„Wenn Sie wollen, dass ihre Kirche wächst und gedeiht, dann müssen Sie sich selbstlos und mit ganzer Kraft für Ihre Kirche einsetzen“, sagt der Lehrer und Praktiker der Christlichen Wissenschaft Mark Swinney — „dient, betet und arbeitet, gebt freiwillig, verbreitet die gute Nachricht ...! Und wundert euch nicht, wenn eure Kirche dann wächst und gedeiht.“
Mark Swinney unterrichtet jedes Jahr in Albuquerque, New Mexiko, eine Klasse im christlich-wissenschaftlichen Heilen. Seit fast 20 Jahren inseriert er seine Heilpraxis im Christian Science Journal. Im Juni wurde er zum Präsidenten der Mutterkirche gewählt. Ich traf mich kürzlich mit Mr. Swinney, um ihm ein paar Fragen über Kirche zu stellen.
Fragen Sie sich manchmal, welchen Platz Kirchen in Zukunft bei den Menschen einnehmen werden und welche Form diese Kirchen haben werden?
Die Organisation, die wir Kirche nennen, gibt es schon seit langer Zeit. Früher geschah Kirche manchmal, wenn sich zwei oder drei Menschen heimlich trafen, so wie in den Katakomben unter Rom. In anderen Gegenden wird als Kirche ein großer, marmorner, mit Gold verzierter Bau bezeichnet, der mit Menschen gefüllt ist, die niederknien und ihre Köpfe senken. Neuerdings finden Sie Kirche im Fernsehen oder Sie können sogar im Internet Kontakt zur Kirche aufnehmen. Kirche wird es immer geben, aber die Formen werden sich weiterentwickeln.
Und obwohl die verschiedenen Formen, die Kirche annehmen kann, wichtig sind, sind diese Formen zweitrangig gegenüber der Nützlichkeit einer Kirche. Oder anders ausgedrückt: Wichtiger als die äußere Form der Kirche ist das, was eine Kirche macht. Langfristig gesehen steht der Erfolg — sogar der Triumph — eines Kirchengebäudes, eines Fernsehprogramms und einer Webseite im Verhältnis zur Qualität und Ernsthaftigkeit der Gebete ihrer Mitglieder und Förderer. Denn nur durch segensreiches Gebet können wir der Menschheit helfen, die praktische Bedeutung der wunderbarsten Nachricht zu verstehen: Das Reich Gottes in uns allen!
Was können wir noch tun, um den Menschen diese gute Nachricht zu bringen, und wie können wir ihnen helfen, dieses Himmelreich in sich zu finden?
Um diese Frage zu beantworten, möchte ich lhnen von einem interessanten Experiment berichten, das Mitarbeiter der Zeitung „The Washington Post“ Anfang 2007 machten. Sie ließen den viel gepriesenen Geigenspieler Joshua Bell an einem Vormittag in einem U-Bahn-Eingang in einer Innenstadt spielen. Joshua Bell ist weltberühmt. Er spielt normalerweise in überfüllten Konzertsälen und er spielte 1998 die Filmmusik für den Film „Die rote Violine“. Ein paar Tage vor diesem Experiment hatte Bell in der Bostoner Symphonie Halle für überschwängliche Begeisterung gesorgt. Hier hat ein Platz der mittleren Kategorie 100 Dollar gekostet.
Dieser international gefeierte Geiger kam in Jeans, einem langärmligen T-Shirt und einer Baseballkappe der Washingtoner Nationales zur U-Bahn-Station. Er holte seine Stradivari im Wert von 3,5 Millionen Dollar aus einem kleinen Geigenkasten. Er stand vor einer Wand und begann das Stück „Chaconne“ aus Johann Sebastian Bachs Partitur Nr. 2 in D-Moll zu spielen. Bell bezeichnet es als „nicht nur eines der größten Musikstücke, das je geschrieben wurde, sondern auch eines der größten Werke, das überhaupt jemand in der Geschichte geschrieben hat. Es ist ein geistig kraftvolles Stück, emotional kraftvoll und vollkommen in der Struktur.“
Das 14-minütige Stück „Chaconne“ wird auch als eines der schwierigsten Violinstücke angesehen. Als Bell spielte, strömten viele Menschen in die U-Bahn ihrem arbeitsreichen Tag entgegen. Bell ließ den Geigenkasten offen am Boden stehen und beobachtete, wie 63 Pendler achtlos vorbei gingen. Schließlich warf eine Frau einen Dollar hinein. Erst nachdem er sechs Minuten gespielt hatte, blieb jemand stehen, um zuzuhören.
