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Geist im Gegensatz zur Materie in der Heilarbeit

Was ein Gedankengut praktikabel und wirksam macht — »für die Praxis und die aktive Anwendung geeignet« und »dazu gedacht Ergebnisse zu bringen«—, ist das Verständnis des Praktikers von fundamentalen Grundsätzen der Wahrheit.

Aus der August 2006-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wahrscheinlich ist für Andere nichts so schwierig zu verstehen an Christian Science wie ihre grundlegende Aussage, dass es keine Materie gibt und dass der Mensch und das Universum nicht materiell sind. In ihrem Buch Die Einheit des Guten macht uns Mary Baker Eddy, die Gründerin von Christian Science, in einem Kapitel mit der Überschrift »Es gibt keine Materie« die Nichtsheit der Materie verständlich. Diese Prämisse wiederholt sich im Christian Science Lehrbuch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift.

Wahrscheinlich ist für Andere nichts so schwierig zu verstehen an Christian Science wie ihre grundlegende Aussage, dass es keine Materie gibt.

In ihrem letzten Lebensjahr schrieb Mrs. Eddy: » >Es gibt keine Materie ist nicht nur der Grundsatz der wahren Christlichen Wissenschaft, sondern es ist auch die einzige Grundlage, auf der diese Wissenschaft bewiesen werden kann.« (Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes, s. 357) Konsequenterweise ist diese Voraussetzung für das Heilen durch Christian Science grundlegend.

Alle Christian Science Gottesdienste schließen mit einer Erklärung, die Materie als »sterblichen lrrtum« und als »das Unwirkliche« identifizieren, ohne Leben, Wahrheit oder Substanz. Diese »wissenschaftliche Erklärung des Seins« bekräftigt, dass »alles ... unendliches Gemüt [ist] und seine unendliche Manifestation«, und fasst zusammen, dass diese Manifestation nicht materiell, sondern geistig ist. (Wissenschaft und Gesundheit, s. 468) An einer anderen Stelle in ihren Schriften identifiziert Mary Baker Eddy die unendliche Manifestation des Gemüts als Mensch und Universum, »vom Kreisen der Welten im klarsten Äther bis hinab zu einem Stückchen Kartoffelland.« (Vermischte Schriften 1883-1896, s. 26)

Im Glossar von Wissenschaft und Gesundheit wird Materie als »Mythologie« und »Illusion« definiert. (Wissenschaft und Gesundheit, S. 591) Doch was meinen wir eigentlich, wenn wir von Materie sprechen? Ich selbst musste eine falsche Vorstellung korrigieren von dem, was diese Materie ist, die nicht wirklich ist.

Meine erste Heilung in Christian Science, die durch meine eigenen Gebete zustande kam, erlebte ich mit zwölf Jahren. In einem Baseballspiel fing ich den Ball so ungünstig zwischen Daumen und Zeigefinger auf, dass die Hand an dieser Verbindungsstelle tief aufriss. Als ich auf dem Nachhauseweg nach dem Spiel betete, vernahm ich deutlich hörbar die Worte »Es gibt keine Materie« und diese Worte wurden von einem Gefühl des Lichts begleitet und zwar so, dass meine Hand auf der Stelle ohne die Spur einer Wunde geheilt war. (Ein Zeugnis dieser Heilung wurde im Christian Science Journal vom August 2005 auf Seite 35 veröffentlicht.) Ein Jahr später, als ich 13 war und die Bibel und Christian Science bereits ernsthaft studierte, wurde ich augenblicklich von starken Bauchschmerzen geheilt, als ich durch eine lnspiration erkannte, dass dieser Materie-Schmerz genauso wenig Wirklichkeit besaß wie ein Traum in der Nacht.

