Vor einiger Zeit kam ein junger Mann zu einem Vertreter der Christlichen Wissenschaft und bat um Hilfe. Es war eines Sonnabend morgens gegen acht Uhr. „Das Wasser geht mir bis an die Kehle”, sagte der junge Mann. „Ich habe viel Zutrauen zur Christlichen Wissenschaft, denn ich bin mittelbar und unmittelbar mit ihr in Berührung gekommen und weiß, was sie in der ganzen Welt vollbringt. Freilich kann ich nicht einsehen, wie Sie mir in diesem Fall helfen könnten; aber ich möchte Sie bitten, mich zu behandeln.”
„Was fehlt Ihnen denn?” fragte der Christliche Wissenschafter.
„Ich will es Ihnen sagen.” Und unter Tränen erzählte er folgendes:
„Ich brauchte mehr Geld, als ich hatte, und unterlag der Versuchung, einige Schecks auf die Bank auszustellen, zu der ich in geschäftlicher Beziehung stand, aus der aber alle meine Einlagen schon gezogen waren. Darauf veranlaßte ich einige meiner Bekannten, diese Schecks einzukassieren. Der Plan gelang so gut und machte die Versuchung so groß, daß ich über mehrere Schecks disponiert und eine beträchtliche Summe Geldes erhalten hatte, bevor ich mir so recht bewußt war, was ich eigentlich tat. Einige der betreffenden Leute haben sich an das Gericht gewandt und wollen mich in Haft nehmen und ins Gefängnis setzen lassen. Sie haben mir Zeit gegeben, bis die Bank heute geöffnet wird — noch zwei Stunden —, meine Angelegenheiten zu ordnen, aber ich kann es nicht möglich machen. Die Beamten der Gesellschaft, für die ich gearbeitet habe, sind durch die Bank von meiner Lage unterrichtet worden; aber ich kann nicht von ihnen erwarten, daß sie für meine Handlungen einstehen. Und wenn sie mir auch helfen wollten, so würden doch die Mehrzahl der Aktionäre dagegen sein und sie dafür zur Rechenschaft ziehen. So kann ich, wie Sie sehen, von keiner Seite Beistand erwarten und werde daher sicherlich verhaftet und eingesteckt. Und wenn ich vors Gericht komme, muß ich mich schuldig bekennen, denn ich b in schuldig, was natürlich Verurteilung für mich bedeutet. Ich habe mich erst kürzlich verheiratet, und meine Frau ist völlig gebrochen. Alle meine Versuche, dafür zu sorgen, daß sie während der Zeit meiner Haft keinen Mangel leide, blieben erfolglos. O, es ist nicht zu ertragen! Aber bitte, behandeln Sie mich, damit ich wenigstens körperliche Kraft habe, mich aufrecht zu halten und meinem Schicksal entgegenzusehen.”
„Ist Ihnen die Schwere des Verbrechens, das Sie begangen haben, völlig klar?” fragte der Heiler.
„Ja.”
„Sehen Sie ein, daß Sie nicht allein das bürgerliche sondern auch das moralische, das geistige Gesetz gebrochen haben? Daß Sie nicht allein gegen einzelne Leute und gegen die menschliche Gesellschaft im ganzen gesündigt haben, sondern auch gegen sich selbst?”
„Ja”, erwiderte der junge Mann.
„Ihr Vergehen tut Ihnen wirklich von Herzen leid, und Sie sind wahrhaft reumütig?”
„Ich versichere Sie dessen.”
„Um noch weiter zu gehen: sind Sie sich der großen Tatsache bewußt, daß Kummer und Reue, wenn sie auch Schritte in der rechten Richtung sind, doch noch keineswegs genügen, sondern daß wahrhafte innere Umkehr nötig ist, um einen Menschen stärker und besser zu machen und seinen Wert für die Welt zu beweisen? Mit andern Worten, ist es Ihnen klar, daß es ein Hohn auf die sittliche Besserung, eine entstellende Nachahmung des religiösen Fortschritts ist, wenn man durch Kummer und Reue sein Gewissen zu beruhigen und der Strafe zu entgehen sucht und dabei doch den Verlockungen des Bösen nachgibt?” (Siehe Wissenschaft und Gesundheit, SS. 5, 19.)
