
Editorials
In allen Zeitaltern hat die Menschheit nach etwas gesucht, um ihre Sehnsucht nach Liebe zu befriedigen, und trotz der Versuchungen, ihr selbstsüchtiges Interesse zu verfolgen, haben die Menschen ihr Glück dadurch gefunden, daß sie ihre Errungenschaften mit andern teilten. In der Tat, es gibt wenige Menschen, die sich durch ausschließlichen Besitz irgend eines guten Dinges befriedigt fühlen, und das Familiengefühl hat daher zu allen Zeiten einen mächtigen Einfluß im Staate gehabt, und heutigen Tages hören wir von einer sich beständig vermehrenden Aufforderung zur Verbreitung des Ideals der Brüderschaft, bis es alle Menschen umfaßt.
In dem allgemeinen Wunsch ehrlicher Menschen, die Wahrheit der Dinge zu finden, liegt eine große und gesegnete Verheißung zur Erlösung der Menschheit. Selbstsucht, die Selbstzufriedenheit der Dummheit und das Vorurteil einer kleinlichen Erziehung, hindern immer, und manchmal verstricken sie den wahrheitsliebenden Trieb und die Forschung, doch können sie dieselben nicht unterdrücken, und in jedem Zeitalter, wie in jedem individuellen Leben, werden sie schließlich ihr Recht beanspruchen und Einspruch gegen Dogma und herkömmliche Formen erheben, wodurch ihre Fackel des Fortschritts angezündet wird.
Als Jesus gefragt wurde, ob er Christus sei, „der da kommen soll,” antwortete er: „Gehet hin und saget Johannes wieder, was ihr sehet und höret: die Blinden sehen, und die Lahmen gehen, die Aussätzigen werden rein, und die Tauben hören, die Toten stehen auf, und den Armen wird das Evangelium geprediget,” Nur durch diese selben „großen Werke” kann die Kirche heute ihren göttlichen Ursprung beweisen. Das Ritual und die Feierlichkeit genügen nicht, die Kranken müssen geheilt und die Sünder bekehrt werden, welch andern Beweis gibt es dafür, daß die Religion Christi Jesu gepredigt wird? Daß diese Phänomene des Christentums als Beweis der Jüngerschaft geschätzt werden, ersieht man an der Aufmerksamkeit, die gelegentlichen Heilungen geschenkt wird, welche durch den Dienst frommer Geistlicher bewirkt wurden und dann und wann in den Tagesblättern berichtet werden.
In Beantwortung einer Einladung, die Mrs. Eddy von der Zeitung „New York American“ erhielt, hat sie einen kurzen aber erschöpfenden Artikel über einen Gegenstand, der das menschliche Denken seit Jahrhunderten beschäftigt, beigesteuert.
Wenn die fundamentale, geistige Bedeutung aller Dinge im allgemeinen besser erkannt wäre, so würde das unermeßliche Schulzimmer der Natur mit eifrigen, anerkennenden Schülern angefüllt sein, die in allem, im niedrigsten, wie im erhabensten, im einfachsten, wie im schwierigsten, Lektionen sehen würden, die auf jeder Stufe menschlicher Entwicklung angewandt werden können. Wenn der geistige Sinn die Darstellung durch Symbole in der Natur entfaltet, werden wir wahrlich „Predigten in Steinen” und „Bücher in fließenden Bächlein” lesen.
Religiöse Schriften enthalten kaum eine Aufforderung, die mehr begeistert, oder ein herrlicheres Ideal der Reinheit und des Vorrechtes vom christlichen Leben gibt, als im dritten Kapitel des Briefes Paulus’ an die Kolosser, das mit den befehlenden und inhaltreichen Worten beginnt: „Seid ihr nun mit Christo auferstanden, so suchet, was droben ist, da Christus ist, sitzend zu der Rechten Gottes. ” Die Beschreibung, welche er von dem Charakter und Wesen gibt, die notwendiger Weise mit der noch unvollkommenen Annahme unserer Auferstehung mit Christo verknüpft sind, ergreift und demütigt jedes sehnsüchtige Herz.
Erste Kirche Christi, des Scientisten, Concord, N. H.
In der ersten Zeit der christlichen Kirche herrschte nicht die Gewohnheit, einen besonderen Tag des Jahres zur Gedächtnisfeier der Auferstehung unseres Meisters zu bestimmen, und die heilige Schrift berichtet keine Osterfeier als christlichen Feiertag, auch finden wir keinen Bericht davon in den Schriften der apostolischen Väter; in der Tat, die Idee „der Heilighaltung besonderer Zeiten und Orte war den ersten christlichen Gemütern ganz fremd, sie waren zu sehr von den Begebenheiten selber in Anspruch genommen um an äußerliche Ceremonien zu denken. ” Chrysostomus gemäß lautet es: „Die ganze Zeit ist ein Feiertag für die Christen, wegen der Herrlichkeit der guten Dinge, die uns gegeben sind.
In einer Erörterung der gegenwärtigen Zustände des religiösen Denkens und Lebens sagte der Redakteur einer leitenden konfessionellen Wochenschrift kürzlich: „Der allgemeine Beobachter würde.
Die Welt kann ihre Schuld gegen diejenigen nicht überschätzen, die auf irgend welchem Gebiete der Forschung „bis ans Ende” beharren. Ihre „Fußspuren im Sande des Zeitalters” zeigen denen, die nach ihnen kommen, daß die mannigfaltigen Ideen des Geistes eine erbliche Lebenskraft haben, die alle begeistert, die mit deren Entfaltung im menschlichen Bewußtsein vertraut sind.