Sechs Jahre später meldete ich mich während meines Studiums im Zweiten Weltkrieg zur Marine. Achtzehn Monate später, als ich mich wegen schwerer Rückenschmerzen fast nicht mehr rühren konnte, diagnostizierten Fachärzte der Marine bei mir Rückenmarkstuberkulose. Ich wurde in ein Marinekrankenhaus für Tuberkulosepatienten nach Corona in Kalifornien gebracht. Dort teilte man mir mit, dass ich nicht mehr operiert werden könnte, niemals wieder würde gehen können und dass die Krankheit tödlich ausgehen würde, Mein ganzer Körper wurde eingegipst und in diesem Zustand wurde ich zum Sterben zu meinen Eltern nach Hause geschickt.

Schon seit die Rückenschmerzen das erste Mal aufgetreten waren, suchte ich Hilfe bei einem erfahrenen Christian Science Praktiker, doch ich fand keine Erleichterung. Aber ich wollte um jeden Preis verstehen, wie Christian Science diese spezielle körperliche Schwierigkeit heilen konnte.

Konsequenterweise ist diese Voraussetzung für das Heilen durch Christian Science grundlegend.

Kurz nachdem ich bei meinen Eltern eintraf, bekam ich Fieber und der ganze Gips wurde herunter geschnitten, um es mir so angenehm wie möglich zu machen. Das Fieber wurde schlimmer und schlimmer, bis ich weder Nahrung noch Wasser zu mir nehmen konnte. Die Symptome wurden immer ernster und es schien klar, dass das Ende nicht mehr weit war. Plötzlich entfuhr mir ein schmerzlicher, vorwurfsvoller Schrei: »Warum kann ich meine Mutter nicht lieben?«

Meine Mutter war eine bemerkenswerte, außergewöhnliche Frau. Doch im meinem lnneren hegte ich eine tiefsitzende Abneigung gegen ihre übermächtige, dominierende Art in meiner Erziehung. Die Praktikerin, die die ganze Zeit an meinem Bett gewacht hatte, war sich des ausgeprägten Verantwortungsgefühls meiner Mutter für ihre Kinder völlig bewusst. Ihre Antwort auf meinen Ausbruch war streng und direkt. Sie sagte: »Du bist nicht verpflichtet, einen Menschen zu lieben. Alles was du tun musst, ist Liebe auszudrücken!«

Mir fiel ein Stein vom Herzen. Ich wusste, dass ich Liebe ausdrücken konnte, denn Liebe war nur ein anderer Name für Gott. Dieses persönliche Gefühl von Liebe, mit all seinen Abneigungen, Besitzansprüchen und persönlicher Kontrolle verschwand. Augenblicklich — und ich meine wirklich augenblicklich — hörten die todesähnlichen Symptome auf und das Fieber, das eben noch sehr hoch war, war völlig verschwunden.

Und etwas anderes Bemerkenswertes geschah. Ich stand aus dem Bett auf und ging umher, obwohl die medizinische Voraussage lautete, dass mein Rückgrat zusammenbrechen würde, wenn ich das auch nur versuchen würde. In einem einzigen Moment wurde der Schatten des Todes vollständig ausgelöscht. Und ich konnte wieder ganz normal essen und trinken.

Doch die latente Rückenkrankheit und einige ihrer Symptome blieben vorerst ungeheilt. Während der nächsten anderthalb Jahre suchte ich von Zeit zu Zeit Heilung bei engagierten Christian Science Praktikern und ich wandte mich durch ständiges Beten und Studieren an Gott.

Dann wurde ich durch einen ungewöhnlichen Hinweis dazu geführt, einen weiteren Praktiker in Los Angeles anzurufen. Nachdem er sich meine Geschichte angehört hatte, hinterfragte er mein Verständnis, wie das Göttliche in die menschliche Erfahrung eingreifen würde und forderte mich auf, mein Konzept von Geist, Körper und Materie zu überdenken.