Als alles vorbei war, waren 1070 Menschen vorbeigegangen und nur 7 von ihnen waren stehen geblieben, um einen kurzen Augenblick zuzuhören! Er hatte 32 Dollar und ein paar Cent verdient.
Wir könnten das Geschenk von Bell damit vergleichen, was die Christliche Wissenschaft zu bieten hat. Menschen, die die Christliche Wissenschaft von ganzem Herzen lieben, sehnen sich danach, die gute Nachricht, dass der Tröster wieder erschienen ist, offenen Herzens mit anderen zu teilen. Mit Freude drücken sie durch ihre Aktivitäten in der Kirche aus, was in der Bibel steht: „Wir aber haben nicht empfangen den Geist der Welt, sondern den Geist aus Gott, dass wir wissen können, was uns von Gott geschenkt ist.“ (1. Korinther 2)
Noch unendlich viel wertvoller als eine Stradivari-Geige sind doch die heilenden Gedanken, die wir in der Bibel und in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift finden. Viele Menschen werden Ihnen aus ihrer Erfahrung heraus erzählen, dass die geistigen Auffassungen, die diese Bücher beinhalten, wertvoller sind als alles Geld der Welt. Und ähnlich wie Bells Geschenk für die U-Bahn-Nutzer bieten unsere Kirchen alle diese christlich-wissenschaftlichen Kirchentätigkeiten wie Sonntagsgottesdienste, Mittwoch-abendzeugnisversammlungen, Hochschulorganisationen und vieles mehr kostenlos an. Ob in einer Zweigkirche, einer christlich-wissenschaftlichen Vereinigung oder einer informellen Gruppe von Christlichen Wissenschaftern, es gibt viele Wege für individuelles Wachstum und viele Möglichkeiten zur Mitarbeit bei vielfältigen Tätigkeiten. Dazu gehören Vorträge, der Unterhalt von Leseräumen, von Webseiten im Internet und die Unterstützung von Fernsehund Radiosendungen.
Wie uns die vorbeieilenden U-Bahn-Benutzer zeigten, leben wir in einer geschäftigen Welt. Innezuhalten, um ein Geschenk, eine „kostbare Perle“, wie die Wissenschaft des Christentums, entgegenzunehmen, scheint das Normalste zu sein, was Menschen sich wünschen. Und doch nehmen sich viele Menschen nicht einmal die Zeit, etwas darüber zu erfahren.
Was können wir also tun, Mr. Swinney? Wie können wir das Getöse der religiösen und der Selbsthilfetheorien durchbrechen, um Menschen zu helfen, die so tiefgreifende, lebensverändernde Botschaft der Christlichen Wissenschaft von Befreiung und Heilung zu hören?
Als Antwort auf diese Frage sind zwei Dinge sehr wichtig. Erstens ist es wichtig, dass wir all die praktischen Möglichkeiten nutzen, die uns zur Verfügung stehen — die Mutterkirche bietet uns Bibellektionen, Vorträge, Zeitschriften, Berichte, die im Radio oder im Internet veröffentlicht werden, und viele andere Möglichkeiten, um die wunderbare Information zu verbreiten. Und der Klassenunterricht der Christlichen Wissenschaft ist nicht die unwesentlichste darunter. Sie könnten alle diese Kommunikationswerkzeuge mit den Bestandteilen vergleichen, aus denen ein Auto zusammengesetzt wird. Genauso wie Sitze, Räder, Kotflügel und Abtrieb eine wichtige Rolle in der gesamten Maschine — die wir Auto nennen — spielen, ist jede Kirchentätigkeit wichtig, um die Christliche Wissenschaft in der Welt zu verbreiten. Wir wissen jedoch, dass ein Auto ohne Benzin nirgendwo hinfährt. Und ohne unseren Treibstoff gilt das Gleiche für die Kirche.
