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Ausnutzung guter Gelegenheiten

Aus der Mai 1915-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wir schulden Mrs. Eddy großen Dank dafür, daß sie mit liebender Vorsorge so viele Mittel geschaffen hat, um die Schüler der Christlichen Wissenschaft in ihrer Wahrheitsforschung zu fördern und ihnen so schnell und gründlich wie möglich zu besserem Verständnis zu verhelfen. Diejenigen unter uns, die keinen kirchlichen Andachtsübungen beiwohnen können, sind darum noch nicht vom Gottesdienst ausgeschlossen, denn selbst wenn wir viele Meilen von einer Kirche der Christlichen Wissenschaft entfernt sind, können wir mit Hilfe des „Quarterly“ oder der Bibellektionen im Herold die Predigt lesen und studieren, die zur selben Zeit von Tausenden andrer Christlichen Wissenschaftern in der ganzen Welt gelesen werden. Gott ist allgegenwärtig und wird sich dem Landmann, der die Predigt allein auf seinem einsamen Gehöft liest, ebensogut enthüllen wie den großen Gemeinden in den Städten. Viele von den Vorträgen werden auch als Broschüren veröffentlicht. Außer der Bibel und Wissenschaft und Gesundheit sowie den andern Schriften Mrs. Eddys haben wir den Herold, das „Journal“, den „Sentinel“ und den „Monitor“, die uns zusamt unsrer übrigen Literatur mit einem Lesestoff versorgen, den wir überall in den Lesezimmern der Christlichen Wissenschaft lesen oder leihen können.

Von allen Christlichen Wissenschaftern in der ganzen Welt werden die erfolgreichen Bestrebungen der Verlagsgesellschaft, der Direktoren und des Lektoren-Ausschusses warm anerkannt. Die Sonntagsgottesdienste, die Mittwochabend-Versammlungen und besonders die Vorträge werden meistens von einer zahlreichen Hörerschaft besucht. Zu bemerken ist jedoch, daß die Benutzung der Lesezimmer zu wünschen übrig läßt, und zwar zum Teil aus dem Grunde, weil die dort gebotenen Segnungen nicht völlig erkannt und anerkannt werden. Sehr oft bemerken wir Wohltaten nicht, die wir uns doch so leicht aneignen könnten. Schreiber dieser Zeilen lernte einige gute Gelegenheiten beachten, die das Lesezimmer uns darbietet, lind weil er sie sich zunutze gemacht und dadurch viel Segen und Hilfe gewonnen hat, würde er sich freuen, wenn auch andre durch seine Erfahrung etwas gewinnen würden. Diese Hoffnung regte ihn zu den heutigen Worten an.

Es ist nicht schwer für uns, morgens oder abends, wenn zu Hause die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit aufgeschlagen vor uns liegt, uns unser geistiges Sein klar zu machen. Über Tag aber, wenn wir vom scheinbaren Materialismus umgeben sind, brauchen wir Weisheit lind Führung am allernötigsten, und unser Glaube und unser Verständnis wird dann erprobt. Nach unsern Werken werden wir gerichtet, und wenn wir unsrer Überzeugung getreu sein wollen, muß unser Handeln sich mit unserm Bekenntnis decken. Mitten im Lärm und Hasten eines geschäftigen Tages sehnen wir uns oft nach einigen ruhigen Minuten, um unser Bewußtsein von irrigen Gedanken zu reinigen, um wieder eine klare Vorstellung von Gottes Gegenwart zu gewinnen, um wieder vom Geist der Liebe, der zeitweilig verloren scheinen mag, erneut zu werden. Zu solcher Stunde ist uns das Lesezimmer eine wesentliche Hilfsquelle. Die zehn oder fünfzehn Minuten, die wir jeden Mittag dort verbringen, helfen uns, die Aufgaben des Morgens zu lösen und mit erhöhter Einsicht den Aufgaben des Nachmittags zu begegnen. Wir haben nicht alle diese Gelegenheit; wenn sie sich uns aber bietet, so lohnt sich gewiß die Zeit, die wir dazu hergeben. Viele würden sicher öfter von dieser günstigen Gelegenheit Gebrauch machen, wenn sie wüßten, welche Wohltat sie sich andernfalls entgehen lassen.

Vor einigen Monaten trat ich eines Tages in ein Lesezimmer in New York, um einen bestimmten Artikel in Mrs. Eddys „Miscellaneous Writings“ zu lesen. Es war um die Mittagsstunde, und den Sinnen nach war der Tag glühend heiß. Den ganzen Morgen schien jedermann, ich eingeschlossen, Reizbarkeit auszudrücken. Alles ging verkehrt. Ich betrat daher das Lesezimmer in ziemlich unruhigem Gemütszustand. Der Gegensatz zwischen der blendenden Straße und der Stille und Kühle hier berührte mich sehr angenehm. Weit mehr aber erquickte die friedliche Atmosphäre der Ruhe und Weltabgewandtheit mein verstörtes Gemüt. Eine aufsichtführende Dame zeigte mir sofort, wo ich das gewünschte Buch finden könnte, und als ich den Aufsatz, nach dem mich verlangte, gelesen hatte, war jedes Gefühl von Hitze und Nervosität verschwunden. Es wurde mir klar, daß Gott gegenwärtig ist und daß es nichts als Harmonie gibt, weil Gott und Seine Ideen immer normal und ruhig sind und ewige Liebe ausdrücken. Der Artikel, den ich las, führt den Titel: „Liebet eure Feinde.” Ich gebe den folgenden Satz aus dieser herrlichen Botschaft wieder, weil er mir damals die Unwirklichkeit allen Übels so deutlich machte: „Selbst in deiner Vorstellung (nicht in Wirklichkeit) hast du nur einen Feind, und das bist du selbst — dein falscher Glaube, daß du Feinde habest, daß das Übel wirklich sei und daß in der Wissenschaft etwas andres als Gutes existiere.”

Ich verließ das Lesezimmer mit einer neuen, gottverliehenen Kraft, die es mir ermöglichte, allen Schwierigkeiten zu begegnen, welche der Tag noch etwa bringen würde. Seit der Zeit habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, wenn nur immer möglich wenigstens einige Minuten in dieser Weise zu verbringen. Kürzlich zog ich in eine andre Stadt, wo ich das Lesezimmer nur wenige Straßen weit von meinem Geschäft habe, was mir den Vorteil gibt, es sehr häufig benützen zu können. Ich bin sehr dankbar dafür. In letzter Zeit lese ich in der Mittagsstunde wie am Morgen einen Abschnitt der Lektions-Predigt. Es hat mir dies sehr geholfen, meine Gedanken auf das Wirkliche und Gute zu konzentrieren.

Wir können unsre Dankbarkeit für die uns gebotenen guten Gelegenheiten am besten dadurch ausdrücken, daß wir sie uns zunutze machen, denn auf diese Weise bereiten wir uns gründlicher darauf vor, wahre und werktätige Christliche Wissenschafter zu werden.

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