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Taufe und Kommunion

Aus der Juli 1914-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


So jemand zu mir kommt lind hasset nicht seinen Vater, Mutter, Weib, Kinder, Schwestern, auch dazu sein eigen Leben, der kann nicht mein Jünger sein.” So lautet dem Neuen Testament zufolge ein Ausspruch Jesu. Auf den ersten Blick scheinen diese Worte übermäßig scharf zu sein, und es drängt sich die Frage auf, worin eigentlich die Berechtigung zu einer derartigen Forderung liege. Wenn wir aber bedenken, wie die Menge beschaffen war, die den Lehren des Meisters zu folgen suchte, und wie schnell er ihre Gedanken zu erkennen vermochte, dann verstehen wir auch, daß er unter ihnen viele gesunden haben muß, die sich tatsächlich keinen Begriff davon machten, was es heißt, ihnl zu folgen — viele, die nicht erkannten, daß Fortschritt im Sinne des Meisters weit über die Glaubeusbekenntnisse, Überlieferungen und Zeremonien hinausführt, an denen das Volk und die Kirche bis dahin festgehalten hatte. Jede Neigung ihrerseits, sich an frühere Zustände anzuklammern, mußte ihrem Wachstum hinderlich sein und ihre Jüngerschaft unmöglich machen. Das Gesetz des Fortschritts herrschte damals genau wie in unsern Tagen, und Jesus verlangte von denen, die seiner Lehre folgen wollten, daß sie die Notwendigkeit einsähen, von den Dingen abzulassen, die sich ihrem Fortschritt entgegenstellten, wenn auch ihre Familienmitglieder oder sonstigen Angehörigen von ihnen teils Anerkennung dieser Dinge forderten, teils ihnen dieselben aufdrängten. Wir können sein Bestreben besser verstehen, wenn wir dasselbe mit unsrer Zeit in Beziehung bringen.

Wir leben in einem Zeitalter des Fortschritts. Und doch gibt es Menschen, die trotz ihrer ausgesprochenen Neigung zu wissenschaftlichem Denken sich davon abhalten lassen, auch in religiöser Hinsicht nach höherer Erkenntnis zu streben. Dies geht zuweilen aus der Frage hervor, wie wir als Christliche Wissenschafter unsre angebliche Vernachlässigung der Taufe und der Kommunion verantworten könnten. Diese kirchlichen Handlungen seien doch während der vergangenen Jahrhunderte als wesentliche Bestandteile der christlichen Religion und als dem direkten Befehl des Meisters gemäß angesehen worden. Nun ist es aber Tatsache, daß wir vom Standpunkte der Christlichen Wissenschaft aus Taufe und Kommunion nicht vernachlässigen können. Es steht uns nicht frei, sie nach Belieben anzunehmen oder zu verwerfen. Je mehr wir uns in die Bedeutung von Taufe und Kommunion vertiefen, desto deutlicher sehen wir, daß sie, geistig aufgefaßt, nicht nur etwas Wesentliches für die christliche Religion bedeuten, sondern auch, daß sie dem göttlichen Gesetz zufolge wissenschaftliche Notwendigkeiten sind.

Wir werden einer Idee nicht untreu, wenn sie für uns eine höhere Bedeutung gewinnt, sondern sie wird unserm Bewußtsein umso lebendiger. Es ist uns klar geworden, daß wir ohne Taufe oder Läuterung des Denkens die Wahrheit des Seins, die tatkräftige Wissenschaft des Christentums nicht verstehen können; ebensowenig vermögen wir ohne Kommunion, ohne die Vergegenwärtigung unsres Einsseins mit Gott von unsrer Wissenschaft oder unserm Christentum bewußterweise Gebrauch zu machen.

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