Das ist der zweite und wichtigste Punkt: Gebet ist unser Treibstoff, unser Benzin in unserer Maschine, die wir Kirche nennen. Es ist inspiriertes Gebet, das alles bewegt und das Menschen zu uns führt, die die Christliche Wissenschaft für sich entdecken und sie lieben. Gebet bekräftigt die unaufhörliche Kraft Gottes, die das Himmelreich in den Herzen und den Gemütern der Menschen auf der ganzen Welt offenbart. Gebet führt dazu, dass die Menschen danach hungern, Gott zu verstehen, auch wenn sie nicht wissen warum!
Für Jesus und eine hungrige Menschenmenge waren ein paar Brotlaibe und ein paar Fische für eine Mahlzeit entscheidend. Jesus betete und erkannte die Menge der geistigen Ideen, die das Essen darstellte, und diese gebetvolle Einsicht führte auf natürliche Weise dazu, dass für alle genug zu essen vorhanden war. Gleichermaßen sind die praktischen Teile unserer weltweiten Kirche, einschließlich der Aktivitäten in den Zweigkirchen, eine Art Brote und Fische. Diese Aktivitäten sind natürlich grundlegend, aber es ist immer das inspirierte Gebet, das dazu beiträgt, damit etwas zu erreichen.
Führen Sie das für mich noch näher aus — erzählen Sie bitte mehr über die Macht des inspirierten Gebets.
Hier ist ein anderes Beispiel: Ich kenne eine junge Frau, die beschlossen hatte, Selbstmord zu begehen. An einem Samstagnachmittag steig sie in ihr Auto und fuhr zu einer Apotheke, um sich Tabletten dafür zu kaufen. Aber auf ihrem Weg in die Stadt sah sie, noch bevor sie zur Apotheke kam, ein kleines Schild, das einen Vortrag der Christlichen Wissenschaft ankündigte, der in wenigen Minuten begann. Sie fühlte sich dorthin gezogen. Ich war der Vortragende und ich hatte nicht geplant, Selbstmord zu erwähnen, aber irgendwie kam dieses Thema auf. Das veränderte das Herz dieser Frau vollständig und sie wurde letztlich Christliche Wissenschaftlerin. Jetzt, viele Jahre später, ist sie eine wunderbare Sonntagsschullehrerin in ihrer christlich-wissenschaftlichen Kirche! Es war die Höhe des Gebets — mein Gebet als Vortragender, das inspirierte Gebet der Zweigkirchenmitglieder, die den Vortrag bezahlten und unterstützten, und tatsächlich auch die Gebete aller Christlichen Wissenschaftler die sie in den Vortrag zog. Die meisten Vortragenden der Christlichen Wissenschaft stellen fest, dass die Botschaft, die sie verbreiten, nur so gut ist wie die Gebete, die dahinter stehen. Also werden sie nicht anfangen zu sprechen, bevor sie gebetet haben, auf Gottes Führung für jede einzelne Veranstaltung gelauscht haben. Dann bewegen sie sich mit der Kraft dieser Führung vorwärts.
Ich habe festgestellt, dass diese Art von „Gebetstreibstoff“ auch bei Gottesdiensten hilft. Die Worte aus der Bibel und aus Wissenchaft und Gesundheit können schon von allein viel bewirken, und doch erkenne ich, dass die heilenden Ideen in diesen Büchern durch das ständige Gebet ihren Weg in die Herzen der Menschen finden. Ich denke, deshalb rät Mary Baker Eddy: „Die Gebete in den Kirchen der Christlichen Wissenschaft sollen insgesamt und ausschließlich für die Gemeinden dargebracht werden.“ (Kirchenhandbuch, S. 42) Wir haben die ganze Woche Zeit, um für die Welt und für uns selbst zu beten. Während der Zeit in der Kirche haben wir die Gelegenheit, gemeinsam für alle Anwesenden, für alle, die im Kirchensaal, in der Sonntagsschule oder bei der Kinderbetreuung sind, zu beten. Ich schätze es sehr, in brüderlich-schwesterlicher Gemeinschaft für das Eingeschlossensein der Menschen in Gott und die Anerkennung der Macht Gottes zu beten, die deutlich in jeder Bibellektion beschrieben wird.