„Das ist mir klar”, war die Antwort.
„Dann”, fuhr der Heiler fort, „werden Sie jetzt einen deutlichen Beweis Ihrer Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit geben, indem Sie Ihre unrechte Handlungsweise auf der Stelle ändern, nur auf das Gute, Reine und Edle schauen und fortan ein reines, ehrenhaftes Leben führen.” Dabei wurde dem jungen Mann Wissenschaft und Gesundheit in die Hand gegeben, und die Behandlung begann. Während der Heiler bestrebt war, sich des wahren Menschen Einssein mit Gott, dem Guten, und seine unbeschränkte Freiheit von allem Nichtguten zu vergegenwärtigen, verschwand das materielle, unharmonische Bild mit seiner Verdammung und Angst, und an dessen Stelle trat innere Sicherheit, Friede und Freude. Es war so schön, daß menschliche Sprache es nicht beschreiben kann. In diesen wenigen Minuten stillen Gebetes gewann der Christliche Wissenschafter einen tiefen Einblick in die Allgegenwart und Allwissenheit der göttlichen Liebe, den barmherzigen Christus, der heilen und erretten kann immerdar. Durch dieses innere Schauen brach die Kraft der sogenannten Sünde, ihre Versuchung und ihr Gesetz zusammen, und Recht und Gerechtigkeit gewann die Oberherrschaft. So klar wie nie zuvor erkannte der Heiler die praktische Bedeutung des großen Beispiels, das uns der Meister gegeben hat. Er hatte ein höheres Verständnis von der Erklärung unsrer verehrten Führerin gewonnen: „Jesus sah in der Wissenschaft den vollkommenen Menschen, der ihm da erschien, wo den Sterblichen der sündige, sterbliche Mensch erscheint. In diesem vollkommenen Menschen sah der Heiland Gottes eignes Gleichnis, und diese korrekte Anschauung vom Menschen heilte die Kranken” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 476). Der Heiler war überzeugt, daß sein Gebet erhört war, und sagte in tiefer Demut: „Vater, ich danke Dir!”
Die Behandlung war zu Ende, und der junge Mann sagte: „Was für wunderbare Dinge sind doch in Wissenschaft und Gesundheit! Wenn ich sie nur in dieser Schmerzensstunde praktisch verwerten könnte!”
„Sie können es”, erwiderte der Heiler.
„Wie?” war die schnelle Frage.
„Glauben Sie an die bekannte Bibelverheißung: ‚Gott ist unsre Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben‘?”
„Ja”, war die Antwort.
„Glauben Sie auch an das Wort Jesu in seiner Bergpredigt: ‚Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden‘?”
„Ja, ganz gewiß.”
„Nun, dann ist jetzt die Gelegenheit, es zu beweisen.”
„Ja, aber ich habe kein Geld, mit dem ich mir weiter helfen könnte.”
„Das hatten Jesus und Petrus auch nicht, als sie in Kapernaum ankamen und Steuer bezahlen sollten. Das siebzehnte Kapitel des Matthäus-Evangeliums berichtet uns genau, wie die Mittel, die sie nötig hatten, beschafft wurden. Petrus muß einen starken Glauben gehabt haben, als er den Auftrag seines Meisters ausführte, und dieser starke Glaube ist es, der jetzt auch von Ihnen verlangt wird. Es mag Ihnen seltsam vorkommen, aber Sie gebrauchen augenblicklich nicht so sehr Geld als eine Wandlung in Ihrem Bewußtsein, ein Einströmen richtiger Gedanken, die Sie heilen und umwandeln und Ihnen zu gleicher Zeit klar machen werden, wie Sie Ihre geschäftlichen Angelegenheiten regeln können. Sie müssen erkennen, daß es in diesem Vorgang richtigen oder wissenschaftlichen Denkens immer gute Gelegenheiten gibt; daß es niemals zu spät ist, richtig zu handeln und Erfolg zu haben, einerlei, wieviel Unrecht man früher begangen haben mag. Die göttliche Liebe ist immer gegenwärtig, um zu segnen und zu erhalten.”
