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Wahre Gesundheit

Aus der Juni 1954-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ein Christlicher Wissenschafter hatte sich lange Zeit und fast ununterbrochen guter Gesundheit erfreut, was er seinem durch die Christliche Wissenschaft gewonnenen Verständnis von Gott als dem einzigen Leben zuschrieb und für ganz selbstverständlich hielt. Aber es kam eine Zeit, die es nötig machte, seinen Begriff von Gesundheit auf die sichere Grundlage der christlich-wissenschaftlichen Demonstration zu stellen. Aggressive mentale Suggestionen überfluteten sein Denken: Deine Gesundheit ist untergraben, du hast sie verloren, vielleicht kannst du dich nie mehr erholen und dergleichen mehr. Wie eine erneute, segensreiche Versicherung kamen ihm Jesajas inspirierte Worte ins Gedächtnis (59: 19): „Wenn der Feind wie eine Flut kommen wird, dann wird der Geist des Herrn ein Bollwerk gegen ihn aufrichten“ (nach engl. Bibel). Und so geschah es.

Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, schreibt im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 297): „Für eine Gesundheitsillusion ist es ebenso notwendig, wie für eine Illusion von Krankheit, daß sie belehrt werde, wie sie sich aus sich selbst heraus in das Verständnis von dem erhebe, was Gesundheit ausmacht; denn der Wechsel, der in einer Gesundheitsannahme oder in einer Annahme von Krankheit eintritt, wirkt auf den physischen Zustand.“ Die Gesundheitsannahme, die sich auf die Illusion stützt, Gesundheit sei ein physischer Zustand, ist nicht beständiger und wirklicher als eine Annahme von Krankheit, denn beide sind auf den Sand menschlicher Unbeständigkeit gebaut und haben keine Grundlage in der Wahrheit.

Was ist dann Gesundheit und wo ist sie zu finden? Die Christliche Wissenschaft offenbart Gesundheit als einen Zustand Gottes, des Gemüts, des Geistes und nicht der Materie. Daher ist wissenschaftliche Gesundheit geistig, ein Ausfluß Gottes. Sie wird im Verständnis von Gott gefunden und besteht völlig getrennt von den angeblichen Zuständen der Materie. Gesundheit ist mit Heiligkeit verbunden; die Worte gesund, heilig und vollständig sind von dem gleichen angelsächsischen Stammwort abgeleitet.

Christus Jesus veranschaulichte, daß Gesundheit geistiger Natur ist. Die Evangelien berichten in schlichter Natürlichkeit von unendlich vielen Menschen, die durch das sanfte Wirken des großen Arztes geheilt wurden. Sein Wort brach den Mesmerismus und machte die Gefangenen frei. Dem Menschen, den er von der Gicht heilte, sagte er (Luk. 5:20): „Mensch, deine Sünden sind dir vergeben“, und zeigte damit, daß wahre Gesundheit mit Heiligkeit verwandt ist, und nicht nur die Abwesenheit körperlicher Knechtschaft bedeutet. Jesus demonstrierte das Gesetz Gottes als ein Gesetz der Liebe und nicht der Strafe; er erkannte nicht an, daß ein sekundäres Gesetz dem Gesetz Gottes Trotz bieten konnte. Er nahm keinen Augenschein der physischen Sinne an, sondern wies ihn von der Grundlage aus zurück, daß er Gott unähnlich und daher unrechtmäßig und unwahr ist. Er wußte, Gott ist die einzige Kraft, und Gott, das Gute, ist so unfähig, Böses auszusenden, wie Er unfähig ist, selbst Böses zu erfahren; somit konnte Gott nicht der Urheber von Krankheit sein. Denen, die durch standhaftes Festhalten an seinen Lehren zu seinen Jüngern wurden, verhieß er (Joh. 8:32): „[Ihr] werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“. Jesus schloß niemals einen Kompromiß mit dem Irrtum. Niemals gab er materielle Heilmittel. Er bewies, daß Gesundheit stets vorhanden und immerdar unversehrt ist und nur darauf wartet, durch das Verständnis von Gott offenbart zu werden.