Und ich bin der Meinung, dass bei dieser gebetvollen Arbeit Sorgfalt notwendig ist. Warum? Weil Kirchentätigkeiten — Gottesdienste, Sonntagsschule, Vorträge, Klassenunterricht bei Lehrern der Christlichen Wissenschaft, Veröffentlichungen (ob gedruckt, im Radio oder im Internet) — fortdauernd sind. Und deshalb müssen auch mein Gebet und meine Erwartung fortdauern. Wenn das Gebet weggelassen wird, haben diese weiterführenden Aktivitäten keinen Treibstoff. Deshalb möchte ich jedes Mal den Treibstoff des inspirierten Gebets einfließen lassen, wenn ich sehe, dass eine Kirchentätigkeit stattfindet, und dies nicht versäumen, kein einziges Mal. Es ist notwendig, dass wir der Trägheit und der Gleichgültigkeit in unserem Herzen entgegentreten. Unsere Kirchentätigkeiten versorgen uns mit Wegen, um uns im Gebet zu vereinen und tief und ganz besonders zu fühlen, wie Gott alle Seine Kinder Tag für Tag versorgt und liebt.
Die meisten Vortragenden der Christlichen Wissenschaft stellen fest, dass die Botschaft, die sie verbreiten nur so gut ist wie die Gebete, die dahinter stehen.
Was glauben Sie, wie lange organisierte Kirchen besonders Die Erste Kirche, Christi, Wissenschaftler, und ihre Zweigkirchen – notwending sind?
Ich denke, solange Menschen an etwas anderes galuben als an die Macht des göttlichen Geistes und die Wirklichkeit der unsterblichen Schöpfung des Geistes, werden Menschen feststellen, dass Kirchenorganisationen notwendig sind. Man könnte sagen, solange die Christliche Wissenschaft wächst, wächst die Welt. Das Gedeihen der Christlichen Wissenschaft bedeutet Segen für alle Menschen — ohne Ausnahme!
Und die beste Art dieses Wachstum fortzuführen, ist die Einheit, die Liebe und den Zweck, der durch ein organisiertes Band von Brüdern und Schwestern ausgedrückt wird, und die heilende Mission der Christlichen Wissenschaft zu unterstützen.
So ist es.
Wie kämpft sich jemand durch eine Enttäuschung oder Frustration, die er oder sie durch die Zusammenarbeit mit anderen Menschen in der Kirche erleben könnte?
Indem wir uns daran erinnern, wie Jesus die Menge mit wenigen Broten und wenigen Fischen speiste — durch seinen geistigen Sinn erkannte Jesus, dass die unendliche Versorgung durch Gottes Güte bereits anwesend war. Und Jesu Erkenntnis dieser geistigen Realität führte zu genug Essen, nicht nur für die Tausende von Menschen, sondern auch für die Jünger, diejenigen, die das Essen servierten. (In dem Bericht steht, dass sie zwölf Körbe voll Reste aufsammelten — für jeden einen ganzen Korb voll.)
Wenn Sie also in der Kirche dienen, ist da mehr als genug, um auch Sie zu nähren. Es gibt keinen Grund, sich durch die Mechanismen einer Organisation oder durch die mehr oder weniger erfreulichen Persönlichkeiten anderer Mitglieder abgelenkt zu fühlen. Ich muss jedes Mal darüber lachen, wenn ich daran denke, aber ich glaube, wenn Ihre Gefühle bei der Kirchenarbeit verletzt werden, sollten sie Ihre Gefühle loswerden. Da der Einfluss, den eine Kirche auf einen Einzelnen und auf eine Gemeinde hat, so wichtig ist, ist es wertvoll, alles Notwendige zu tun, um eine heilende, auf gebetvoller Arbeit beruhende Aktivität zu unterstützen. Lassen Sie nicht zu, das irgendetwas Sie außerhalb der Kirchenorganisation stellt. Denken Sie daran, dass es leichter ist, die Beulen einer Dose von innen auszubeulen als von außen. Wenn Sie also wollen, dass Ihre Kirche sich entwickelt, bleiben Sie am Ball!
Was ist mit Menschen, die sich ab und zu geneigt fühlen, einen Schritt zurückzutreten und ab und zu eine Pause von der Kirche zu machen?
Es gab Zeiten, in denen Jesus sich für mehrere Tage von der Welt zurückzog, um mit Gott zu sprechen. Dies müssen Zeiten großer und wunderbarer Inspiration gewesen sein. Aber ich frage mich, was geschehen wäre, wenn Jesus einfach der Gesellschaft ferngeblieben wäre und seine geistigen Visionen und seine heilenden Fähigkeiten für sich behalten hätte? Dann würde unsere Welt heute ganz anders aussehen.