Vor dem Fortgehen erklärte der junge Mann, er könnte einen seiner Gläubiger zufrieden stellen, wenn er anderthalb Dollar hätte. Dieser Gläubiger halte seine Diamantennadel als Pfand, und wenn er imstande wäre, sie einzulösen, würde es ihm möglich sein, die Nadel an einen Goldschmied zu verkaufen, der ihm einen Betrag dafür geben würde, mit dem er wieder andre Gläubiger befriedigen könnte. Der Heiler gab ihm das Geld und sagte ihm, er solle in Gottes Namen gehen und seine scheinbar schwierige Aufgabe ausarbeiten.
Einige Stunden später kam der junge Mann zurück und berichtete: „Ich konnte leider meine Nadel nicht verkaufen, denn mir wurde nur halb das geboten, was sie wert ist. Aber man hat mir bis heute Abend sieben Uhr Zeit gegeben, meine Rechnungen zu begleichen. Sicher bedeutet es einen kleinen Fortschritt, daß ich Zeit gewonnen habe, aber wie in aller Welt soll ich das ganze Problem bis sieben Uhr ausarbeiten?”
„Geben Sie den Gedanken auf, daß Sie alles selbst tun müssen”, erwiderte der Heiler. „Sie haben nichts weiter zu tun als Gott von ganzem Herzen zu vertrauen; d. h. Sie müssen sich klar bewußt werden, daß Gott, das Gute, stets mächtiger ist als das scheinbare Übel und deshalb das Übel immer überwindet. Ihre Pflicht ist, zu gehorchen. Der Erfolg ist allein Gottes Sache. Wenn Sie sich nur beruhigen, Ihre Gedanken sammeln und Zweifel und Mißtrauen verscheuchen, so wird sich Gott Ihnen als ein immer gegenwärtiger Helfer und Erlöser offenbaren. Gehen Sie und fürchten Sie nichts.”
Um ein Uhr kam der junge Mann wieder zurück und klagte, daß er müde und erschöpft sei. Der Heiler aber gewahrte, wie die Sinne Entmutigung, Niedergeschlagenheit und Gleichgültigkeit vorgaben, und sagte mit Nachdruck: „ ‚Wahrheit, Leben und Liebe sind ein Gesetz der Vernichtung gegen alles ihnen Unähnliche, weil sie nichts verkünden außer Gott‘ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 243). Sie können durch keine Art von sogenanntem Übel um irgend etwas Gutes betrogen werden. Wenn Sie von Gott allein Hilfe erwarten, so haben Sie ein volles Anrecht auf Seine Führung, Seinen Schutz und Seine Erlösung. Raffen Sie sich auf und geben Sie sich Mühe. Es sind große Möglichkeiten für Sie vorhanden. ‚Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden‘.”
Zwei Stunden später telephonierte der junge Mann, daß er und seine Frau kommen möchten. Der ausübende Vertreter war einverstanden, und in wenigen Minuten waren sie beide da. Die Frau, die sich für die Christliche Wissenschaft interessierte und schon ihren Gottesdiensten beigewohnt hatte, erklärte, sie sei davon überzeugt, daß ihrem Mann aus seinen Schwierigkeiten herausgeholfen werden würde, und am Abend werde alles gut sein.
