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Wie die Kinder

Vor einigen Wochen lud mich eine Freundin ein, sie zu einem besonderen Anlass zu begleiten. Sie ist Journalistin und nimmt an allerlei interessanten Geschehnissen teil. Diese Veranstaltung, die seit 25 Jahren ihren Platz in der Bostoner Gesellschaft hat, hieß »Presidents at Pops« und fand in der Symphony Hall in Boston statt. Eingeladen waren Unternehmensführer und -eigner, die große Summen für den Erhalt des Boston Symphony Orchestra spenden und somit seinen Fortbestand sichern.

Aus der August 2006-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In der Symphony Hall finden unter anderem die »Pops« — eine Reihe von bekannten und beliebten Konzerten — sowie die Vorstellungen der »Händel und Haydn Gesellschaft« statt. Die Akustik in der Konzerthalle ist beeindruckend, selbst auf den billigeren Plätzen.

Einige ausgewählte Männer und Frauen wurden auf die Bühne gebeten: sie sollten singen! Lachend und mit viel Humor standen diese Menschen, die tagsüber große Verantwortung tragen, auf der Bühne und benahmen sich wie kleine Kinder.

Unter den Gästen waren viele örtliche Geschäftsführer, Hoteldirektoren und andere leitende Angestellte, aber auch ehemalige Wirtschaftskapitäne wie Jack Welch, vormaliger CEO (Chief Excutive Officer — Vorstand der Geschäftsführung) von General Electric. Er hat Bücher veröffentlicht und ist immer noch in verschiedenen Bereichen aktiv.

Für Essen und Trinken war reichlich gesorgt, das Orchester spielte und als besonderer Gast sang Bernadette Peters, eine bekannte Broadway-Schauspielerin und Musikerin. Am Ende sang sie ein sehr kurzes Stück: »At night when I can't go to sleep I count my blessings instead of sheep.« (Nachts, wenn ich nicht schlafen kann, zähle ich meine Segnungen anstelle von Schafen.)

Danach folgte eine »Überraschung«, die, wie ich erfuhr, Tradition hat. Einige ausgewählte Männer und Frauen, unter ihnen auch lack Welch, wurden auf die Bühne gebeten: sie sollten singen! Lachend und mit viel Humor standen diese Menschen, die tagsüber große Verantwortung tragen, auf der Bühne und benahmen sich wie kleine Kinder, schubsten sich, machten Hasenohren auf dem Kopf des Nebenmannes, versuchten sich gegenseitig das No tenblatt aus der Hand zu nehmen. Es war eine große Freude, ihnen zu zusehen, wenn auch der Hörgenuss sich eher in Grenzen hielt!

Mich erinnerte es an die Stellen in der Bibel, in denen davon die Rede ist, wie Kinder zu sein. Natürlich ist damit nicht gemeint, sich albern und verantwortungslos zu verhalten, sondern sich eine echte Kindlichkeit zu bewahren.

Mich erinnerte es an die Stellen in der Bibel und in Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy, in denen davon die Rede ist, wie Kinder zu sein. Natürlich ist damit nicht gemeint, sich albern und verantwortungslos zu verhalten, sondern sich eine echte Kindlichkeit zu bewahren. Kindlicheit hat viele Aspekte, so zum Beispiel Offenheit und Unschuld, die Fähigkeit, mühelos zu lernen und zu vertrauen. Für mich beinhaltet es aber auch echte Freude, Enthusiasmus und Spontaneität — und genau das zeigten die Unternehmenschefs an diesem Abend. Unser Leben ist ernst genug und nicht selten machen wir es ernster als nötig. Lachen und echte Freude sind heilend. So hörte ich einmal von einem Mann, der die Heilung seiner krebskranken Mutter durch lustige Filme unterstützte. Jeden Tag spielte er ihr im Krankenhaus Videos vor. Natürlich ist das kein wissenschaftliches Heilen, so wie es in Christian Science gelehrt und praktiziert wird. Aber ich weiß aus persönlicher Erfahrung, wie heilsam Lachen und Freude sein kann, im körperlichen und emotionalen Bereich. Als ich Kind war, fuhren wir oft über die Grenze zu unseren Verwandten in der ehemaligen DDR. Die Stimmung an der Grenze war immer sehr bedrückend mit all den bewaffneten Grenzpolizisten, den strengen Formalien und den langen Wartezeiten. An einer bestimmten Stelle wurden einem die Pässe abgenommen und entlang einer langen, hohen Schiene in ein Grenzhaus transportiert. Ich fand das spannend und rief laut aus dem Autofenster: »Ich möchte auch ein Pässchen sein!« (Mein Vater nannte die Pässe immer »Pässchen«.) Alle um uns herum, inklusive einiger Grenzpolizisten, lachten, die Stimmung war leichter und freundlicher und wir passierten die Grenze ohne Probleme.

Begeisterung und echte Freude müssen nicht laut sein, sie können sich als stilles, inneres Freuen, als ein Leuchten in den Augen zeigen.

Echte Freude und Enthusiasmus sind Zeugnisse eines dankbaren und erfüllten Lebens. Enthusiasmus bedeutete ursprünglich »Gottesbegeisterung« oder das Durchdrungenwerden der menschlichen Existenz vom HeiligenKluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 23. Auflagen, Seite 223 Wenn ich in negativen Gedanken, in einer Besessenheit oder scheinbar in dem Gedanken gefangen bin, dass ich unbedingt dieses oder jenes brauche, um glücklich zu sein, ist mir echte Begeisterung und Freude nicht möglich. Echte Begeisterung braucht Offenheit, die Bereitschaft von Altbekanntem loszulassen und sich spontan und aus vollem Herzen mit etwas zu beschäftigen. Kinder sind darin gute Vorbilder. Wenn sie etwas nicht haben können, schmollen sie vielleicht für eine Weile. Aber schon bald entdecken sie etwas anderes, beobachten ein seltsames Insekt, erfinden ein neues Spiel oder stellen tausend Fragen.

Echte Freude und Enthusiasmus sind Zeugnisse eines dankbaren und erfüllten Lebens.

Begeisterung und echte Freude müssen nicht laut sein, sie Können sich als stilles, inneres Freuen, als ein Leuchten in den Augen zeigen. Wir alle kennen Menschen, die von innen heraus zu strahlen scheinen und sich über die kleinsten Dinge freuen — wie Kinder. Ich stelle mir Mary Baker Eddy als eine Frau mit viel innerer Begeisterung und tiefer Freude vor, durchdrungen »vom Heiligen« — trotz aller Schmerzen, Enttäuschungen und Widerstände, denen sie im Laufe ihres Lebens begegnet sein mag. Hätte sie sonst so viel auf die Beine stellen Können?

Begeisterung und Freude sind Zutaten für Er folg — auf welcher Ebene auch immer. Und das Gute ist, dass es uns allen möglich ist, Begeisterung zu finden — nicht nur den Kindern!

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