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Wie wir unsre Zeugnisse abgeben sollen

Aus der August 1911-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Indem Mrs. Eddy unserm Kirchenhandbuch den Abschnitt 24 von Artikel VIII hinzufügte, in welchem erklärt wird, daß das Zeugnis in Bezug auf Heilung von Kranken höchst wichtig sei, legt sie ganz besonders Nachdruck auf die hohe Bedeutung mündlicher oder schriftlicher Zeugnisse, welche die Wirksamkeit der Christian Science darlegen. Aus diesem Grunde ist das Abgeben von Zeugnissen in unsern Mittwochabend-Versammlungen eine Handlung, die der sorgfältigsten Überlegung wert ist. Es liegt klar zutage, daß diese Satzung die Absicht hat, jedes Zeugnis zu einem Mittel zu machen, wodurch Gott, das Prinzip der Christian Science, verherrlicht werden möge; als eine Gelegenheit, sowohl auf die regelmäßigen Zuhörer, als auch auf die Besucher durch die Zusicherung, daß alle Krankheiten des menschlichen Sinnes und des Fleisches durch das Licht der Wahrheit zerstört werden können, einen ermutigenden Einfluß auszuüben.

Weil dies der Zweck der Zeugnisabgabe ist, kommt jeder dankbare Mensch, der durch die Christian Science Segnungen empfangen hat, mit einem von Wohlwollen und Liebe überströmenden Herzen in die Versammlung. Er ist von dem Wunsche beseelt, seinen Teil beizutragen, damit jeder Anwesende geistig angeregt werden möge. Deshalb bringt der ernste Schüler vor allem eine gastfreundliche Geistesverfassung mit zur Versammlung. Er hofft in Demut, daß die heilende Kraft der allgegenwärtigen Liebe ohne Verzögern bewiesen werden möge, und er trägt das Seinige dazu bei, damit dies geschehe. Ein stetes Sichbewußtsein der Gegenwart und Macht der göttlichen Liebe, verbunden mit einem Gefühl des Mitleids der menschlichen Not gegenüber, wird sicherlich von Erfolg sein, und viele in der Versammlung werden von Gottes Güte und von der Wahrheit der Christian Science überzeugt werden.

Mit Rücksicht auf die Gelegenheit wird der wahre Christian Scientist sorgsam den Gebrauch von Ausdrücken vermeiden, die wohl zwecks Darlegung der Christian Science, wie wir sie in „Science and Health“ finden, notwendig sind, die aber beim Abgeben von öffentlichen Zeugnissen oft mißbraucht werden. So werden z. B. Ausdrücke wie „Irrtum”, „Irrglaube”, „Annahme” in den Christian Science Schriften oft angewandt, und ihre Bedeutung geht dann aus dem Zusammenhang hervor. Bei öffentlichen Zeugnisabgaben hingegen ist der Gebrauch dieser Ausdrücke in Verbindung mit dem Namen einer Krankheit oder eines unharmonischen Zustandes nicht wünschenswert, weil sie denen, die erst anfangen sich für die Christian Science zu interessieren, gesucht und absonderlich klingen.

Die genannte Satzung stellt ganz deutlich fest, daß der Name der Krankheit, von welcher der Sprecher geheilt wurde, erwähnt werden darf. In „Science and Health“ spricht Mrs. Eddy sechsmal von Magenschwäche; jedoch fügt sie diesem Ausdruck kein einzigesmal das Wort „Irrtum” oder „falsche Vorstellung” hinzu. In gleicher Weise enthalten die in unsern Zeitschriften veröffentlichten Zeugnisse selten diese Worte. Wenn derjenige, welcher ein Zeugnis abgibt, den Beweis der Nichtigkeit der Krankheit durch eine Demonstration der Christian Science gewonnen hat, wird dieses in vertrauten Worten abgelegte Zeugnis seine Wirkung in den Gedanken eines jeden Anwesenden, der an Magenschwäche leidet, vollbringen.

Bei Mittwochabend-Versammlungen in Städten, in denen die Christian Science Bewegung erst vor kurzem Fuß gefaßt hat, erscheint es oft schwierig, Zeugnisse abzugeben, welche von eignen Erfahrungen handeln. In solchen Fällen mag es ratsam sein, die wohlverbürgten Erfahrungen andrer zu erzählen, welche Wohltaten empfangen haben. Keine Zeugnisse wirken jedoch überzeugender als diejenigen, welche von Leuten abgegeben werden, die selbst geheilt oder aus einem unharmonischen Zustand befreit worden sind und die erfahren haben, daß die Besserung durch Gott herbeigeführt wurde — durch ein richtiges Verständnis Seines Christus, wie man es in der Christian Science erlangt.