„Ich habe eben daran gedacht”, sagte sie, „daß vielleicht Herr N., den wir kürzlich getroffen haben und der ein sehr freundlicher Mann zu sein scheint, uns das Geld, das wir brauchen, um unsern letzten Verbindlichkeiten nachzukommen, auf unsern Schuldschein hin leihen würde. Wäre es recht, wenn wir ihn darum bäten?”
„Jedes ehrliche Geschäft ist recht”, antwortete der Heiler. „Wenn sich Ihnen dieser Weg durch Gebet und Nachdenken aufgetan hat, so tun Sie gut, ihn zu versuchen. Geld zu borgen, wenn es durchaus notwendig zu sein scheint, und Sicherheit dafür zu geben, sowie angemessene Zinsen zu zahlen wird heutzutage für rechtmäßig gehalten und ist es auch, soweit ich sehen kann. Es kommt auf den Beweggrund an. Wenn der Beweggrund lauter ist, kann der Erfolg nicht ausbleiben. Sehen Sie bei allem, was Sie unternehmen, auf Gott. Denken Sie daran, daß Er Seine Kinder niemals verläßt und daß diese sich nie verirren können, wenn sie Seiner Weisung folgen.”
Das Ehepaar ging fort, und um sechs Uhr hörte der Wissenschafter ein Pochen an der Tür. Er öffnete, und da stand der junge Mann, glücklich lächelnd. Nachdem er eingetreten war und sich gesetzt hatte, sagte er: „Ich komme, um Ihnen zu sagen, daß alle meine Angelegenheiten geordnet sind und meine Frau und ich Ihnen über alle Maßen dankbar sind. Herr N. war gleich bereit, uns zu helfen. Er gab uns auf einen einfachen Schuldschein hin die Summe, die wir brauchten. Wir gedenken morgen nach M. abzureisen, wo ich sicher bin, am Montag Arbeit zu finden, so daß ich sofort genug verdienen werde, um unsre täglichen Bedürfnisse zu befriedigen und Herrn N. unsre Schuld abzubezahlen. Ich glaube, ein größerer Beweis von Gottes Allmacht wurde nie durch die Christliche Wissenschaft geliefert als wie ich heute erhalten habe. Denken Sie nur: heute Morgen stand die Gefängnistür weit offen für mich, und heute Abend bin ich ein freier Mann! Meine körperlichen Beschwerden sind alle verschwunden und ich fühle mich wie ein neuer Mensch. Ich kann noch nicht völlig verstehen, wie mir meine Freiheit geworden ist, aber ich weiß, daß ich sie habe. Indem ich auf die Ereignisse des Tages zurückschaue und die Schritte sehe, die zur Ausarbeitung dieser Sache notwendig waren, machen mir die zwingenden und doch sanften und liebevollen Forderungen der Christlichen Wissenschaft einen tiefen Eindruck, und ich werde diese Wissenschaft von nun an sehr ernst studieren und mein Bestes tun, nach ihren Vorschriften zu leben. Daß sie die besten sind, die je gegeben wurden, hat sich mir heute deutlich bewiesen.”
„Ehe Sie gehen”, bemerkte der Wissenschafter, „lassen Sie mich einen Punkt betonen, der wesentlich ist. In Ihren scheinbar harten Prüfungen sind Sie den unveränderlichen und unbeugsamen Forderungen des sittlich-religiösen sowohl wie des bürgerlichen Gesetzes gegenüber gestellt worden. Sie haben gesehen, daß die Forderungen werktätiger Gerechtigkeit nicht übersehen werden dürfen, daß noch weniger mit ihnen gespielt werden darf; mit andern Worten, daß sich von diesen Forderungen nicht das geringste abziehen läßt, denn ‚was der Mensch säet, das wird er ernten‘. Wenn Sie den irrigen Zustand, aus dem Sie sich in den letzten Stunden herausgearbeitet haben, sorgfältig prüfen, so müssen Sie einsehen, daß Selbstsucht und Unehrlichkeit, woimmer man sie findet, sich auf die falsche Annahme gründen, daß Materie wirkliches Wesen und wirkliche Macht habe und daß sie Genuß und Vorteil gewähre — eine Annahme, zu der die Sterblichen so sehr neigen. Die Christliche Wissenschaft legt großes Gewicht auf die Tatsache, daß wir alle früher oder später die zwingenden, unveränderlichen Forderungen Gottes, des göttlichen Prinzips, und unsre Verpflichtungen Seinem Gesetz gegenüber erkennen müssen, denn wenn unter den Menschen diese Erkenntnis und dieser Gehorsam nicht bestände, so könnten wir nicht in Sicherheit leben.”