Die Heilung meiner aufgerissenen Hand hatte in mir eine feste Überzeugung hinterlassen, dass es keine Materie gab. Doch was war diese Materie dann, die es offenbar nicht gab? Nach meiner Auffassung war Materie alles, was man physisch sehen oder anfassen konnte. Auf der anderen Seite war Geist eine abstrakte Gegenwart ohne sichtbare Manifestation, wie mir schien. Wenn ich also Materie so leugnete, leugnete ich im Grunde genommen den Menschen und das Universum — alle äußerlich sichtbaren Manifestationen des Geistes. Der Praktiker erkannte diese falsche Auffassung und wies auf Stellen in Wissenschaft und Gesundheit hin, die erklärten, dass geistige ldeen »wirklich und greifbar« sind (ebd. S. 269); dass Gott »alle Form und Anmut verleiht« (ebd. S. 281); dass »der Mensch Gottes Bild [ist]« — ein Bild, das man sehen kann (ebd. S. 120); dass »Gemüt (Gott) den Körper regiert — nicht teilweise, sondern vollständig« (ebd. S. 111) und dass es unsere Aufgabe ist, »das Geistige auszuarbeiten« und dass das Verständnis hiervon »das Äußere und Tatsächliche« bestimmt. (ebd. S. 254)

Ich dachte, ich kannte Wissenschaft und Gesundheit, doch ich las es noch einmal durch. Textstellen, die ich falsch gedeutet hatte, erschienen mir nun in einem neuen Licht.

Ich dachte, ich kannte Wissenschaft und Gesundheit von vorn bis hinten, doch nach diesem Besuch las ich es noch einmal von Anfang bis Ende durch. Es war, als ob ich ein neues Buch lesen würde. Textstellen, die ich falsch gedeutet hatte, erschienen mir nun in einem neuen Licht. Ich begriff, dass unser bewusstes Verständnis des Geistes alle nach außen hin sichtbaren Manifestationen bestimmte und dass Materie lediglich die Vergegenständlichung eines falschen Glaubens ist. Ich erkannte, wie der Mensch, Gottes Ebenbild und Gleichnis, sichtbar, fühlbar und wirklich war, aber eben auf geistige Weise und nicht materiell. Nachdem ich das Buch durchgelesen hatte, stellte ich fest, dass ich vollständig geheilt war. Die offene Stelle am Rücken hatte aufgehört zu nässen und sich geschlossen. Mein Rücken war schmerzfrei und kräftig.

Im nächsten Quartal kehrte ich aufs College zurück und konnte frei und schnell laufen. Meine ganze Auffassung von Materie und Körper hatte sich geändert. Ich verstand, dass Materie nicht wirklich ist — sie ist keine Substanz. Sie ist weder Gott noch der Mensch noch das Universum, sondern bloß eine falsche Auffassung, »ein menschliches Konzept«, »ein lrrtum in der Behauptung« über Gott, den Menschen und das Weltall. (ebd. S. 277) Mrs. Eddy schrieb ebenfalls: »Die Materie ist eine falsche Behauptung über Gemüt; ... eine Lüge ...«. (Vermischte Schriften, S. 174) Es ist etwas, was den physischen Sinnen fest und zuverlässig erscheint, aber Einstein erklärte, dass sie »nichts als eine Konstruktion des (menschlichen) Bewusstseins ist.« (Lincoln Barnett, Einstein und das Universum)

Meine ganze Auffassung von Materie und Körper hatte sich geändert. Ich verstand, dass Materie nicht wirklich ist — sie ist keine Substanz, sondern bloß eine falsche Auffassung.

Der Praktiker, der mich behandelte, war ein hingebungsvoller Student von Cornelia Church und einer der ersten Christian Science Lehrer in Pasadena und Los Angeles. Lassen Sie mich einige Worte über »Miss Church« sagen, stellvertretend für all jene frühen Arbeiter, die ihr Leben der Sache von Christian Science gewidmet und deren selbstlose Liebe und Mitgefühl bemerkenswerte Heilungen bewirkt haben und damit unvergleichliches Wachstum der frühen Christian Science Kirchen.

