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„Menschliche Willenskraft ist nicht Wissenschaft”

Aus der Juli 1914-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In unsern Mittwochabend-Versammlungen werden zuweilen Zeugnisse abgegeben, in denen die Betreffenden von ihrer „finanziellen Demonstration” reden. Unter diesen sogenannten Demonstrationen gibt es nun manche, die offenbar aus der Ausübung der Willenskraft beruhen. Wenn der Leser, der die Versammlung leitet, ein genügend klares Verständnis von der Christlichen Wissenschaft hat und genügend Mut und Liebe besitzt, um erklären zu können, welch große Kluft zwischen der Christlichen Wissenschaft und der Ausübung menschlicher Willenskraft liegt, dann kann ein solches Zeugnis keinen Schaden tun. Findet aber eine solche Erklärung nicht statt, so bekommen manche Besucher einen falschen Begriff von der Christlichen Wissenschaft.

Auf Seite 206 von Wissenschaft und Gesundheit sagt Mrs. Eddy: „In der wissenschaftlichen Beziehung von Gott zum Menschen sehen wir: was einen segnet, segnet alle.” Daher segnet eine Demonstration im Sinne der Christlichen Wissenschaft nicht nur die unmittelbar Beteiligten, sondern auch die ganze Menschheit. Sie macht nicht den einen arm, um den andern zu bereichern, noch drängt sie sich in die Rechte eines andern ein. Dies steht in direktem Gegensatz zu der Wirkung, welche die Ausübung der menschlichen Willenskraft hat und von welcher Mrs. Eddy schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 104): „Die Christliche Wissenschaft geht der mentalen Tätigkeit auf den Grund und enthüllt die Rechtfertigung der göttlichen Weltregierung, welche auf die Nichtigkeit aller göttlichen Tätigkeit als den Ausfluß des göttlichen Gemüts hinweist, sowie auf die daraus folgende Unrichtigkeit der entgegengesetzten sogenannten Tätigkeit — des Bösen, des Occultismus, der Zauberei, des Mesmerismus, des tierischen Magnetismus und des Hypnotismus.” Und weiter auf Seite 144: „Menschliche Willenskraft ist nicht Wissenschaft. Der menschliche Wille gehört den sogenannten materiellen Sinnen an und sein Gebrauch ist zu verurteilen. ... Menschliche Willenskraft kann die Rechte der Menschen verletzen. Sie bringt dauernd Böses hervor, sie ist kein Faktor in der Wirklichkeit des Seins.”

Die Christliche Wissenschaft verfolgt vor allem den hohen Zweck, der Menschheit die wahre Erkenntnis des Wesens Gottes zu bringen, und die Hauptpflicht der Christlichen Wissenschaft ist es, am ersten nach dem Reich Gottes zu trachten. Tun sie dies, dann werden sie ganz gewiß mit Gesundheit, Intelligenz und Substanz gesegnet werden. Die Christliche Wissenschaft kauft und verkauft nicht, und ihr Gebet lautet nicht, „mein Wille geschehe”, sondern „Dein Wille geschehe”. Die Menschen erhalten von der Christlichen Wissenschaft keine Fähigkeit, ihren Willen andern aufzudrängen, sondern durch die Erkenntnis Gottes, die ihnen das wahre Gebet bringt, wird es ihnen möglich, intelligent, gerecht, mitleidsvoll und selbstlos gegen andre zu handeln. Jedes Geschäftsproblem, das in dieser Weise ausgearbeitet wird, ist ein Segen, wohingegen jede geschäftliche Tätigkeit, die auf der Grundlage beruht, wie sie in dem folgenden Auszug aus einem unlängst in einer bekannten Zeitschrift erschienenen Aufsatz dargelegt wird, nicht nur keinen Menschen segnet, sondern auch mit der Zeit entsittlichend wirken muß. Der Verfasser, ein bekannter Psycholog, schreibt unter anderm:

„In hunderttausend Kaufläden dieses Landes sind Leute angestellt, die den Kunden des Hauses Waren verkaufen. Nun setzt jeder Prinzipal voraus, daß seine Verkäufer mit ihren Waren bekannt sind; aber sonderbarerweise erwartet niemand von ihnen die Kenntnis eines weit wichtigeren Teils ihrer Arbeit, nämlich, wie man das Denken der Kunden beeinflussen muß, um Eindruck aus sie zu machen und die Kauflust in ihnen zu wecken.”

„Öfters muß der Verkäufer dem Gemüt des Kunden den Entschluß, etwas zu kaufen, sowie die Wahl der Ware aufdrängen.”

„Dies ist die beste Methode, ihn zu beeinflussen. Man muß ihn für Suggestionen empfänglich machen.”

„Wenn wir einen Menschen für Suggestionen empfänglicher machen, wird er uns weniger Widerstand entgegensetzen. Dies liegt tatsächlich im Bereich der Möglichkeit.”

„Die entgegengesetzten Ideen werden schwach, und er kann nicht umhin, zu tun, was wir verlangen.”

Es liegt aus der Hand, daß dies nichts weiter ist als die Ausübung der Willenskraft — der Einfluß eines menschlichen Gemüts auf ein andres, die Herrschaft des Starken über den Schwachen. Gewiß kann derartiges keine Demonstration im Sinne der Lehren der Christlichen Wissenschaft genannt werden. Für viele Menschen, die nicht unterrichtet sind, ist die Christliche Wissenschaft gleichbedeutend mit Suggestion; und doch entspricht nichts weniger der Wahrheit als eine solche Annahme. Die Ausübung dieser Lehre ist ganz und gar frei vom menschlichen Willen. Nur in dem Maße, wie dieser Punkt in den Mittwoch-abend-Versammlungen klar gemacht wird, erfüllen diese Versammlungen ihren Zweck, nämlich, denen, die in moralischer, mentaler und Physischer Hinsicht durch die Christliche Wissenschaft geheilt worden sind, Gelegenheit zu geben, öffentlich bekannt zu machen, welch große Dinge der Herr an ihnen getan hat.

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