Mrs. Eddy definiert „Gesundheit“ wie folgt (Miscellaneous Writings, S. 298): „Das wahre Bewußtsein ist wahre Gesundheit“. Lassen Sie uns diese Erklärung näher betrachten und sehen, zu welchen Schlüssen sie uns führt. Da Gott Gemüt ist, gibt es nur ein Gemüt, und daher kann es nur ein Bewußtsein geben, nämlich das Bewußtsein, das das Gemüt von sich selbst hat. Das Bewußtsein kann nichts kennen oder erleben, das Gott unähnlich ist, weil Gott nichts kennt und erlebt, das außerhalb seiner selbst ist. Mrs. Eddy sagt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 276): „Der Mensch und sein Schöpfer stehen in der göttlichen Wissenschaft in Wechselbeziehung zu einander; das wirkliche Bewußtsein weiß nur um die Dinge Gottes.“ Außerhalb der Unendlichkeit existiert nichts. Dann ist also Bewußtsein unendlich; es ist das Sich-bewußt-sein des Gemüts als Leben, als Seele, Geist, Prinzip, Wahrheit und Liebe. Daher ist wahres Bewußtsein oder Gesundheit Gottes Kenntnis von sich selbst, die sich in der Harmonie Seiner Schöpfung widerspiegelt — Gottes Bewußtsein oder Erfahrung des unbegrenzten Lebens, ohne Anfang und Ende, die erhabene Schönheit der Seele, die durch keinen Fehler oder Makel entstellt ist, die pulsierende Energie des Geistes, die Unwandelbarkeit des Prinzips, die Substanz der Wahrheit, das Hochgefühl der Liebe.

Die wahre Gesundheit ist keinen Schwankungen unterworfen. Der Mensch ist die Kundwerdung der Gesundheit und so untrennbar von Gesundheit, wie er untrennbar von Gott ist. Gesundheit kann ebensowenig wie Gott verloren werden. Sie ist unverweslich, unerschöpflich, fehlerfrei. Sie kann nie zusammenbrechen, sie kann nie in Krankheit umschlagen, sie kann nie angegriffen werden. Das Sein des Menschen, die Widerspiegelung vom Sein Gottes, schließt weder Gift, Gebrechen, noch Schmerz in sich und ist vollkommen in Kraft und Freiheit des Handelns. Das Sein ist der Rhythmus der Seele; daher ist jede Tätigkeit des Seins normal, schmerzfrei, mühelos und regelmäßig. Das Sein ist der Überfüllung oder Stockung, der Entzündung oder des Zerfalls unfähig. In der Gesundheit gibt es keine Hemmungen, weil es im Bewußtsein keine Hemmungen gibt. Es gibt keine Lähmung, weil Gemüt oder Bewußtsein unaufhörliche Bewegung ist. „Das wahre Bewußtsein ist wahre Gesundheit.“

Gesundheit ist nicht in einem physischen Körper; sie wird auch nicht von physischen Gesetzen beherrscht, noch von ererbten Annahmen bedingt. Gesundheit ist Gottes Ausdruck der Harmonie. Der Mensch besitzt keine von Gott getrennte Gesundheit; somit ist Gott verantwortlich für die Gesundheit des Menschen. Da es außerdem nur ein Bewußtsein gibt, kann es auch nur die eine Gesundheit geben, die immer vollständige, immer gute Gesundheit ist. Teilweise Gesundheit gibt es nicht, weil es kein teilweises Bewußtsein, kein teilweises Gemüt gibt. Auch gibt es keine verschiedenen Grade der Gesundheit; Gemüt oder Leben drückt sich in jedem Falle uneingeschränkt aus. Im göttlichen Gemüt gibt es weder Entartung noch Zersetzung. Niemals verfällt Bewußtsein in Unbewußtsein, noch verwandelt sich Gesundheit in Krankheit.

Gesundheit gerät nie in Stockung; nie wird sie alt oder abgenutzt. Sie kann nicht auf einen bestimmten Ort beschränkt werden, denn sie ist unendlich. Es ist nicht mehr Gesundheit an einem Ort vorhanden, als an einem andern. Gesundheit ist auch nicht von der Witterung abhängig, von Temperatur und Höhenluft. Klima hat nicht das geringste mit Gesundheit zu tun.

