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Im November 1909 war ich ohne Beschäftigung, ohne Heim und von allen...

Aus der Februar 1912-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im November 1909 war ich ohne Beschäftigung, ohne Heim und von allen früheren Freunden verlassen. Neben verschiedenen Krankheiten litt ich an häufig auftretenden Blutungen und war an Gemüt und Körper so krank, daß ich keine Beschäftigung hätte annehmen können, selbst wenn sie mir angeboten worden wäre. Mein Arzt, an dem ich auch mehrere Jahre lang einen lieben Freund gehabt hatte, teilte mir schließlich mit, weder er noch sonst jemand könnte mir helfen. Es ging ihm offenbar selbst so nahe, daß ich, krank wie ich war, dem Gespräch eine andre Wendung gab. Vor fünf Jahren verlor ich durch Unfrieden mein Heim, und es gab Zeiten, da ich mehr trank, als für mich gut war.

Ein Obdach und Wärme suchend, ging ich eines Tages in eine öffentliche Bibliothek. Keinerlei Lektüre vermochte mich aber bei meinem geschwächten Zustand im geringsten zu fesseln, bis mir ein Heft des „Christian Science Journal“ in die Hände fiel. Für religiöse Schriften hatte ich nie viel übrig gehabt, doch erweckte das Motto auf dem Einband meine Aufmerksamkeit. Ich hatte nur erst eine Seite eines kürzeren mit den Worten „Das Austreiben der Furcht” überschriebenen Artikels gelesen, da war ich vollständig in denselben vertieft, und ein Gefühl stiller Freude erfüllte mein ganzes Wesen. Es war in der Tat eine Engelsbotschaft der göttlichen Liebe, die bei meinem Weiterlesen die verschiedensten Arten von Furchtgefühl nacheinander austrieb. Nahrungsmangel, Obdachlosigkeit, schlechter Gesundheitszustand, Arbeitslosigkeit, das Gefühl der Verlassenseins, all diese Zustände und Empfindungen schienen gleich dunkeln Gestalten geräuschlos aufzubrechen und sich davon zu schleichen. Endlich hatte ich eine vernunftgemäße Anschauung von der göttlichen Liebe, von Gott gefunden, der „heilet alle deine Gebrechen”, der die Quelle aller Versorgung ist. Ein Gebet tiefer Dankbarkeit stieg in mir auf, eine Reihe dunkler Jahre zogen schnell ab, und ich wußte, daß mein einsames Wandern in der Wüste des Zweifels und der Verzweiflung nun ein Ende hatte. Hier war also die Wahrheit, die ich seit meiner Kindheit gesucht hatte, die Wahrheit, die frei macht, und die „völlige Liebe”, welche die Furcht austreibt.

Zwanzig Jahre vorher war ich aus der Kirche, für die ich rege tätig gewesen war, ausgetreten, weil sich deren Lehren mit dem Elend und Leiden um mich her meiner Überzeugung nach nicht vereinbaren ließen. Ich stürzte mich kopfüber in die Arbeiterfrage und widmete mich als Redner, Redakteur usw. der Propaganda für dieselbe. Fünf Jahre war ich als Mitglied des Rats an der Zentralstelle für das Armengesetz in Großbritannien tätig, wurde aber dadurch selbst von dem Armutsgedanken so erfüllt, daß ich schließlich ebenso arm wurde, wie die Leute, die ich ins Armenhaus schickte, und so krank wie diejenigen, die ich dem Armenkrankenhaus überweisen mußte. Ich bin mehrere Jahre krank gewesen, und nur durch den die Vernunft befriedigenden Gottesbegriff, den ich durch die Christian Science in meiner Not empfing, habe ich den Weg „von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht” gesunden. Anhänger der Christian Science erteilten mir in liebvoller Weise Hilfe und Rat, wodurch ich ermutigt und gestärkt wurde, bis zu meiner vollständigen körperlichen und geistigen Heilung. Auch habe ich eine Tätigkeit gefunden, der ich mich mit Lust und Liebe widme, und bin glücklich in dem Gefühl des Freiseins von falschen Gedanken, das die Auferstehung und das Leben bedeutet und das Erbteil aller Kinder Gottes ist.

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