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Wissenschaftliche Behauptung

Aus der Juni 1913-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Neuling in der Christlichen Wissenschaft ist geneigt, zu vieles als selbstverständlich anzunehmen. Mit einem oberflächlichen intellektuellen Verständnis des Buchstabens der Christlichen Wissenschaft wagt er sich an Probleme heran, denen selbst der erfahrene Wissenschafter sich nur zögernd nähern würde. Durch Erfahrung lernt er jedoch bald, daß Argumente allein nicht heilen können. Wenn er dies erst richtig erkannt hat, nehmen die wissenschaftlichen Behauptungen der Wahrheit für ihn eine neue Bedeutung an. Behauptungen der Wahrheit mögen zwar der Genauigkeit des Ausdrucks nicht entbehren, können aber nur dann wissenschaftlich genannt werden, wenn sie von geistigem Verständnis durchdrungen sind. Andernfalls sind sie wie „ein tönend Erz oder eine klingende Schelle”. Dies wird hier nicht gesagt, um den Anfänger zu entmutigen; vielmehr soll es für ihn eine Anregung sein, seinen Blick auf das göttliche Prinzip seiner Arbeit zu richten, eingedenk, daß es Gott ist, der in ihm wirkt „beide, das Wollen und das Vollbringen nach seinem Wohlgefallen”.

Die Mahnung unsrer Führerin: „Studiere den Buchstaben gründlich und nimm den Geist in dich auf” um „am schnellsten in der Christlichen Wissenschaft vorwärts zu kommen” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 495), muß ihrer vollen Bedeutung nach befolgt werden. Gehorsam dieser Vorschrift gegenüber besteht nicht darin, daß man beständig über Mrs. Eddys Büchern sitzt, oder ganze Kapitel aus der Bibel auswendig lernt, ohne den Versuch zu machen, das, was man sich theoretisch angeeignet hat, anzuwenden. Wer sich durch das Studium der Christlichen Wissenschaft lediglich zum Bücherwurm ausbildet, wird niemals „mit göttlichen Ehren das Examen bestehen, das das einzig würdige Siegel der Christlichen Wissenschaft ist” („Miscellaneous Writings“, S. 358). Ein „Täter des Worts” muß er sein, sonst wird er zu seinem eignen schlimmsten Feind! Die Christliche Wissenschaft schließt Theorie und Praxis in sich; doch ist vieles, was in ihrem Namen geschieht, wenig mehr als der tote Buchstabe. „Es soll nicht, lieben Brüder, also sein”. Nach den vielen Jahrhunderten materialistischen Denkens, das die Neigung, alles durch die materiellen Sinne erklären zu wollen, zur Folge hatte, ist es vielleicht gar nicht so verwunderlich, daß die Christliche Wissenschaft dieselbe Behandlung erfahren hat. Der ernste Schüler erkennt jedoch bald, daß sowohl der Geist wie der Buchstabe der Christlichen Wissenschaft erforderlich ist, um die Menschheit zum richtigen Verständnis von Gott und Seiner Schöpfung zu erziehen.

Das nur zu allgemeine buchstabenmäßige Hersagen der Wahrheit von wissenschaftlicher Behauptung unterscheiden zu lernen, ist eine der ersten Aufgaben des Schülers. Wenn einer aus den Schriften unsrer Führerin wissenschaftliche Sätze zitiert, nicht weil er sie glaubt, sondern weil er sie ins Lächerliche ziehen will, so ist das gewiß keine wissenschaftliche Behauptung. Unehrlichkeit und Sinnlichkeit können der Wahrheit nicht Ausdruck verleihen, noch ist Rednerkunst, die nicht von wissenschaftlichem Verständnis getragen ist, imstande, die Wahrheit zu verkündigen. Selbstsucht spielt bei der Behauptung der Christlichen Wissenschaft keine Rolle, noch hat sie Anteil an der Demonstration dieser Wissenschaft. Die christlich-wissenschaftliche Behauptung ist in Wirklichkeit von der Demonstration untrennbar. Bis der Schüler diese Tatsache richtig erkannt hat, ist er geneigt, dem Argumentieren mehr Wichtigkeit beizumessen als dem Demonstrieren. Wenn er erst einsehen lernt, daß jede Behauptung der Wahrheit, um wissenschaftlich zu sein, in seinem Lebenswandel Ausdruck finden muß, dann fängt er an, beim Bekennen seines Glaubens etwas bescheidener zu sein. Wenn er erklärt, daß Gott „Liebe” ist, so muß er über seinen Nächsten liebevoll denken und liebevoll gegen ihn handeln. Wenn er erklärt: „Es ist kein Leben, keine Wahrheit, keine Intelligenz und keine Substanz in der Materie” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 468), so muß ihn das zu erhöhter Anstrengung anregen, die Schwachheiten und Sünden des Fleisches zu überwinden, um die Wissenschaft des Seins verstehen und demonstrieren zu können.

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