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Genauigkeit der Ausdrucksweise

Aus der Juni 1913-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Christliche Wissenschafter, die viel auf Reisen sind, müssen oft Unterhaltungen mitanhören, in denen die allerverkehrtesten Begriffe von der Christlichen Wissenschaft zum Ausdruck kommen, und sie wundern sich dann wohl, wie und wo doch solche falsche Anschauungen entstanden seien. Die Personen, die solche Unterhaltungen führen, sind in der Regel über andre Dinge gut unterrichtet und haben über die allgemeinen Tagesfragen ein gesundes Urteil, beweisen aber eine große Unkenntnis in bezug auf das Wesen und den Zweck der Christlichen Wissenschaft. Nur wenige, die derartiges hören, denken daran, daß in vielen Fällen diese falschen Begriffe von Mrs. Eddys Lehren auf ungenaue Aussagen und unvorsichtige Äußerung seitens der Christlichen Wissenschafter selbst zurückzuführen sind. So hört man oft Christliche Wissenschafter sagen, sie hätten „die wissenschaftliche Erklärung des Seins” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 468) für sich wiederholt und seien sofort geheilt worden. Natürlich ist dies durchaus der Wahrheit gemäß; wenn aber einer, der gar nichts von der Christlichen Wissenschaft versteht, dieses hört, so kommt er leicht auf die Idee, daß behauptet werde, das bloße Wiederholen von Mrs. Eddys Worten habe ein Wunder bewirkt. Gemeint war aber, daß diese Worte aus Wissenschaft und Gesundheit den wahren Stand des Menschen und sein Verhältnis zu Gott zum Ausdruck gebracht haben, und daß durch ihr Wiederholen der Betreffende an diesen wahren Stand und an dieses Verhältnis erinnert wurde, wodurch er sich die Unwirklichkeit und Machtlosigkeit des Übels vergegenwärtigte, das ihm so sehr wirklich vorgekommen war, als er die Allmacht Gottes und die Vollkommenheit Seiner Schöpfung nicht vor Augen hatte.

Eine weitere Aussage, die die Christlichen Wissenschafter oft machen, wenn ihnen etwas Widerwärtiges begegnet ist, bringt ebenfalls ihre Anschauung sehr ungenau zum Ausdruck. Sie lautet etwa so: „Ich weiß, es muß einen guten Zweck haben, sonst wäre es nicht passiert.” Wer nun nicht vertraut ist mit der Lehre der Christlichen Wissenschaft, daß Gott nichts Übles anwendet, um Gutes zu bewirken, kommt durch obige Aussage leicht auf die Idee, daß die Christlichen Wissenschafter der Ansicht seien, Sünde, Krankheit, Unglück und Tod hätten ihren Ursprung in Gott, und Er habe sie zu der Regierung des Weltalls nötig. Tatsächlich aber stellt die Christliche Wissenschaft eine solche, dem Wesen und den Bekundungen Gottes direkt entgegengesetzte Ansicht aufs allerenschiedenste in Abrede.

Wir könnten noch viele andre unüberlegte, unbestimmte oder unzureichende Aussprüche anführen, durch welche die Außenstehenden einen falschen Begriff von Mrs. Eddys Lehren bekommen haben. Doch das Gesagte genügt wohl, um zu zeigen, daß die Christlichen Wissenschafter in ihrer Ausdrucksweise nicht immer vorsichtig genug sind. Die Ausrede, daß diese und andre ungenaue Aussagen keinen Schaden tun könnten, wenn der Gedanke des Aussagenden richtig sei, ist nicht stichhaltig, noch berechtigen Mrs. Eddys folgende Worte aus Wissenschaft und Gesundheit (S. 349) eine ungenaue Darlegung christlich-wissenschaftlicher Lehren: „Die Hauptschwierigkeit, die Lehren der göttlichen Wissenschaft dem menschlichen Denken exakt zu übermitteln, liegt darin, daß die englische Sprache, wie alle andern Sprachen für den Ausdruck geistiger Begriffe und Sätze unzulänglich ist, weil man gezwungen ist, materielle Ausdrücke zu brauchen, während man es mit geistigen Ideen zu tun hat. Die Erläuterung der Christlichen Wissenschaft liegt in dem geistigen Sinn dieser Wissenschaft, und ihre Schüler müssen sich diesen Sinn erwerben, um ihre Bedeutung erfassen zu können.”

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