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Das Offenbaren der Werke Gottes

Aus der August 1911-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als die Jünger Jesu jenen Mann sahen, der blind geboren war, suchten sie sein Leiden auf Grund des vermeintlichen Gesetzes der Erblichkeit zu erklären, wie dies in solchen Fällen ja auch heute noch häufig geschieht. Mrs. Eddy hat uns darauf hingewiesen, wie klar der Meister erkannte, daß „der göttliche Geist (Mind) ... die einzige Ursache oder das einzige Prinzip des Seins” ist; daß „Ursache ... nicht in der Materie, im sterblichen Sinn oder in physischen Formen” zu finden ist („Science and Health“ S. 262). Deshalb antwortete er: „Es hat weder dieser gesündiget noch seine Eltern, sondern daß die Werke Gottes offenbar würden an ihm.” Bei einer andern Gelegenheit sprach er in Bezug auf Lazarus: „Die Krankheit ist ... zur Ehre Gottes, daß der Sohn Gottes dadurch geehret werde.”

Die Bedeutung dieser Worte Jesu war mir längere Zeit unklar, denn es schien mir nicht möglich, daß Gott diesen Menschen absichtlich blind erschaffen habe, nur damit derselbe nach jahrelangem Leiden geheilt und die Macht Gottes durch den großen Lehrer veranschaulicht werde. Diese Auslegung weisen die meisten denkenden Menschen unsrer Zeit von sich. Während ich über obiges Problem nachdachte, fiel mir ein Satz aus „Science and Health“ ein, der mir sofort Licht und Klarheit brachte — eine Wirkung, die jeder wenn auch nur teilweise verstandene Satz in diesem „Schlüssel zur Heiligen Schrift” hervorbringt. Die Stelle lautet wie folgt: „Gerade den Umstand, den der leidende Sinn für grausam und schmerzbringend hält, kann die Liebe zu einem unbewußt beherbergten Engel machen” (Ibid., S. 574).

Hieraus geht hervor, daß wir die geistige Schöpfung klarer sehen, wenn wir uns nicht mehr unserm Empfinden der Disharmonie widerstandslos hingeben, sondern es überwinden, indem wir es als unwirklich erkennen. Jedesmal, wenn wir die völlige Nichtigkeit des Übels und die Allheit des Guten sehen, werden die Werke Gottes unserm Bewußtsein offenbar, worauf dann ihre äußerliche Kundgebung folgt. Ferner wird der Sohn Gottes, Christus, die Wahrheit, durch das Überwinden der scheinbaren Disharmonie verherrlicht. Wenn wir in dem allgemein verbreiteten Glauben leben, daß uns die Materie Schmerz und Freude bereiten könne, werden Gottes Werke nicht in uns offenbar. Dieses Offenbaren sollte der einzige Zweck unsres Lebens sein, sollte uns zur dauernden Freude gereichen. Das Empfinden des Leidens jedoch veranlaßt uns weit eher, die Wahrheit zu suchen und den Sohn Gottes zu ehren, als der Glaube an die Freuden der materiellen Sinne; deshalb finden wir die Wahrheit eher dann, wenn die Umstände „grausam und schmerzbringend” erscheinen.

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