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„Wenn aber du betest”

Aus der Februar 1914-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Bald nach Beginn des Forschens in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, dem von Mrs. Eddy verfaßten Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, lernt der Sucher nach Gesundheit und Heiligkeit erkennen, daß Gott nicht der Schöpfer des Bösen, nicht der Urheber von Krankheit und Tod ist und daher keinen Gefallen an einem Menschen hat, der sich diesen Erscheinungen unterwirft. Es erschließt sich ihm immer mehr der Wille Gottes, der darin besteht, daß wir Gesundheit und Heiligkeit zum Ausdruck bringen, und diese Erkenntnis verleiht ihm den Trost, daß des himmlischen Vaters Erbarmen das Erbarmen der liebevollsten menschlichen Eltern weit übertrifft. Schließlich kommt die Zeit, wo er darüber staunt, daß er Gott früher habe bitten und anflehen können, ihm die guten Gaben von Gesundheit und Frieden nicht vorzuenthalten — Gaben, die menschliche Eltern, wenn sie es vermöchten, ihren Kindern ohne deren Bitten angedeihen lassen würden.

Inzwischen jedoch bemächtigt sich des Schülers trotz der ihm gewordenen Erkenntnis bisweilen ein gewisses Gefühl der Unsicherheit, und im Tone der Ungewißheit frägt er dann, wie er beten solle. Hier tut man wohl, der ermutitigenden Worte unsrer Führerin zu gedenken: „Das Verlangen, das da hungernd nach Gerechtigkeit ausgeht, wird von unserm Vater gesegnet und kehrt nicht leer zu uns zurück” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 2). Anstatt also mit Beten ganz auszusetzen, kann er in der Weise beten, wie es ihm auf seiner gegenwärtigen Erkenntnisstufe richtig erscheint. Tut er dies, so wird ihm die beruhigende Gewißheit zuteil, daß die göttliche Liebe für das Wirken des Gebets schon Sorge tragen wird. Dem ehrlichen Sucher entfaltet sich an jedem neuen Tag ein volleres Maß von Weisheit. Ehe unser Meister den Lazarus aus dem Grabe rief, sagte er: „Vater, ich danke dir, daß du mich erhöret hast”, und er gab seinen Nachfolgern die Weisung, zu beten, als ob sie den gewünschten Segen bereits empfangen hätten.

Vor einigen Jahren leistete ich einem Manne Beistand, an dem sich die ärztliche Kunst als machtlos erwiesen hatte und der für unheilbar erklärt worden war. Sechs Wochen lang hatte ich ihn fast täglich besucht, und obgleich der Weiterentwicklung der sogenannten Krankheit vom ersten christlich-wissenschaftlichen Beistand an Einhalt getan worden war, so kam die Heilung doch nicht zustande. Es gab keinen andern Christlichen Wissenschafter in der Gegend, an den ich mich hätte um Rat wenden können. Als ich eines Tages auf dem Wege zum Patienten war, betete ich oder suchte mir klar bewußt zu werden, daß dem Auge der Weisheit nichts verborgen bleiben kann, daß der Mensch unendliche Intelligenz wiederspiegelt und ich daher die Erfordernisse in diesem besonderen Fall genau erkennen würde. Am selben Tage machte ich eine Entdeckung. Der Patient betete wohl, als habe er bereits empfangen, er behauptete wohl von sich, er sei Gottes Kind, dankte Gott wohl für Gesundheit, Kraft und Reinheit, hegte aber dabei heimlich den Gedanken, daß er die größte Unwahrheit äußere.

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