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Das Kommen des Reiches Gottes

Aus der September 1914-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Christliche Wissenschaft hat bei vielen Leuten ein ganz neues Interesse für die Parusie oder Wiederkunft Christi und die Herstellung seines Reiches erweckt. In dieser Frage haben sich die Forscher und Bibelkritiker im allgemeinen in zwei Schulen geteilt, die in den wesentlichsten Punkten einander entgegengesetzte Ansichten vertreten. Eine dieser Schulen, unter deren Anhängern sich viele Autoritäten befinden, behauptet, Jesus Christus habe das verheißene Reich als eine Einrichtung nach irdischem Muster betrachtet, und zwar als eine, deren Kommen in nächster Zukunft zu erwarten sei. Die andre Schule, der viele hervorragende Gelehrte angehören, glaubt, der Meister habe ein Reich geistiger Natur im Sinne gehabt. Jedenfalls aber habe er nicht erwartet, daß es so bald erscheinen würde.

Die erste Schule gründet ihre Behauptung in der Hauptsache auf das dreizehnte Kapitel des Evangeliums nach Markus, und zwar besonders auf den dreißigsten Vers: „Wahrlich, ich sage euch: Dies Geschlecht wird nicht vergehen, bis daß dies alles geschehe.” Es ist viel scharfsinnige Gelehrsamkeit angewendet worden, um die bestimmte Erklärung dieses Verses mit der scheinbar weniger bestimmten des zweiunddreißigsten Verses in Einklang zu bringen: „Von dem Tag aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel nicht im Himmel, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater.” Diejenigen, die da meinen, unser Herr habe nicht ein baldiges Kommen seines Reiches vorausgesagt, stützen sich auf verschiedene andre Aussprüche von ihm, z. B. auf gewisse Gleichnisse sowie auf die Erklärung, daß das Evangelium zuvor den Heiden gepredigt werden müsse — ein Werk, dem große Veränderung in der Daseinsordnung vorausgehen müsse, und das beträchtliche Zeit erfordere.

Es muß dem Laien hoffnungslos erscheinen, die widersprechenden Meinungen zu vereinigen, oder zu entscheiden, was der Wahrheit am nächsten kommt. Der Christliche Wissenschafter wird jedoch von solchen Schwierigkeiten nicht beunruhigt. Es erkennt zwar die Gelehrsamkeit und Gründlichkeit an, mit der viele eifrig die Wahrheit gesucht haben, sieht aber ein, daß diese Forscher mehr oder weniger fehlgegangen sind, weil sie entweder nicht fähig oder nicht willens waren, die Tatsache zu erfassen, daß die Frage eine geistige ist und daher auf einer materiellen Grundlage weder erforscht noch erklärt werden kann. Für den, der dies verstanden hat, verschwinden auf einmal alle scheinbaren Widersprüche in des Meisters Lehre von den letzten Dingen. Die Aussprüche, welche dem Meister im dreizehnten Kapitel des Evangeliums nach Markus zugeschrieben werden, vor allem in denjenigen Versen, die dem Materialisten besonders dunkel und widerspruchsvoll erscheinen, finden ihre Erklärung in der Antwort, die Jesus einst den Pharisäern gab, wie Lukas berichtet: „Sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch.”

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