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Die Christliche Wissenschaft

Eine Entgegnung auf die Artikel des Herrn Dr. med. K —

Aus der Juli 1914-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Neuen Zürcher Zeitung


Mrs. Eddy sagt: „Das Heilen ist der kleinste Teil der Christlichen Wissenschaft. Es ist nur der Hornruf zum Denken und Handeln im höheren Reich des unendlichen Guten. Der emphatische Zweck der Christlichen Wissenschaft ist das Heilen von Sünde” („Rudimental Divine Science“, S. 9). Tatsache ist, daß moralische und physische Gesundung bei der Christlichen Wissenschaft Hand in Hand gehen. Sie macht vor allem bessere Menschen. Unser Kritiker nimmt einfach den Standpunkt des „kleinsten Teils” ein und sagt: „Die Leute befassen sich mit der Heilung von Krankheit.” Ferner wird beim Leser der Gedanke erweckt, Mrs. Eddy erkläre, eine Art orakelhafte Offenbarung von Gott empfangen zu haben, und es wird ihr auch der Name „erleuchtete Prophetin” gegeben. Mrs. Eddy sagt aber in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift (dem von unserm Herrn Kritiker besprochenen Buche) hierüber selbst (S. 109): „Nach meiner Entdeckung suchte ich drei Jahre lang nach der Lösung dieses Problems des Gemüts-Heilens [siehe Vorwort zur deutschen Übersetzung dieses Buches über die Bedeutung von Gemüts], forschte in der Heiligen Schrift, las wenig andres, hielt mich von der Gesellschaft fern und widmete Zeit und Energie der Entdeckung einer Positiven Regel. ... Ich wußte, daß das Prinzip aller harmonischen Gemütstätigkeit Gott ist, und und daß in der ersten Zeit des christlichen Heilens durch heiligen, erhebenden Glauben Heilungen bewirkt wurden; aber ich mußte die Wissenschaft dieses Heilens ergründen, und durch göttliche Offenbarung, Vernunft und Demonstration fand ich meinen Weg zu absoluten Schlüssen. Die Offenbarung von dem Verständnis der Wahrheit kam nur nach und nach und sichtlich durch göttliche Kraft.” Vom religiösen Standpunkt aus betrachtet, klingt das gewiß natürlich genug, und die Christliche Wissenschaft kann auch nicht von einem andern Standpunkt ans richtig beurteilt werden. Demgemäß war es ein langjähriges Forschen Mrs. Eddys nach der Wahrheit, das sie zur Christlichen Wissenschaft führte.

Daß naive Gläubige an Leib und Leben schwer geschädigt wurden, wird kaum beweisbar sein, da die Leute meistens erst bei der Christlichen Wissenschaft Hilfe suchen, wenn alle ärztliche Kunst versagt hat. Andrerseits erlebt auch der Arzt bittere Enttäuschungen, wo er vom ersten Momente der Krankheitserscheinung an zugezogen wird und trotz seiner liebevollen, hochzuschätzenden, aufopfernden Bemühungen den Patienten nicht zu retten vermag. Und seine Ohnmacht treibt ihn stetig zu weiterem Forschen nach etwas mehr Positivem an. Das ehrliche Bestreben wird auch gewiß nicht unbelohnt bleiben. Ferner: Warum soll der Arbeiter im „religiösen Kleide” ohne Lohn ausgehen, wenn doch die ganze Gesellschaftsordnung darauf beruht? Haben wir nicht auch Kirchensteuern? Die Bibel lehrt: „Der Arbeiter ist seines Lohnes wert” (Lukas 10, 7). Was die Anklage anbetrifft, welche im Glockenhof vorgebracht wurde, daß „man einer armen Frau, der man Heilung vom Krebs versprochen, ihre sämtlichen Ersparnisse im Betrage von 700 Fr. abgenommen habe”, so hat sich bis heute bestimmt ergeben, daß dies kein Mitglied der Christian Science Vereinigung, Eisengasse 19 (Zweig Der Ersten Kirche Christi, der Scientisten, Boston. V.S.A.), betrifft. Auch wird kein Vertreter der Christlichen Wissenschaft Heilung versprechen in dem Sinne, wie es der Herr Kritiker darstellt. Er wird nur um Beistand für Heilung gebeten, weil andern auch geholfen wurde. Ohne spezielles Gesuch um Beistand wird er auch keinen erteilen. Unser Kritiker stützt sich auf die Ausführungen, und gibt diese teilweise wieder, die im „Kirchen- freund” Nr. 11–13 (1913) erschienen sind. Der Verfasser dieser Artikel schöpfte seine Mitteilungen aus einem Buche von Alfred Mayor, das den Titel trägt: „Mary Baker Eddy et la Science Chrétienne (Scientisme), Neuchâtel 1912.“ Gerne räume ich ein, daß der Verfasser in guten Treuen glaubte, daß seine Quelle ihm die wahren Begebenheiten liefere, und daß er auch in diesem festen Glauben das Geschriebene der Öffentlichkeit übergab. Auch hat unser Kritiker gewiß mit dem gleichen Zutrauen diese Mitteilungen zu seinem Aufsatze benutzt. Tatsache ist nun, daß Mrs. Eddy Verfolgungen der bittersten Art durch die Presse ausgesetzt war. Daraus ergibt sich, daß im Laufe der langen Lebenszeit dieser Frau sich eine große Masse Literatur angehäuft haben muß, die ein ganz ungünstiges Urteil über ihre Person gibt. Die sogenannten „Enthüllungen”, die gedruckt wurden, grenzten manchmal ans Märchenhafte, so z. B. ein Artikel in der „New York World“, Oktober 1906, welcher durch beeidigte Aussagen im „Concord Monitor”, 22. Oktober 1906, als boshafte Erfindung gekennzeichnet wurde. Das Gerücht, daß Mrs. Eddy an Krebs leide, wiederholte sich in gewissen Zeitungen periodisch. Das Bild des „jungen Mädchens” von 87 Jahren mit dem blühenden Apfelzweig usw., zufrieden lächelnd durch die Straßen Bostons fahrend (wo übrigens Mrs. Eddy in diesen Jahren schon längst nicht mehr wohnte), ist possierlich, wenn man das Gegenstück noch hinzu nimmt, welches gerade in den gleichen Jahren der Welt geboten wurde, daß man angeblich statt Mrs. Eddy eine Puppe in verschlossenem Wagen herumführe! Aus Tatsachen, welche folgen, wird auch ersichtlich, daß Mrs. Eddy Briefe schrieb und Besucher empfing. Wenn Mrs. Eddy dem Gottesdienst ihrer Kirche nicht beiwohnte, so hat dies den einfachen Grund darin, daß sie jeder persönlichen Anbetung aus dem Wege ging. Hätte sie es getan, wäre dies gerade noch mehr Wasser auf die Mühle derer gewesen, welche behaupten, sie hätte sich als etwas Übermenschliches anbeten lassen.

Was die Beziehungen zu Quimby anbetrifft, so waren diese gewiß Erfahrungen, welche Mrs. Eddy zum Untersuchen der Erscheinungen auf mentalem Gebiete anregten. Aber die Anklage, daß die von ihr herausgegebenen Schriften nicht von ihr stammten, sondern von ihr oder unter ihrer Aufsicht aus Manuskripten, die ursprünglich Dr. P. P. Quimby zum Verfasser hatten, abgeschrieben seien, wurde vom Gericht abgewiesen, da die Beweise hierfür nicht erbracht werden konnten (April 1883).

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