Wenn also jemand von uns Inspiration oder Heilung durch das Lesen der Bibel oder von Wissenschaft und Gesundheit erfährt — sollten wir dann diese verändernde Wirkung für uns behalten? Wir lieben unseren Nächsten und uns selbst wirklich, wenn wir beten, um Gelegenheiten zu finden, den Schatz, den wir erhalten haben, zu teilen. „Das Herz, das vor allem für das eigene Ich schlägt“, schrieb Mary Baker Eddy, „ist selten von Liebe erleuchtet.“ (Die Erste Kirche Christi Wissenschafter und Verschiedenes, S. 160)
Also kommt es auf selbstlose Liebe an.
Ja. Können wir genug lieben, um unseren reichen Überfluss zu geben und anderen zu helfen? Die Menschen schreien überall nach Hilfe und Sie und ich wissen, dass Christliche Wissenschaft genau das ist, was ihnen helfen wird.
Ganz gewiss! Und wir wissen, dass die Christliche Wissenschaft Menschen helfen kann, weil wir etwas Grundlegendes gelernt haben, etwas, das in unserem Leben oft deutlich sichtbar wurde, etwas, das Mary Baker Eddy in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts herausfand und in dem Buch Wissenschaft und Gesundheit erklärte: Die wissenschaftlichen, geistigen Gesetze des Lebens, die die Grundlage des wahren Christentums bilden, sind für jemanden von heute genauso verlässlich, wie diese Gesetze zu der Zeit waren, als Jesus sie anwendete.
Richtig, und mehr als jeder andere in der Geschichte hat Jesus deutlich erkannt, dass das Reich Gottes in den Menschen ist. Und es war diese klare Erkenntnis der wahren, geistigen Natur, die zu all den inspirierenden Heilungen führte, von denen wir in den vier Evangelien in der Bibel lesen. Geistiges Heilen bildete also die Grundlage des ursprünglichen Christentums. Geistiges Heilen schuf die Basis für die Kirche Jesu. Und geistiges Heilen, gegründet auf die Macht und Gegenwart der unendlichen Gesetze der Harmonie Gottes, bildet, wie Sie sagen, die Grundlage der Christlichen Wissenschaft.
Sie erwähnten Mary Baker Eddy. Viele Menschen sind der Meinung, dass sie mehr Einfluss auf die Weltanschauung und das Verständnis der Geistigkeit in der westlichen Welt in den letzten hundert Jahre hatte als irgendjemand anderes. Sie nahm sich Jesu Ideen über Kirche und Heilung zu Herzen. Folgendes sagt sie zu der Antwort des Petrus auf Jesu Frage an seine Jünger: „Wer sagt denn ihr, dass ich sei?" Sie schreibt: „Mit seinem gewohnten Ungestüm antwortete Simon [Petrus] für seine Brüder, und mit seiner Antwort sprach er eine große Tatsache aus:, Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn!' Das bedeutet: Du hast den Messias verkündet — den Geist Gottes, der Wahrheit, des Lebens und der Liebe, der mental heilt.“ (WuG, S.137)
Jesus segnete Simon und nannte ihn Petrus. (Im Griechischen bedeutet Petrus Fels.) Dann machte Jesus eine sehr wichtige Aussage. Er erklärte, dass er seine Kirche auf diesen Felsen bauen würde. „Mit anderen Worten, Jesus hatte nicht vor, seine Gemeinde auf dem persönlichen Petrus als einen Sterblichen zu gründen, sondern auf die Gotteskraft, die Petrus' Bekenntnis des wahren Messias zugrunde lag.“ (S. 138) In dem Grad wie „die Gotteskraft, die Petrus' Bekenntnis zugrunde lag“ heute in unserem Leben deutlich ist, in dem Grade erleben wir wahre Kirche.
