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Fortschritt der Christlichen Wissenschaft

[Auszug aus einer Ansprache gelegentlich der Einweihung des Kirchengebäudes der Christian Science Vereinigung in Braunschweig, Deutschland, am 17. Mai 1914.]

Aus der September 1914-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es sind zweiundeinhalb Jahre verflossen, seit die Christliche Wissenschaft offiziell ihren Einzug in Braunschweig hielt und ein Feld organisiert wurde. Dieser kurze Zeitraum ist mit unermeßlichem Segen ausgefüllt. Die ersten Spuren der auflebenden neu-alten Wahrheit liegt schon viele Jahre länger zurück, als nämlich einige Personen die langersehnte Quelle fanden, die ihnen Heilung für Gemüt und Körper brachte. Etwa 1907 besuchte eine Vertreterin der Christlichen Wissenschaft aus Hannover eine nicht zu transportierende Dame und veranlaßte eine andre Dame, auch dorthin zu kommen. Nach einiger Zeit gesellten sich zwei dazu, die früher die Wissenschaft gefunden hatten. Zusammenkünfte fanden alle sechs Monate statt, bei denen aus dem Herold und aus dem Lehrbuch, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, von Mary Baker Eddy, gelesen wurde. Jahre vergingen, ehe endlich der kleine Kreis sich vergrößerte. Schließlich ging die Saat auf, einer nach dem andern gesellte sich hinzu, die Stube wurde zu eng. Nun stellten uns die Guttempler ihren Raum zur Verfügung. Der Wunsch nach mehr Wahrheit, nach häufigeren Zusammenkünften wurde immer stärker, und somit wurden die Versammlungen monatlich abgehalten.

Mitte Oktober 1911 ließen sich zwei Vertreter in Braunschweig nieder. Von da an wurden regelmäßig regelrechte Gottesdienste und Versammlungen abgehalten, und zwar öffentlich. Die größte Anzahl der Anhänger bestand aus der Landbevölkerung, die meist Sonntags kamen. Bei der ersten Versammlung waren kaum mehr als zwanzig Personen anwesend. Es wurde ein Vorstand gewählt und Statuten verfaßt, auch geschah alles, was von uns staatlich gefordert werden konnte. Ein einfaches Lesezimmer, ebenso primitiv wie unser Saal, wurde eingerichtet. Je mehr sich die Angriffe von außen mehrten, je stärker der Kampf tobte, desto mehr wuchs unser Mut und unsre Kraft, denn wir fühlten uns geborgen unter dem Schirm und Schutz des Allmächtigen. Bald waren unsre Räume zu klein, und man sah sich nach einem andern Lokal um, aber alle Bemühungen waren vergebens. Einesteils war wenig Passendes vorhanden, andernteils wollte uns niemand.

Nun wurde in aller Stille ein Grundstück oder ein Gebäude gesucht, wo wir uns einrichten oder ev. bauen konnten, wenn auch nur ganz einfach. In überraschender Weise fanden wir ein Grundstück mit Haus und Garten. Ein ganz kleines Gotteshaus sollte gebaut werden. Immer neue Schwierigkeiten stellten sich ein, wir mußten auch noch ein Nachbargrundstück annehmen, damit unser Kirchenplatz nicht ganz zugebaut wurde. Das war unser Glück, wie wir gleich sehen werden. Unser Lokal wurde eines Prozesses wegen geschlossen, wir mußten einen Laden mieten, in dem wir unsre Gottesdienste halten konnten. Um diese Zeit hatten wir einen deutschen Vortrag. Der Andrang wurde größer und unser Lokal erwies sich als zu klein. Scheinbare Verzögerungen traten ein, aber sie gereichten uns zum besten, denn bei dem stetigen Wachstum der Besucherzahl stellte sich heraus, daß die anfangs projektierte Kirche nebst Platz zu klein war. Das Bauprojekt kam dann in die Hände eines Architekten, der die richtige Lösung fand, indem er den Bau im Sechseck mitten auf unsre beiden Grundstücke setzte. Nun wußten wir, warum wir zwei Grundstücke haben mußten. Die göttliche Liebe hat sich überall offenbart, hat überall neue Gedankenkanäle geöffnet, und so gestaltete sich der Bau zu seiner jetzigen Entwicklung. Der erste Spatenstich geschah Mitte Juli 1913, Anfang Oktober fand die Grundsteinlegung statt. Nur wer unter die Oberfläche der Dinge blickt, kann ahnen, was sich hier vollzogen. Innigen Dank allen denen, die ihre Kräfte für dieses Werk eingesetzt und ihre Liebe betätigt haben, um das Werk zu fördern. Nicht vergessen dürfen wir unsre liebe Sonntagsschule, die gelernt hat, wie und wo man anfangen muß, eine Kirche zu bauen. Die Kinder haben im wahren Sinn mitgebaut, haben manchen Baustein herbeigetragen.

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