Eine kurze Untersuchung einer Auswahl protestantischer Konfessionen in den Vereinigten Staaten zeigt, dass trotz theologischer Unterschiede viele die Tradition geistigen Heilens teilen — auch wenn sie in unterschiedlicher Gestalt auftritt.
Martin Luther (1483-1546) glaubte, dass viele physische Krankheiten in mentalen Ursachen wie Furcht, Sünde und Stress wurzelten. Er ermutigte Christliche Pastoren auch, an dem Heilungsprozess als den Ärzten ebenbürtig teilzuhaben. C. J. Scherzer, The Church and Healing, 1950, S. 69. Er Iegte großen Wert auf den Gebrauch von seelsorgerischer Beratung und Fürsorge beim Behandeln sowohl mentaler, als auch physischer Krankheiten. C. Lindberg, »The Lutheran Tradition« in R. L. Numbers, D. W. Amundsen, Hrsg., Caring and Curing: Health and Medicine in the Western Religious Traditions, 1986, S. 182. Doch seine Überzeugungen waren auf der Heiligen Schrift gegründet und so hütete er sich vor denen, die von sich behaupteten, dass die Heilige Schrift zu ihnen spräche oder durch sie wirke. M. E. Marty, Health and Medicine in the Lutheran Tradition: Being Well, 1983, S. 87-88. Wie berichtet wird, heilte Luther seinen Schüler Philip Melanchthon sowie auch einen Kunsttischler, der an mentaler Krankheit litt. Zitiert aus M. T. KeLsey, Psychology, Medicine and Christian Healing, 1988, S. 183. Er schrieb auch Richtlinien für einen Heilungs-Gottesdienst mit Hilfe des Neuen Testamentes.
Trotz Luthers Erfahrung mit geistigem Heilen gab es in der Kirche, die nach ihm benannt ist, während der letzten 450 Jahre relativ wenig Christliches Heilen. Eine Ausnahme ist das heilende geistliche Amt von Johann Christoph Blumhardt (1805-1880) in Deutschland während des 19. Jahrhunderts. Blumhardt, der Pastor einer kleinen Lutherischen Kirche im Schwarzwald war, wird von vielen als der Begründer der modernen Lutherischen Heilungs-Bewegung betrachtet. M. E. Marty, Health and Medicine, S. 88-89. Durch sein Gebet wurden zwei Frauen von dämonischer Besessenheit geheilt. Danach setzte er seine Heilarbeiten bis zu seinem Tod fort. J. Wilkinson, Health and Healing, 1980, S. 169. Er kombinierte geistige Mittel mitdem Gebrauch von Medizin und Schwefelwasser. Eine Zeit Iang führte er eine Bewegung, die Christlich-gegründete Heilverfahren erstrebte, aber er bemühte sich nicht, das Heilen durch Gebet in die Lutherische Kirche zu integrieren.
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