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Kleine Möwe Jonathan

Aus der Januar 2008-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In meinen Jugendjahren habe ich sehr gerne Neil Diamond gehört. Besonders gern mochte ich das Album „Jonathan Livingston Seagull“, die Möwe Jonathan. Darin werden die Gedanken der kleinen Möwe Jonathan dargestellt, die eigenständig sehr hoch hinausgeflogen war. Eine tiefe innere Sehnsucht hatte sie in ein waghalsiges Abenteuer getrieben. Als sie nach ihrem Höhenflug zurückkehrt, wird sie von den Ältesten ausgestoßen, weil sie die Gruppenregein nicht eingehalten hatte.

Eines der Lieder heißt „Dear Father“ [„Lieber Vater“]. Die kleine Möwe ist traurig, allein und enttäuscht und ihr Lied, das sie jetzt singt, erschien mir immer wie ein Gebet, dessen Geist meiner Gefühls- und Gedankenwelt sehr entsprach. „Who are we to need?“ [Wer sind wir, etwas zu brauchen?] ist die Kernfrage darin und fast verzweifelt ruft sie aus: „we need, we need, we need ... !“ Ja, wir brauchen, aber wer sind wir, dass wir brauchen dürfen, und woher wissen wir, dass wir auch nehmen dürfen und dass wir auch bekommen?

Die Welt oder wie in dem Lied die anderen Möwen geben uns oft keine ausreichende Antwort. Aber in uns lebt diese tiefe Sehnsucht, ein Suchgefühl, ein Hunger, ein Verlangen, aber wonach ...? „Dear Father“ ist Jonathans Vertrauenspartner in seinem Lied. Wer könnte das sein? Ist es Gott? Ist es eine Suche nach Gott und der eigenen Identität? Ich empfand es so. Ich hatte schon immer gesucht. Ich wollte verstehen können. Und als ich im Konfirmandenunterricht liebevoll gesagt bekam, dass ich lernen müsse, mit meinen Fragen und Zweifeln zu leben, wusste ich, dass ich das nicht kann, und bin innerlich aufgebrochen und wie Jonathan „losgeflogen“. Mein Hunger nach Antworten war unendlich groß. Aber das Brot der Welt, die Vorstellungen von Gott als übermächtiger, gewaltiger Person und dem Menschen als elendigem Sünder, der sich immer nur abrackern muss, um dann doch zu verlieren, konnte ich nicht mehr annehmen, geschweige denn verdauen. Ich hatte den selbstgerechten, stolzen Gruppenzwang so satt, in dem Liebe nur eine berechnete hohle Geste war. Meistens ging es um Geld oder andere eitle Dinge. Warum hatte ich genug zu essen und in Afrika gab es für viele gar nichts?...

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