Ich möchte heute Dank sagen, und zwar den Dank, den zu fühlen ich durch die Christliche Wissenschaft gelernt habe. Ich bin Gott von Herzen dankbar für alles Gute, das mir im Leben zuteil geworden ist. Aber noch dankbarer bin ich für die Erkenntnis, daß aller Schmerz, alles Übel, das mich im Leben getroffen hat, nicht von Ihm kam, sondern seine Ursache im menschlichen von Gott Getrenntsein, im falschen Denken und Handeln hatte.
Auch ich habe es erlebt, daß die dunkelste Stunde der Nacht der Morgendämmerung vorangeht. Durch viele Jahre pflegte ich mehrere Kranke meiner Familie bis zu ihrem Hinscheiden, nachdem sie nach Ausspruch des Arztes hoffnungslos daniedergelegen. Dann stand ich einsam und allein mit meinem Schmerz um Verlorenes. Ich war körperlich und geistig gebrochen; da ich aber weiterleben mußte, wollte ich wenigstens für mein körperliches Wohl etwas tun, und so suchte ich in einer Naturheilanstalt Kräftigung, die ich auch fand. Jedoch meine seelischen Leiden blieben dieselben. Da trafen mich die ersten Strahlen des göttlichen Lichts der Christlichen Wissenschaft. Trotzdem sich mein Denken in dieser neuen Welt nicht sogleich zurechtfinden konnte, empfand doch mein Gemüt diese mir aufgehen wollende Herrlichkeit mit seliger Begeisterung, und ich fand Frieden für mein Herz.
Doch ich fand noch mehr. Mit zunehmender Erkenntnis unsres geistigen Seins suchte ich meine Lieben nicht mehr dort, wo ich ihr sterblich Teil zur Ruhe gebettet, denn sie wurden mir neu gegeben; sie sind in meinem Bewußtsein auferstanden durch die Erkenntnis, daß ihre geistige Individualität und Wesenheit ewig in der Wahrheit besteht. Als Kinder Gottes mit Ihm zugleich existierend, leben sie ewig in der wahren geistigen Welt, wenn auch scheinbar in einer verschiedenen Daseinsphase. Auch sind Jesu Worte an mir wahr geworden: „Siehe, das ist meine Mutter und meine Brüder. Denn wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.”
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