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Der Quell der Glückseligkeit

Aus der August 1911-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das Streben nach Glückseligkeit nimmt wohl die Aufmerksamkeit des Menschen mehr in Anspruch, als irgend etwas andres — wenigstens bis die vielen Enttäuschungen des Lebens ihm dieses Suchen als nutzlos erscheinen lassen. Und doch ist es natürlich, ja durchaus rechtmäßig, nach Glüseligkeit zu trachten. Die Tatsache, daß so viele Menschen auf ihrer Suche nach Glückseligkeit nur eine Fälschung finden, beweist nicht, daß das Echte nicht vorhanden ist, sondern nur, daß die Sucher das Echte und Wirkliche nicht kennen und es nicht zu finden wissen. Die Christian Science nun lehrt uns, jede Enttäuschung als einen neuen Antrieb zu eifrigerer und verständnisvollerer Tätigkeit anzusehen. Sie weist uns auf des Meisters unzweideutige Verheißung hin: „Denn wer da bittet, der empfähet; und wer da suchet, der findet”. Wir müssen Glückseligkeit am Quell alles Dauernden und Wahren suchen. Mrs. Eddy sagt: „Glückseligkeit ist geistig; sie ist von der Wahrheit und Liebe geboren” („Science and Health“, S. 57).

Der 37. Psalm gibt uns eine merkwürdige Beschreibung menschlicher Zustände — eine Beschreibung von allerhand bösen Anschlägen, um die Gerechten zu vernichten. Wir lesen im 35. Vers: „Ich habe gesehen einen Gottlosen, der war trotzig, und breitete sich aus und grünte wie ein Lorbeerbaum.” Dann heißt es aber weiter, das Ende, die völlige Vernichtung dieser Kundgebung des Irrtums sei nahe bei der Hand. Die wichtigste Lehre jedoch in diesem Psalm hat Bezug auf die Geistesverfassung, in der sich die Getreuen während ihrer „Sturm- und Drangperiode” befinden müssen. Diese Unterweisung ist klar und bestimmt. Wir werden gleich im ersten Vers ermahnt: „Erzürne dich nicht”, und weiter unten heißt es: „Sei stille dem Herrn und warte auf ihn”. Wenn der Psalmist es bei diesen Worten hätte bewenden lassen, so könnte man denken, Glückseligkeit sei erst in ferner Zukunft zu erwarten. Dies ist jedoch nicht die göttliche Absicht. Es heißt deshalb weiter: „Habe deine Lust am Herrn; der wird dir geben, was dein Herz wünscht”, und im Philipperbrief ist der gleiche Gedanke in folgenden Worten ausgedrückt: „Freuet euch in dem Herrn alle Wege, und abermals sage ich: Freuet euch!”

Keine Erscheinungsform der sterblichen Vorstellung kann uns abhalten, uns im Herrn zu freuen. Ein jeder von uns ist geneigt, die Phantasiegebilde des sterblichen Sinnes zu verfolgen, bis er unsanft aus seinem Traum erweckt wird und sich genötigt sieht, in der göttlichen Liebe Zuflucht zu suchen, wo er dann die wahre Freude findet. Als vor alters die Israeliten Jerusalem wieder aufbauten, hielten sie in einer Hand das Schwert und in der andern die Kelle. Dennoch sagte Nehemia zu ihnen: „Bekümmert euch nicht; denn die Freude am Herrn ist eure Stärke.” Sodann wird uns erzählt, daß das Volk „eine große Freude machte; denn sie hatten die Worte verstanden, die man ihnen hatte kund getan.” In späteren Jahren redete ein andrer, nämlich unser Meister, viel von Glückseligkeit und wie man sie erlangen kann. Er erkannte die wahre Freude als ein unentwendbares Gut — als den Frieden, der höher ist denn alle Vernunft. Selbst in der Stunde, da er wußte, daß er die Feuerprobe des sterblichen Daseins durchmachen und den Glauben der Menschheit an ein von Gott getrenntes Leben widerlegen mußte, sprach er nicht nur vom Frieden, sondern sogar von Freude — von der Freude, welche vollkommen ist und welche die Welt weder geben noch nehmen kann. Die Christian Science beweist jeden Tag und jede Stunde, daß das Verständnis von der Wahrheit nicht nur die Kranken heilt und die Sünder bekehrt, sondern daß sie auch die wahre Glückseligkeit bringt, welche von dem Quell alles Guten, von der göttlichen Liebe ausgeht. Wir haben daher das Vorrecht, unsern Mitmenschen gegenüber, denen wir im täglichen Leben begegnen, stets unsre Freude kund zu tun. Je größer unsre Not, desto mehr sollten wir uns im Umgang mit unserm Vater-Mutter Gott freuen und dann wie Moses, als er vom heiligen Berge herabkam, der Welt mit leuchtendem Antlitz entgegentreten.

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