Wahre Gesundheit ist unendlich, daher überall vorhanden. Und da sie unendlich ist, ist sie auch nie verloren worden und braucht also nicht wiedergewonnen zu werden. Sie ist nie unsicher. Die Leistungsfähigkeit eines Menschen hängt nicht von seiner Gesundheit ab; er ist einzig und allein von Gott abhängig und bekundet die Gesundheit, die von Gott ausgedrückt wird. Da er Unendlichkeit widerspiegelt, kann er nicht das Opfer der Erschöpfung werden. Die unbegrenzten Fähigkeiten des Lebens erschöpfen sich nie, nutzen sich nie ab, noch verlangsamen sie sich. Der Mensch kann ebenso wenig wie Gott zusammenbrechen; der Mensch wird niemals hinfällig, weil Gemüt, sein Gemüt oder Bewußtsein, immer aktiv bleibt; es ist immerdar intelligent, immerdar frei, immerdar der Ausdruck der Heiterkeit der Seele.

Man kann keine Theorien über Gesundheit aufstellen; sie ist eine geistige Tatsache, die demonstriert werden muß. Mrs. Eddy weist darauf hin, daß die Grundlage aller Krankheit Furcht, Unwissenheit oder Sünde ist (siehe Wissenschaft und Gesundheit, S. 411:20–21). Christus Jesus bewies dies, wie ein Studium seiner Heilungswerke zeigt. Alle irrigen Zustände sind das Ergebnis falscher Erziehung. So werden manche Krankheiten für ansteckend, andere für tödlich gehalten. In jedem Falle aber zeichnet das sterbliche Gemüt den Kurs vor und bestimmt den Ausgang; das eine unendliche, stets verfügbare Heilmittel ist das reine Gemüt. Gott kennt weder heilbare noch unheilbare Krankheiten. Er weiß nichts von einem Menschen, der der Heilung bedarf. Er erfreut sich ohne Aufhören seines eigenen, uneingeschränkten Ausdrucks des Guten.

Eine kleine Christliche Wissenschafterin, die in der Sonntagsschule die reine Natürlichkeit des Guten verstehen gelernt hatte, besuchte eines Tages eine Freundin, die keine Christliche Wissenschafterin war. Die Mutter ihrer Freundin öffnete die Tür und schickte die kleine Besucherin sofort nach Hause, damit sie sich nicht anstecke, da ihr Töchterchen krank war. Mit einfacher Logik sagte dann später die kleine Christliche Wissenschafterin zu ihrer Mutter: „Aber, Mutter, wenn Alice krank ist, und ich gesund bin, warum soll ich da durch sie krank werden? Warum kann sie nicht durch mich gesund werden?“ Erst viele Jahre später entdeckte das kleine Mädchen, das inzwischen längst erwachsen ist, die gleiche Schlußfolgerung in Mrs. Eddys Aufsatz, betitelt „Ansteckung“ in „Miscellaneous Writings“ (Vermischte Schriften, S. 229).

Die sichere Grundlage der Gesundheit ist das unwandelbare Einssein von Gott und dem Menschen, von Gemüt und seiner Idee. Gemüt ohne Idee wäre ein Unding; Idee ohne Gemüt wäre eine Unmöglichkeit. Daher besteht die Idee nicht getrennt vom Gemüt; sie gerät niemals außerhalb des Gemüts; sie besitzt keine andere Substanz als Gemüt, keine Wesenheit oder Ego getrennt vom Gemüt. So unmöglich, wie es für das reine Gemüt wäre, eine unreine Idee zu erzeugen, so unmöglich wäre es für dieses reine Gemüt, eine Idee in sich zu tragen, die verdorben und verunreinigt werden könnte. So gehört also Gesundheit der Idee Gottes an, der Idee, die allezeit die Schönheit der Seele und die Heiligkeit der Liebe verkündet. Gottes Bewußtsein Seiner eigenen Allheit ist das einzig wahre Bewußtsein, und dieses wahre Bewußtsein ist wahre Gesundheit, die Gesundheit, die immerdar unversehrt bleibt.

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