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Im Jahre 1910 hörte ich durch eine mir bekannte Dame von der Christlichen Wissenschaft...

Aus der September 1914-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im Jahre 1910 hörte ich durch eine mir bekannte Dame von der Christlichen Wissenschaft und wohnte einer Mittwochabend-Versammlung bei, doch verstand ich wenig davon. Im nächstfolgenden Jahre bekam ich Ende Februar eine Entzündung am linken Auge. Da ich seit dreißig Jahren, nachdem wir durch die Allopathie sehr trübe Erfahrungen gemacht hatten, mein Vertrauen ganz auf die Naturheilmethode gesetzt hatte, so wandte ich sofort diese Heilweise an, die mir sonst stets Hilfe brachte. Dieses Mal aber ließ sie mich im Stich. Als eine Woche verstrichen war, die Entzündung stärker wurde und die Schmerzen immer mehr zunahmen, ließ ich mein Auge von einem erfahrenen, tüchtigen Arzt der Naturheilkunde untersuchen. Die verordneten Kuren mußten, da das Übel immer mehr überhand nahm, öfters geändert werden. Ich befolgte alles gewissenhaft, doch wurde mein Auge schlimmer. Nun gebrauchte ich allerhand Hausmittel. Ich litt Tag und Nacht, und die furchtbaren Schmerzen ließen mir wenig Ruhe. Die, welche mein Auge sahen, glaubten, es sei rettungslos verloren, ich würde darauf erblinden.

So waren über sechs Wochen dahingegangen. Nun ließ ich mich von einem der ersten Augenärzte Berlins untersuchen. Er stellte dieselbe Diagnose und riet zu einer sofortigen Operation, denn nur dadurch, sagte er, könne mir geholfen werden.

In ganz verzweifeltem Zustand rang ich, zu Hause angekommen, die Hände und rief aus tiefstem Herzensgründe Gott um Hilfe an. Da, auf einmal kamen mir die beiden Worte ins Gedächtnis „Christian Science”! Ich schrieb sofort an die Dame, die mich zuerst auf die Christliche Wissenschaft aufmerksam gemacht hatte, ob sie wohl glaube, daß mir dadurch geholfen werden könne. Sie kam zu meiner großen Freude andern Tags selbst zu mir und sagte voller Zuversicht und Vertrauen auf Gott: „Sie brauchen keinen Augenblick zu zweifeln, Ihr Auge wird gesund”, und nannte mir den Namen einer ausübenden Vertreterin. Ich fuhr zu dieser Dame, und sie nahm sich meiner in liebevollster Weise an und gab sich viel Mühe, mir die Wahrheit verständlich zu machen, wofür ich sehr dankbar bin. Sie fragte mich, warum ich mein Auge verbunden hätte. Ich antwortete, ich könne es nicht anders aushalten. Sie meinte daraufhin: „Wenn Sie sich vergegenwärtigen, daß Gott das Licht ist, wird’s Ihnen nicht schaden.” Zögernd löste ich meine Binde vom Auge. Die Sonne schien grell ins Zimmer — aber ich konnte aufblicken, wie mit meinem gesunden Auge! Als ich nach Hause zurückkehrte, sah mein vorher entzündetes Auge schon bedeutend besser aus. Ich sage nicht zuviel, wenn ich diesen Tag als den glücklichsten meines Lebens bezeichne. Die völlige Heilung erfolgte nach einigen Wochen. Wie unsagbar dankbar ich Gott für diese wunderbare Heilung bin, kann ich in Worten nicht ausdrücken.

Auch im letzten Jahr habe ich viele Beweise von der Macht der göttlichen Liebe erfahren. Ich wurde durch die Hilfe einer ausübenden Vertreterin auf dem Wege der Christlichen Wissenschaft von einer schweren Influenza, von Magenkatarrh, akuter Lungenentzündung und vierwöchiger Taubheit geheilt. Einigemal trat die Versuchung an mich heran, wenn das Fieber hochstand, mir einen kühlen Umschlag geben zu lassen, doch widerstand ich ihr, und die Hitze schwand bald, wenn ich im Sinne der Christlichen Wissenschaft dagegen arbeitete.

Täglich ist es mein Wunsch und Gebet, immer tiefer in diese wunderbare, göttliche Lehre einzudringen, nach den Geboten Gottes zu handeln, meine Fehler abzulegen und so Gottes Wesen immer mehr als Sein Ebenbild widerzuspiegeln. Aus tiefstem Herzen danke ich auch unsrer edlen, selbstlosen Führerin, Mrs. Eddy, die uns die wahre Christuslehre wieder verständlich gemacht hat.

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