
Editorials
Das sogenannte religiöse Denken ist in den letzten Jahren viel freisinniger geworden und insofern diese Veränderung ein Wachstum an Barmherzigkeit und Rücksicht für die Überzeugungen anderer anzeigt, gibt es Grund zur Dankbarkeit. Das schreckliche Unrecht, das kürzlich den jüdischen Leuten zugefügt wurde, ist ein trauriges Anzeichen von der Frucht der Bigotterie, und obwohl wir von einem Sinne des Entsetzens und der Demütigung berührt sind, daß dieses zwanzigste christliche Jahrhundert durch solche Ereignisse entehrt werden sollte, wäre es für uns alle gut, in uns selber zu der Einsicht zu kommen, daß wir uns nicht von Vorurteilen beherrschen lassen, die weiter nichts als die Sprößlinge des grausamen Hasses und des zügellosen Antagonismus sind.
Dann und wann finden sich Personen, die ihre üblen Handlungen dadurch zu rechtfertigen suchen, daß etwas Gutes daraus entstanden ist oder entstehen wird; doch das ist eine Unmöglichkeit. Die Behauptung, daß das Gute ein Produkt des Bösen sei, gleicht der Behauptung, daß „süßes” und „bitteres” Wasser aus demselben Brunnen fließen kann.
Irrtum ist immer Irrtum und wird niemals Wahrheit oder wahr. Er gehört immer gänzlich zum falschen sterblichen Sinn und verschwindet nur wie dieser Sinn verschwindet.
Der Bericht in den vier Evangelien von Jesus als er die Fünftausend speiste, mag uns wohl an die Aussage des Engels vor Maria erinnern: „Bei Gott ist kein Ding unmöglich. ” Wie die Schüler der Christian Science in dem Verständnis der Wahrheit Fortschritte machen, werden sie sich mehr des großen Bedürfnisses der Welt bewußt und sehnen sich danach bei der Befriedigung desselben zu helfen und so finden sie die allerbeste Gelegenheit sich selber zu beweisen wie viel von der Wahrheit sie sich zu eigen gemacht haben.
Geehrter Herr Redakteur: Gestern besuchte die Rev. Mary Baker G.
Einige Leute, die unsere Mittwochabend Versammlung zum ersten Male besuchten, sind mehr oder weniger irregeleitet worden und haben einen ungünstigen Eindruck empfangen durch die Tatsache, daß die Sprechenden die bedeutenden Verbesserungen erwähnt haben, die in ihren finanziellen Umständen eingetreten sind, seit sie Christian Science zu ihrer Lebensregel gemacht haben; und weil die Verbindung zwischen Krankheit und Armut nicht verstanden wurde, obwohl ein wenig Nachdenken über das Thema gezeigt hätte, daß diese zwei gewöhnlich so nahe verwandt sind wie Eltern und Kind. Diese Forscher haben in einem gewissermaßen unbefriedigten Gemütszustand die Versammlung verlassen.
Die hohen Fluten der Menschheit, die bei der geringsten Gelegenheit zusammenwogen, beweisen die Kraft und Allgemeinheit des geselligen, sich gern scharenden Triebes, wodurch die Phänomene der Warnung: „Du sollst nicht folgen der Menge zum Bösen,” nicht selten bestätigt wurden. Die Herrschaft dieses Triebes ist so allgemein und wir sind so an deren Kundgebungen gewöhnt, daß die Gemütsart allein zu sein, oder ohne Bezugnahme vorherrschender Meinungen zu handeln, wohl Erstaunen erregt, wenn nicht gar einen Ruf der Sonderbarkeit.
Das gegenwärtige Zeitalter verspricht wahren Fortschritt, denn der wissenschaftliche Impuls hat alle Felder der menschlichen Erfahrung betreten und verlangt beständig, daß jede Theorie und jedes Unternehmen einer wissenschaftlichen Prüfung unterworfen werden soll, damit ihr Wert für die Menschheit sorgfältig bestimmt werden möge. Es ist mit dem Gesetz des Fortschritts unvereinbar, eine Theorie zu verwerfen, weil sie vom allgemeinen Glauben abweicht oder eine beizubehalten, weil sie allgemein angenommen ist.
Eine von den Anschauungen über Christian Science, die gewöhnlich von denen gehegt werden, die keine praktische Kenntnis darüber besitzen oder sich deren Heilungswerke vom Standpunkte des Glaubensheilens oder der Suggestion zu erklären versuchen, ist genau in den folgenden Worten angegeben, die wir aus einem in der Augustnummer von „The Christian Science Journal“ veröffentlichten Heilungszeugnis anführen. Der Schreiber dieses Zeugnisses sagt: „Ich wollte Linderung; ich wollte nicht Christian Science; ich wollte kein Christian Scientist sein.
Der Rat des Apostels Paulus, den er den Ephesern gab, die Zeit auszukaufen, denn es sei böse Zeit, sollte von allen wohl bedacht werden. Um unsere Zeit auszukaufen, müssen wir sie am vorteilhaftesten verwenden; deshalb dürfen wir uns wohl fragen, wie viele dieser scheinbar so leichten Verpflichtung nachkommen, eine Verpflichtung, die unstreitig von allen erfüllt werden sollte.