An Orten, wo die Beteiligung an den Mittwochabend-Versammlungen schwach ist und wo nur wenige positive Heilerfolge aufzuweisen sind, mag es einem dankbaren Schüler dann und wann notwendig erscheinen, einen Brief zu verlesen, in welchem von einem interessanten, durch die Christian Science bewirkten Heilungsfall erzählt wird, mit dem der Empfänger des Briefes vertraut ist. In gleicher Weise mag es in solchen Versammlungen angebracht sein, irgendeinen lehrreichen Auszug aus der Christian Science Literatur vorzulesen und einige kurze Bemerkungen hinzuzufügen. Das Lesen oder Anführen aus den Schriften anderweitiger Verfasser, deren Ansichten in gewissem Maße mit dem Buchstaben der Christian Science verwandt sind, ist jedoch nicht zulässig. Dann besser nur einige wenige Zeugnisse von denen, die absolute Beweise von der Wahrheit der Christian Science erhalten haben, wie einfach auch die Demonstrationen sein mögen. Man lasse lieber einige Augenblicke des Wartens in nützlichem Schweigen vorübergehen, während dessen sich das Herz voller Dankbarkeit der Gegenwart Gottes bewußt wird, als daß man die Pausen teilweise mit Lesen oder Anführen von Gedanken, welche keine direkte Beziehung zur Christian Science haben, auszufüllen sucht.

In den Kirchen großer Städte, wo die Ausübung dieser Science Hunderte von Heilungen bewirkt hat, ist es kaum nötig, Briefe, Aufsätze oder Verse vorzulesen. Der ernste Schüler erkennt, daß es die Aufgabe des den Gottesdienst leitenden Lesers ist, aus der Bibel und aus „Science and Health“ vorzulesen; daher ist es nicht nötig, in der Versammlung seine Arbeit durch umfassende Auszüge aus der Bibel, aus den Werken unsrer Führerin oder aus andern Christian Science Schriften zu ergänzen. Wenn im Zuhörerraum regelmäßig Stellen aus unsrer Literatur gelesen oder angeführt werden, so kann das leicht dahin verstanden werden, als halte man die Arbeit des Lesers nicht für befriedigend. Eine solche Handlungsweise beweist einen ungebührlichen Eifer, „die Arche zu stützen”, anstatt sie ruhig der Führung des göttlichen Geistes zu überlassen.

Anfänger, die ihrer Dankbarkeit in den Mittwochabend-Versammlungen Ausdruck geben, ergehen sich anfangs oft in Einzelheiten, die für eine richtige Darlegung überflüssig sind. Der aufmerksame Schüler sieht jedoch bald ein, daß ganz einfache Zeugnisse, in welchen die Wiedergabe von Gesprächen, eingehende Beschreibungen der Umstände sowie Darlegungen persönlicher Meinungen vermieden wird, den besten Eindruck machen. Man sollte stets bedenken, daß die Zuhörer weniger Interesse für rein persönliche Einzelheiten oder für wortreiche Erzählungen haben, als für die einfachen Tatsachen, welche die durch die Christian Science vollbrachten Heilungen veranschaulichen.

Der ernstlich strebende Schüler, welcher den Erfordernissen bezüglich richtiger Zeugnisabgabe nachkommen möchte, sollte Artikel VIII des Handbuches der Mutterkirche aufmerksam lesen; ebenso das Programm für die Mittwoch-abend-Versammlungen, wie es in der Abteilung des Kirchenhandbuches, die von der Ordnung des Gottesdienstes handelt, dargelegt ist. Wenn er dies tut und der Unterweisung gemäß handelt, werden seine Zeugnisse weit mehr Eindruck auf die Zuhörer machen. Versteht er die Bemerkung des Lesers, daß nun „Erfahrungen, Zeugnisse und Bemerkungen über die Christian Science” erwünscht seien, so wird er fähig sein, das beizusteuern, was den Besucher ermutigt, unsrer Sache Ansehen gibt und Gott verherrlicht.

Schon allein die Erklärung unsrer Führerin, daß das Abgeben unsrer Zeugnisse höchst wichtig ist, sollte alle treuen Christian Scientisten anspornen, ernstlich zu forschen und zu streben, damit sie ein höheres Maß der Vollkommenheit in der Ausübung dieser Pflicht, dieses persönlichen Vorrechtes erlangen mögen. Tausende, die heute gesund, erfolgreich und glücklich sind, danken dies dem Lichte, welches ihnen die ermutigenden Zeugnisse gebracht haben, die in unsern Mittwochabend-Versammlungen abgegeben wurden. Wenn wir die Möglichkeiten dieses Zweiges unsrer christlichen Arbeit klarer erkennen, werden wir uns in Liebe und Demut bemühen, auch durch unsre Zeugnisse dem Befehl unsres Meisters nachzukommen: „Prediget das Evangelium aller Kreatur”.


Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.

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