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Liebe Leserin, lieber Leser

Aus der Januar 2008-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Vor längerer Zeit hatte ich mal eine Reportage im Fernsehen gesehen, die das phänomen beleuchtete, weshalb heutzutage schon erwachsene Kinder ihr Elternhaus so spät verlassen, um sich auf eigene Füße zu stellen. Und eine Passage daraus hat mich berührt, die aber mit dem Hauptthema des Berichts gar nichts zu tun hatte: Da sitzt eine Familie mit ihrem Sohn von Mitte zwanzig, offensichtlich in einer ländlichen Gegend, zum Essen am Tisch und spricht völlig selbstverständlich ein Tischgebet. Natürlich weiß ich, dass das für viele christliche Familien ganz alltäglich ist. Und doch ist ja auch bekannt, dass diese Familien einen vergleichsweise geringen Anteil an der Gesamtbevölkerung in Deutschland stellen.

Ich fand dieses schlichte, einfache Gebet so beeindruckend, weil es bei aller spürbaren Routine eine Verbindung zu einer höheren Quelle des Guten herstellte oder bekräftigte, das diese Familie erlebte und empfand. Da kam eine echte Dankbarkeit zum Ausdruck, eine Demut, dass wir Menschen Empfänger sind, dass Gott gibt und der Mensch entgegennimmt — und dann auch weitergibt. Ich stellte mir vor, welche Lebenseinstellungen dieser junge Mann wohl in sein Leben mitnehmen würde. Ich behaupte mal, dass dort sicher ein Mindestmaß an Respekt anderen Menschen gegenüber und eine gewisse Sorgfalt und Achtung im Umgang mit der Natur und der Umwelt eine tragende Rolle spielen wird. Außerdem glaube ich, dass dieser junge Mann — bei allem Suchen nach dem richtigen Weg für sein eigenes Leben — sich gewiss nicht permanent nur um sich selbst drehen, sondern seine Fürsorge auch auf andere Menschen und sicher sogar auf alle Lebewesen ausdehnen wird.

Ich erinnere mich noch gut an die Zeit nach dieser Sendung. Viele Dinge um mich herum nahm ich irgendwie aufmerksamer wahr, beobachtete sie sorgfältiger bis hin zu der Tatsache, dass ich langsamer aß. Ich beschäftigte mich beim Essen oft mit Gedanken, aus welcher ursprünglichen Quelle ich alles entgegennahm, was ich auf- bzw. entgegennahm. (Da drängt sich natürlich die humorvolle Anmerkung auf, dass die Milch eben nicht aus dem Tetrapak kommt.:-)) Nein, im Ernst, das führte interessanterweise dazu, dass ich viel früher registrierte, wenn ich satt war und auch nicht einfach weiteraß, bloß weil noch was auf dem Teller war. Nein, ich entschied ganz bewusst, dass mir dann eben das, was ich gegessen hatte, genügen würde, dass es definitiv bis zur nächsten Mahlzeit reichen würde, ohne dass ich vorher noch etwas brauchen würde. Ein eigentlich nicht so wichtiger Nebeneffekt davon ist, dass ich — ohne dass ich dafür eine besondere Notwendigkeit gesehen hätte — einige Kilo abgenommen habe. Aber der viel schönere Nebeneffekt ist, dass ich — ohne das bewusst angestrebt zu haben — offensichtlich sinnvoller und umsichtiger einkaufe und deutlich weniger verdorbene Nahrungsmittel entsorgen muss, was mich immer wieder gestört hat, weil ich ungern Ressourcen verschwende.

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