Cornelia Church, Tochter eines Walfangkapitäns, kam 1890 mit ihrer Mutter nach Pasadena. 1893 wurde sie als eine der drei ersten Frauen an der John Hopkins Schule für Medizin in Baltimore als Studentin zugelassen. Während ihres ersten Studienjahres dort erkrankte sie schwer. Die Ärzte konnten die Krankheit aber nicht diagnostizieren und so kehrte sie nach Pasadena zurück. Als sie von der Heilung einer Freundin durch Christian Science hörte, fuhr sie auf der Stelle nach Chicago, zu dem Praktiker Edward A. Kimball, der ihre Freundin geheilt hatte. Sie selbst war ebenfalls bald geheilt und während sie noch in Chicago war, stürzte sie sich in das Studium der Bibel und der Schriften von M.B.Eddy. Mr. Kimball übergab ihr Fälle mit der Bitte, diese zu heilen. Darunter war auch der Fall eines fünfjährigen Kindes, das körperlich und geistig behindert zur Welt gekommen war. Sie besuchte das Kind dreißig Tage lang täglich und am Ende dieser Zeit war das Kind völlig normal.

Miss Church kehrte nach Pasadena zurück, inserierte als Christian Science Praktikerin im Christian Science Journal, wurde zur Ersten Leserin ihrer Zweigkirche in Pasadena gewählt und wurde 1902 als erste Frau Christian Science Lehrerin.

Offenheit im Denken und beeindruckende Heilungen fachten das außergewöhnliche Wachstum von Christian Science rund um Los Angeles an. Wenn man Briefe der ersten Mitglieder über die Geschichte der dortigen Kirche liest, springen drei Punkte ins Auge:
1. große Einheit unter den Kirchenmitgliedern,
2. unzählige Heilungen und
3. von Herzen kommende Hingabe.

Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, Pasadena wurde 1898 gegründet. Im Laufe der nächsten zehn Jahre entwuchs die Gemeinde mehrfach ihren Versammlungsräumen und die Mitglieder bauten schließlich ein 1400 Sitze fassendes Gebäude, das 1910 eingeweiht wurde. Mitglieder dieser Kirche führten diese Aufbauarbeit weiter und gründeten sieben weitere Zweigkirchen der Mutterkirche. Und selbst 1945, gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, waren die Versammlungen am Sonntag bis auf den letzten Platz belegt.

Die Praxis dieser einen Christian Science Praktikerin wurde zum Ausgangspunkt für die Berufslaufbahn von 69 Praktikern zwischen 1895 und 1945, eine Zahl, die nur in Los Angeles übertroffen wurde, wo die Zahl der inserierenden Praktiker im selben Zeitraum von fünf auf 558 stieg, während die Zahl der Zweigkirchen von einer auf 37 stieg. Dieses außergewöhnliche Wachstum beruhte auf Heilungen, auf Demonstrationen des Geistigen als der Tatsache, die in der menschlichen Erfahrung den falschen und materiellen Sinn der Dinge zerstört.

Wissenschaft und Gesundheit sagt uns, dass Geist und Materie Gegensätze sind, denn »... wenn das eine erscheint, verschwindet das andere.« (S. 281) Wenn das Geistige erscheint, ist dort kein Vakuum; sondern es kommen die »unsterbliche Wahrheit« und »das Wirkliche und Ewige« ans Licht. (S. 468) Jede Heilung beinhaltet das Erscheinen einer geistigen Tatsache. Wissenschaft und Gesundheit erklärt: »Unter der Oberherrschaft des Geistes wird man erkennen und bestätigen, dass die Materie verschwinden muss.« Und »... die Materie verschwindet unter dem Mikroskop des Geistes.« (S. 572, S. 264) Die Materie, die verschwindet, ist bloße Illusion, die Verkörperung eines falschen Glaubens, der die Welt betrügt und die Wahrheit verschleiert.

Im Gebet des Herrn und im Täglichen Gebet von Christian Science bitten wir »Dein Reich komme.« (Kirchenhandbuch, S. 41) Das Reich Gottes — das Reich des Geistes und der Wahrheit — ist hier. Möge es sichtbar werden!

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