Editorials
An jenem ersten Ostertage gab die Wahrheit vollständige und ewige Antwort auf jede Unwahrheit des Glaubens, auf jede Behauptung des Irrtums. Die Kohorten der Bosheit und des Hasses wurden in bitterem Antagonismus gegen die Herrschaft der Liebe geführt; doch ihr frohlockendes Selbstvertrauen verwandelte sich in Verwirrung und Niederlage vor der Macht von dem, dessen Kreuz zum allgemeinen Symbol des Sieges, dessen geöffnete Gruft zur Hoffnung der Nationen werden sollte.
Von den verschiedenen Verordnungen, die unsere Führerin uns zur öffentlichen Darstellung der Christian Science gegeben hat, ist die Stiftung des Komitees für offizielle Vorlesungen eine der segensreichsten Unternehmungen. Während der Jahre seit der Gründung der Vorträge ist deren Wert für die Sache sowohl als für die einzelnen Kirchen reichlich bewiesen.
Ich glaube, daß liebende Eltern und Erzieher der Jugend oft fragen: Wie können wir das Weihnachtsfest für die Kinder fröhlich und zugleich nutzbringend machen? Die Weisheit der älteren Leute, wenn sie sie in Gott suchen, scheint völlig dafür gesorgt zu haben den Gebräuchen des Zeitalters und der Fülle der Jugend gemäß. Laßt uns darin fortfahren mit einer Ausnahme: daß den Kindern gelehrt wird, daß der Weihnachtsmann nichts mit diesem Fest zu tun hat.
Als ich kürzlich im Konzert dem Gesang des „Messias” lauschte, fielen mir die Worte einer Botschaft ein, die unsere geliebte Führerin an eine der Zweigkirchen zu deren Einweihung sandte, in der sie Jesajas Worte anführte: „Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn gehet auf über dir!” Diese Botschaft war damals von großer Bedeutung und ist heute unzweifelhaft von noch größerer Bedeutung für alle die sie hörten, denn Christian Science bringt eine wunderbare Erleuchtung der Heiligen Schrift und zeigt, wie ihre göttliche Absicht wahrgenommen und ihr gehorcht werden kann. Hier haben wir die Erklärung, daß „die Herrlichkeit des Herrn” gegenwärtig ist und was muß dies für die bedeuten, die nach dem Zeugnis der Sinne in der Finsternis der Sünde und des Leidens sind? Bedeutet dies, daß, obwohl es eine ewige Tatsache ist, es keine direkte Beziehung zu ihrem Bedürfnis habe? Durchaus nicht! Der Befehl: „Mache dich auf, werde licht,” enthält sicherlich die Möglichkeit des sich Aufmachens aus allen falschen Zuständen und des Widerstrahlens des göttlichen Lichtes.
Das ideale Leben der Freiheit, der Reinheit und des Friedens, welches der Mensch erreichen kann und sollte, ist in den Lehren Christi Jesu deutlich bekannt gemacht und ist immer als eine Theorie von denen unterstützt, die sich zum Christentum bekannten. Und noch mehr, sehr viele ernste Männer und Frauen haben aufrichtig gewünscht, sich dieses Ideal zu vergegenwärtigen und haben unterbrochene Anstrengungen gemacht dies zu tun; da sie aber nur wiederholtes Mißlingen und Niederlage in ihrem Unternehmen fanden, haben einige den Kampf wirklich aufgegeben und das angenommen was eine unvermeidliche Verordnung zu sein schien.
Die Mehrzahl derjenigen, die Opposition gegen Christian Science erheben, weil ihre Lehren mit den seit lange angenommenen Glaubenslehren und Methoden im Widerspruch sind und denken, daß sie die Lehren deshalb nicht annehmen können, übersehen, indem sie diesen Widerspruch betonen, die Tatsache, daß die alten Methoden, die seit so vielen Jahren in Anwendung waren, sich als unzulänglich zur Erlösung der Menschheit von Sünde und Krankheit erwiesen. Unzweifelhaft sind gegen jede Entdeckung in der Weltgeschichte ähnliche Einwendungen gemacht; aber veraltete Theorien haben immer den beweisbaren Tatsachen Platz gemacht und so sind beharrlich Fortschritte gemacht.
Lieben Christian Scientisten Gott so sehr wie sie die Menschen lieben? Nun, dies ist die Frage; laßt uns sie in uns selber prüfen. Das Denken an Personen schließt in sich, daß man nicht an das Prinzip denkt, und fünfzig Telegramme an jedem Feiertage bedeuten solch ein Denken.
Wenn man der göttlichen Führung immer sicher wäre, würde man angesichts drohender Gefahr Mut besitzen, aber der vorherrschende Sinn der Furchtsamkeit und Ungewißheit zeigt, daß Sterbliche gewöhnlich nicht verstehen, sich dieselbe zu nutze zu machen. In einem Gespräch über die religiösen Glauben der Seeleute, sagte ein erfahrener Lotse, daß viele inbrünstig beten, wenn der Sturm tobt, aber aus Furcht und Mangel an Geschicklichkeit in der Seefahrerkunst, ziehen sie oft in dem Augenblick die Segel ein, wenn der größte Fortschritt gemacht werden könnte.
Das sogenannte religiöse Denken ist in den letzten Jahren viel freisinniger geworden und insofern diese Veränderung ein Wachstum an Barmherzigkeit und Rücksicht für die Überzeugungen anderer anzeigt, gibt es Grund zur Dankbarkeit. Das schreckliche Unrecht, das kürzlich den jüdischen Leuten zugefügt wurde, ist ein trauriges Anzeichen von der Frucht der Bigotterie, und obwohl wir von einem Sinne des Entsetzens und der Demütigung berührt sind, daß dieses zwanzigste christliche Jahrhundert durch solche Ereignisse entehrt werden sollte, wäre es für uns alle gut, in uns selber zu der Einsicht zu kommen, daß wir uns nicht von Vorurteilen beherrschen lassen, die weiter nichts als die Sprößlinge des grausamen Hasses und des zügellosen Antagonismus sind.
Dann und wann finden sich Personen, die ihre üblen Handlungen dadurch zu rechtfertigen suchen, daß etwas Gutes daraus entstanden ist oder entstehen wird; doch das ist eine Unmöglichkeit. Die Behauptung, daß das Gute ein Produkt des Bösen sei, gleicht der Behauptung, daß „süßes” und „bitteres” Wasser aus demselben Brunnen fließen kann.