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„Lasset uns untereinander liebhaben”

Aus der September 1914-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Er, der da redete, wie kein andrer je geredet hat, sagte: „Ein neu Gebot gebe ich euch, daß ihr euch untereinander liebet”. Das Gesetz der Rabbiner bestand zwar auf Liebe zu Gott, vertrat aber zugleich das Prinzip: „Auge um Auge”. Hierzu stand des Meisters Lehre in scharfem Gegensatz, denn er wies sehr nachdrücklich darauf hin, daß wir nicht nur Gott lieben sollen, sondern auch unsern Mitmenschen, und daß, wie es Paulus später ausdrückte, „die Liebe des Gesetzes Erfüllung” ist. Johannes hatte diese Lehre erfaßt, weshalb er sagte: „Wer seinen Bruder nicht liebet, den er siehet, wie kann er Gott lieben, den er nicht siehet?” Paulus erklärte, ohne Liebe sei der Mensch „ein tönend Erz und eine klingende Schelle”. Und weiter unten im gleichen Kapitel (1. Kor. 13): „Die Liebe lässet sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu”. Wer seinen Nächsten liebet wie sich selbst, wird nicht leicht dem Gefühl der Empfindlichkeit Raum geben.

Mrs. Eddy schreibt in ihrem Werk „Pulpit and Press“ (Kanzel und Presse) auf Seite 21: „Christliche Wissenschafter sowie ihre Kinder und Kindeskinder bis zur letzten Generation lieben einander naturgemäß mit der Liebe, womit uns Christus geliebet hat. Es ist eine Liebe, die selbstlos, anspruchslos, unparteiisch, allgemein ist — die da liebt, weil sie wirklich Liebe ist. Ferner lieben sie ihre Feinde, ja diejenigen, von denen sie gehaßt werden. Dies müssen wir alle tun, um im Geist und in der Wahrheit Christliche Wissenschafter zu sein.” Mrs. Eddy sagt nicht, wir „sollen”, sondern wir „müssen” solches tun. Sie erklärt aufs bestimmteste, daß wir als Christliche Wissenschafter diese Bedingung nicht umgehen dürfen. In Wissenschaft und Gesundheit (S. 113) schreibt sie: „Das Lebenselement, das Herz und die Seele der Christlichen Wissenschaft ist Liebe. Ohne sie ist der Buchstabe nichts als der tote Körper der Wissenschaft — ohne Pulsschlag, kalt, leblos.” Es folgt daher, daß, wenn wir gegen unsre Nächsten lieblose Gedanken hegen oder lieblos von ihnen reden, wir nicht wert sind, Christliche Wissenschafter genannt zu werden; noch weniger können wir dann hoffen, den, Prinzip der Christlichen Wissenschaft gemäß zu heilen.

Die Welt beobachtet uns, horcht auf unsre Worte und bildet sich danach ihr Urteil über die Christliche Wissenschaft. Fühlen wir uns leicht beleidigt? Ergehen wir uns in übler Nachrede? Wiederholen wir unfreundliche Äußerungen über andre? Ist dies der Fall, so wollen wir es sofort unterlassen — ehe wir das Recht auf den Namen verwirken, den wir führen. Es wird von uns verlangt, daß wir dieselben Beweise liefern, die der Meister lieferte. Bloßes Bekenntnis hat keinen Wert. In dem Maße, wie wir Liebe unser Bewußtsein erfüllen lassen, Liebe zum Ausdruck bringen und uns der Gesinnung des Meisters nähern, in dem Maße werden wir in unsrer Heiltätigkeit sichere und rasche Erfolge haben. Sind unsre Demonstrationen langsam oder ungewiß, so tun wir wohl daran, uns zu fragen, ob „[unser] Bruder etwas wider [uns] habe”, und wenn wir dies bejahen müssen, der Anweisung gemäß zu handeln, die der große Wegweiser niedergelegt hat: „Versöhne dich mit deinem Bruder”. Dann können wir unsre Arbeit wieder in Angriff nehmen. Es ist unser aller Pflicht, unser Licht so leuchten zu lassen, daß die Welt unsre guten Werke (unsre Kundwerdungen der Liebe) sehen möge und unsern Vater im Himmel preisen. Wir können die Resultate nicht zu hoch schätzen, die wir in der Christlichen Wissenschaft dadurch erzielen, daß wir das Gebot des Meisters, uns untereinander zu lieben, stets im Gedächtnis behalten.

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