Editorials
Durch das Studium unseres Lehrbuches werden wir häufig ermahnt, daß ein Verständnis des geistigen Gesetzes und der Ordnung an Stelle des bloßen Glaubens treten muß, betreffs dessen, was die Welt „übernatürlich” nennt. Die meisten Menschen, welche die Lehre der Christian Science annehmen, erkennen dies sehr leicht in Beziehung auf Heilung von Krankheit, doch mißlingt es ihnen, dies mit gleicher Klarheit zu erfassen, wenn sie versuchen, ihr Verständnis der Wahrheit bei andern Problemen menschlicher Existenz anzuwenden.
In einem materiellen Zeitalter des mehr und mehr um sich greifenden Verkehrs und Handels sind Fragen in betreff des Besitz- und Eigentumrechtes von großer Wichtigkeit, und daher ist es nicht überraschend, daß heute wie nie zuvor die Ansprüche auf das „Mein” und „Dein” stark heraus gefordert worden sind, eine beständige, über die ganze Welt verbreitete Herausforderung, die ungeachtet der Gebräuche, Traditionen, Autoritäten und gerichtlicher Vorrechte stets dieselbe bleibt und sich direkt an das Fundamentale, das Ultimatum mit der Frage wendet: Worin besteht das sittliche Recht deiner behaupteten Herrschaft und Zueignung? In allen Weltteilen, in jedem Civilisationsfelde und ökonomischem Zustande wird diese nach Aufklärung suchende Forderung gehört und, obgleich sie häufig nur der Deckmantel für eifersüchtige Gier ist oder der drohende Lärm nichtswürdiger Unbefugtheit, welches dem ehrlichen Streben seinen Lohn rauben möchte und sich durch die saure Arbeit eines andern bereichern, — so ist es jedoch ebenso häufig das Flehen eines langmütigen Volkes — wo die Bürdenträger der Nationen ihren Gott anrufen — infolgedessen eine gewaltsame oder friedliche Umwälzung bevorsteht. Der Begriff eines individuellen Rechtes ist für die Massen ein Erzeugnis langsamen Wachstums, das ernstlicher moralischer Verzerrung ausgesetzt ist und eine lange Zeit verborgen bleiben mag; wenn aber jemand dazu erwacht, so gewinnt er einen bleibenden Eindruck.
Die, welche glauben, daß Verbrechen sich vermehren, berufen sich zur Bekräftigung ihrer Aussagen auf die Notizen in den täglichen Zeitungen. Andere, die diese Ansichten bestreiten, sagen, daß dies nur den Anschein habe, durch die jetzige schnellere und leichtere Verbreitung von Neuigkeiten.
Die Rotkehlchen hatten die scharfe Kante der Fensterlade zu ihrem Fundament erwählt und obschon dies unsicher genug schien, war es doch durch das vorspringende Gesims gut geschützt, und als der achtsame Hausherr ihr freundnachbarliches Verhältnis und ihre vertrauensvollen Pläne bemerkte, band er die Lade fest und beobachtete mit höchstem Interesse das Bauen ihres Heims. Sie waren munter und beständig in ihrem Fleiß, und bevor viele Stunden vergangen waren, hatten sie von der Nachlese aus Winkeln und Hecken ein weich gefüttertes Nest gestaltet, das, obwohl zart und anspruchslos, doch diesem gefiederten Volk mehr Zufriedenheit brachte, als der Palast wohl jemals einem König.
Unter den verschiedenen Wirkungskreisen der Christian Science Bewegung ist die Arbeit der Lesezimmer ein wichtiger Teil und alle Christian Scientisten bestreben sich, daß diese Wirksamkeit durch nichts gehindert wird. Das Manual der Mutterkirche bestimmt die Einrichtung und Erhaltung der Lesezimmer, und das sorgfältige Studium dieser Maßregeln ergibt die nötige Leitung zu dieser Arbeit.
Der folgende Artikel ist aus der Zeitung The Boston Herald vom 13. Juli übersetzt, und es gereicht uns zum Vergnügen ihn hier zu veröffentlichen um Mißverständnisse in Betreff der Stellung unserer Führerin in dieser wichtigen Angelegenheit zu vermeiden.
Die hervorragende Stelle, welche das Heilungswerk Jesu und seiner unmittelbaren Nachfolger im Bericht von unseres Meisters irdischer Laufbahn im Neuen Testament einnimmt, rechtfertigt die Bedeutung, welche Christian Science dem Bedürfnis ähnlicher Arbeit jetzt einräumt, und Personen, die es kritisieren, daß den Heilungszeugnissen in unseren Zeitschriften so viel Raum gewidmet ist, sollten dies wohl bedenken. Die Tatsache, daß Jesus dieser Arbeit so viel Aufmerksamkeit widmete und seinen Nachfolgern befahl die Werke zu tun, die er tat, läßt keinen Zweifel aufkommen über seine Würdigung der Bedeutung geistiger Heilung als wesentlichen Teil seines Evangeliums, als eine Hauptsache des christlichen Lebens.
Ein charakteristischer Zug des Tempeldienstes, von Moses angeordnet, war die Anforderung einer persönlichen und ceremoniellen Reinlichkeit, und je mehr man über diese symbolischen und gehaltvollen Bedeutungen dieser Anforderungen nachdenkt, je wichtiger scheinen sie zu sein. Jesus deutet deren Zugehörigkeit an, wenn er sagt: „Wer gewaschen ist,.
Die Kommunion der Mutterkirche ist vorüber, insofern es die äußerlichen Begebenheiten betrifft, doch die Welle des geistigen Trachtens, erweckt durch diesen einfachen und doch höchst eindrucksvollen Gottesdienst wird im menschlichen Bewußtsein einkehren und den Globus mit einer Botschaft des Friedens und Wohlgefallens „Glaube, Hoffnung, Liebe” umkreisen. Die Lektion der Mitglieder schien zu sein, — daß, wer „in das Heilige” eingehen will, durch die Tür der Gerechtigkeit schreiten muß, während „das Allerheiligste” nur durch Liebe erreicht werden kann, — Liebe für Gott und für unsern Nebenmenschen.
Die Christian Scientisten haben viel Zeit und Mühe auf die Verbreitung unserer offiziellen Literatur verwandt, und obwohl es unmöglich ist, allen Lesestoff zu verfolgen um das Gute zu verzeichnen, welches jedes Lesestück vollbringt, und die Mißverständnisse welche es aufklärt, und die Vorurteile welche es beseitigt, so können wir mit Sicherheit sagen, daß der Wert dieser Werke nicht überschätzt werden kann. Wir dürfen nur den Sentinel, Journal und Herold lesen, um uns von den guten Resultaten der Verbreitung unserer Literatur zu überzeugen; in vielen Heilungszeugnissen finden wir die Aussage, daß die Aufmerksamkeit des Geheilten zuerst auf Christian Science gerichtet wurde durch das Lesen von „Science and Health“ oder einer unserer Zeitschriften, die dem Geheilten von einem Freunde entweder geschenkt oder geliehen wurden.