Mary Baker Eddy hat ihre Kirche nicht auf eine Person oder eine Persönlichkeit gegründet. Sie gründete sie auf die Kraft Gottes, die heilt. Folgendes berichtet sie über die Gründung der Kirche der Christlichen Wissenschaft: „In einer Versammlung der Vereinigung Christlicher Wissenschafter am 12. April 1879 wurde auf Antrag von Mrs. Eddy beschlossen, eine Kirche zu gründen, die den Zweck haben sollte, die Worte und Werke unseres Meisters in Erinnerung zu bringen und dadurch das ursprüngliche Christentum und sein verlorengegangenes Element des Heilens wiedereinzuführen.“ (Kirchenhandbuch der Mutterkirche, S. 17)
Etwa zwölf Jahre später bildete Mary Baker Eddy dann den Namen um und erhob den Zweck ihrer Kirche: „Am dreiundzwanzigsten September des Jahres 1892 versammelten sich auf Wunsch von Rev. Mary Baker Eddy zwölf ihrer Schüler und Kirchenmitglieder, reorganisierten unter ihrer Oberaufsicht die Kirche der Christlichen Wissenschaft und nannten sie The First Church of Christ; Scientist (Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter)“ (Kirchenhandbuch der Mutterkirche, S. 18)
Das Ziel der Kirche? Das formulierte sie so: „Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, In Boston, Mass., soll sich auf den Felsen, Christus, gründen, ja auf die Erkenntnis und Demonstration der göttlichen Wahrheit, des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe, die die Welt von Sünde und Tod heilen und erlösen; dadurch soll sie in gewissem Grade die universelle und triumphierende Kirche widerspiegeln.“ (Kirchenhandbuch der Mutterkirche, S. 19)
Dies sind kraftvolle Worte und sie haben definitiv eine weit reichende Wirkung. Sich „auf die Erkenntnis und Demonstration der göttlichen Wahrheit, des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe, die die Welt von Sünde und Tod heilen und erlösen“, zu verlassen das ist aktives Gebet! Aktive Kirche!
Was raten Sie, um dieser verpflichtung nachzukommen? Die meisten von uns sind so beschäftigt wie jene U-Bahn-Benutzer, die achtlos an Joshua Bell vorbeigingen.
Ja, wir sind alle in die einzelnen Aufgaben des täglichen Lebens eingebunden, und manchmal scheinen sie uns zu überfordern. Überraschenderweise war das schon in Jesu Tagen manchmal ein Problem. Jesus besuchte einmal zwei Leute zu Hause, marta und ihre Schwester Maria. Marta war geschäftig und lief umher, während Maria still dasaß und zuhörte, was Jesus zu sagen hatte. „Marta, Marta, du hast viel Sorge und Mühe“, sagte Jesus, „Eins aber ist not. Maria hat das gute Teil erwählt; das soll nicht von ihr genommen werden.“ (Lukas 10) Ich denke, es ist wichtig, dass wir geistiges Wachstum zu einem Schwerpunkt in unserer Kirchenarbeit machen. Es ist gut, eine „Maria“-ähnliche kirche und Sonntagsschule zu haben — eine Organisation, in der die Menschen durch Gebet wachsen und auf den Sauerteig des Geistes reagieren. Je mehr Sie Ihre Liebe für geistiges Wachstum pflegen, desto beständiger werden Sie heilen, desto mehr wird Ihre Kirche sich erweitern, desto reicher und stabiler wird Ihr Leben werden.
Sie erinnern mich daran, dass wir heilendes Gebet, Liebe und geistiges Wachstum nicht von den praktischen Tätigkeiten einer Kirchenorganisation trennen können. Und diese Notwendigkeit, auf geistige Liebe und auf Wachstum zu schauen, gilt nicht nur für den Einzelnen, sondern für die ganze Gemeinde. Ich denke, ich erkenne auch, dass die wahre Bedeutung und Kraft der Kirche durch die Menschen kommt und nicht durch den Kirchturm. Haben Sie noch einen Gedanken zum Schluss?
Einfach nur dies — Jesus sagte: „Das Himmelreich gleicht einem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter einen halben Zentner Mehl mengte, bis es ganz durchsäuert war.“ (Matthäus 13) Sauerteig ist das Triebmittel, das den Teig aufgehen lässt, damit man ihn backen kann. Der Sauerteig des Geistes wird weiter gären, wie in vergangenen Jahrtausenden, um das Denken der Menschen zu erheben und zu vergeistigen und ihr Leben zu verändern. Es stehen eine göttliche Logik und ein Zweck dahinter, wie dieser Sauerteig des Geistes arbeitet, und wir finden ihn immer in der wachsenden Geistigkeit, in der Hingabe und in der Liebe, die heilt. Das Aussehen der Kirche mag sich verändern, aber die praktische Wahrheit, die die Leidenden tröstet und die Menschen wiederherstellt, wird vollkommen unveränderlich und unberührt bleiben.
