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Arbeitgeber und Arbeiter

Aus der Juli 1914-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Christian Science Monitor


Die Beziehungen zwischen Arbeitgeber und Arbeiter bieten reichlich Gelegenheit zur Bekundung der edleren Eigenschaften des Gemüts und Charakters. Es ist klar, daß die Pflicht des Arbeiters seinem Arbeitgeber gegenüber nicht ausschließlich in der Lieferung von so und so viel Arbeit für einen Wochen- oder Monatslohn besteht. Ebensowenig ist des Arbeitgebers Pflicht seinem Arbeiter gegenüber mit der Auszahlung eines gewissen Lohnes für dessen Dienste erledigt. Jeder schuldet dem andern Bruderliebe, Rücksicht und Achtung. Die Disharmonie, welche sich manchmal (dem sterblichen Sinne gemäß) im Verkehr zwischen Arbeitgeber und Arbeiter einfindet, beruht auf einem mangelhaften Begriff von dem Wesen Gottes und des Menschen — von des Menschen Beziehung zu Gott und des Menschen Beziehung zu seinem Mitmenschen. Diesen richtigen Begriff gibt uns die Christliche Wissenschaft und bietet hierdurch eine höchst einfache und praktische Lösung der Streitfrage zwischen Kapital und Arbeit.

Laßt uns nun die Grundtatsachen des Seins, wie die Christliche Wissenschaft sie offenbart, in Betracht ziehen, denn dadurch gelangen wir zur Lösung aller sozialen Fragen. Die meisten denkenden Menschen geben zu, daß das Weltall, einschließlich des Menschen, von einem allweisen, allwissenden und allmächtigen höchsten Wesen erschaffen wurde und regiert wird. Dieses höchste Wesen wird allgemein Gott genannt. Um den Sterblichen zu einem richtigen Begriff von Gott zu verhelfen und dem nach oben gerichteten menschlichen Denken eine befriedigende Auffassung der Gottheit zu geben, gebraucht die Christliche Wissenschaft die sinnverwandten Wörter „Gemüt, Geist, Seele, Prinzip, Leben, Wahrheit und Liebe” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 465). Dieses höchste Wesen, das alles erschaffen hat, besitzt alles. Also gehört der Mensch Gott an, und seine einzig mögliche Tätigkeit ist die, Gott, Leben, Wahrheit und Liebe zu bekunden. Trotz der falschen, widersprechenden Vorstellungen regiert Gott alles in Seinem Weltall. Die göttliche Liebe behauptet ihre Herrschaft über menschliche Selbstsucht und hält die Gesellschaft zusammen, ungeachtet des gegenteiligen irrigen menschlichen Denkens.

Der Mensch kann nie weder mehr oder weniger sein als das vollkommene Ebenbild seines Schöpfers. Daher die Ermahnung des Apostels Paulus, „daß niemand weiter von sich halte, denn sich's gebühret zu halten.” Die Anerkennung der Tatsache, daß alle Menschen in den Augen Gottes gleich sind, bessert die Beziehungen zwischen Arbeitgeber und Arbeiter und führt zur Befolgung der „Goldenen Regel”. Sie macht den Arbeitgeber rücksichtsvoll, gerecht und freigebig. Sie erzeugt im Arbeiter größere Treue, Selbstlosigkeit, Ehrlichkeit und Tätigkeit.

Welcher Art auch der menschliche Zustand zu sein scheint, so bleibt es doch bei der geistigen Tatsache, daß der Mensch in Wirklichkeit nichts tun kann als für die Sache Gottes, d. h. des göttlichen Prinzips, zu wirken. Ein Arbeiter der nur für das Geld arbeitet, das er erhält, ist selten viel mehr wert. Selbstlose, uneigennützige, gewissenhafte Arbeit macht den Dienst eines Arbeiters nahezu unschätzbar. Sein Wert kann nach keiner Geldsumme veranschlagt werden, denn die Triebkraft seiner Bestrebungen ist Liebe, der Abglanz der göttlichen Liebe. Von einem solchen wird man nie sagen müssen: „Der Mietling aber fleucht; denn er ist ein Mietling”.

Nachfrage und Angebot werden von Gott, der unendlichen göttlichen Liebe, weislich regiert. Die eine Person bedarf der Hilfe und ist willens, für den erhaltenen Dienst zu bezahlen. Eine andre ist imstande, diese Hilfe zu leisten und erwartet mit Recht den gebührenden Lohn. Die göttliche Liebe versorgt den Arbeitgeber, indem sie ihm einen passenden Gehilfen verschafft. Die göttliche Liebe versorgt den Arbeiter, indem sie ihm passende Arbeit und den Lohn dafür gibt. In diesem gegenseitigen Verhältnis mögen Arbeitgeber und Arbeiter der göttlichen Liebe als Werkzeuge dienen, durch welche sie den menschlichen Bedürfnissen vieler andrer abhilft.

Christus Jesus wird mit Recht „der Meister” genannt. Und doch erklärte er, er sei gesandt zu dienen. „Welcher ist größer”, fragte er, „der zu Tische sitzt, oder der da dienet? Ist's nicht also, der zu Tische sitzt? Ich aber bin unter euch wie ein Diener.” Der Meister wußte, daß er durch seinen Dienst zum Wohl der Menschheit Gott allein diente. Mrs. Eddy schreibt von ihm: „Von seiner frühsten Kindheit an war er in ‚dem, das [seines] Vaters ist‘. Seine Bestrebungen lagen weit ab von den ihrigen (d. h. von denen seiner Verfolger). Sein Herr war Geist; ihr Herr war die Materie. Er diente Gott; sie dienten dem Mammon” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 52). Diese Hingabe an Gott (Geist) war es, welche Jesus ermächtigte, seine großen Werke zu verrichten. Er war der Wegweiser für alle Menschen, indem er ihnen zeigte, wie sie leben, lieben und arbeiten sollten. Es bleibt sich gleich, ob man mit der Picke und dem Spaten arbeitet, Waren verkauft, ein großes Geschäft leitet oder die Kranken und Sünder durch die Christliche Wissenschaft heilt. Was auch der Dienst sei, solange er ehrbar ist, kann und soll er im Geiste Christi, d. h. dem Herrn und nicht den Menschen geschehen.

Gott ist der einzige Arbeitgeber, und alle Menschen sind Gottes Arbeiter. Diese Wahrheit bringt die Gesellschaftsschichten auf ein und dieselbe Ebene, beseitigt menschliche Mißverständnisse und ermöglicht es uns, einen Schimmer von den geistigen, den wirklichen Tatsachen des Seins zu sehen. Indem Arbeit geber und Arbeiter immer deutlicher erkennen, daß jeder in seinem eignen Wirkungskreis und nach seinem eignen Vermögen im Dienste Gottes steht und also zum Allgemeinwohl beiträgt, werden diese gegenseitigen Beziehungen Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit bekunden, und das Resultat wird ungestörte Harmonie sein. Also wird es offenbar werden, daß das Reich Gottes gekommen ist und daß Sem Wille „auf Erden wie im Himmel” geschieht.

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