„Ihre Worte sind recht scharf”, sagte der junge Mann, „aber sie sind wahr. Wir müssen sicherlich recht tun, um richtige Resultate zu erzielen. Und wie wunderbar schön ist es, zu sehen, in welcher Weise wir von Gott erhalten und gestützt werden, wenn wir nach dem Rechten streben und uns vom Guten regieren lassen! Wie wundervoll ist es, zu wissen, daß Gott bei uns ist und uns hilft und beschützt, wenn wir ehrlich, aufrichtig und gehorsam sind, einerlei, wie wir auch vorher gegen Ihn gesündigt haben mögen!”
„Ja, mein Freund”, erwiderte der Wissenschafter, „das Gefühl von Gottes Nähe und Fürsorge ist herrlich, besonders wenn es durch eigne gute, edle Taten herbeigeführt wird. Indem Sie nun weiter Ihre Erlösung ausarbeiten und Ihr Licht leuchten lassen, suchen und streben Sie, die Wahrheit über Gott und den Menschen und über alles, was wirklich besteht, zu erkennen. Auf diese Weise werden Sie die Freiheit erlangen, die der Meister uns verheißen hat. Forschen Sie fleißig in der Bibel und im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, und fangen Sie an, die in diesen Büchern enthaltene Lehren bei allen Ihren Erfahrungen praktisch anzuwenden. Wenn Sie das tun, werden Sie Kraft erlangen wie nie zuvor und immer mehr geschickt werden, auch andern in überzeugender Weise mitzuteilen, was die Christliche Wissenschaft für Sie getan hat, denn Sie werden aus eigner Erfahrung wissen, was eine christlich-wissenschaftliche Demonstration bedeutet.”
Am Sonntag Morgen reisten die jungen Eheleute nach der Stadt ab, wohin sie am Tage vorher zu gehen beschlossen hatten. Als sie dort nachmittags ankamen, hatten sie weniger als einen Dollar in der Tasche. Eine Bekannte, die Christliche Wissenschafterin ist, begrüßte sie, und sie erzählten ihr die ganze Geschichte, wie Gott am Sonnabend „einen Tisch” für sie „in der Wüste” bereitet hatte. Die Dame freute sich mit ihnen und erklärte, derselbe Gott, der sie am Sonnabend so wunderbar beschützt und errettet habe, werde sie am Montag und an allen andern Tagen ebenso wunderbar beschützen und erretten, wenn sie Ihm nur vertrauen und gehorchen wollten. Am folgenden Morgen erfüllte sich diese Verheißung, und neue Freude beglückte zwei dankbare Herzen. Nicht nur der junge Mann sand eine Stellung, die derjenigen glich, die aufzugeben er vor einigen Tagen für besser gehalten hatte, sondern auch seine Frau, die ihm soviel sie konnte helfen wollte, fand Beschäftigung, die bedeutend besser bezahlt wurde, als ihr zuerst gesagt worden war.
Bei der eben geschilderten Erfahrung war der hilfeleistende Wissenschafter überzeugt, daß die göttliche Wissenschaft „absolut” ist und „keine halbe Stellungsnahme beim Erlernen ihres Prinzips und ihrer Regeln” duldet, „denn sie begründet diese durch Demonstration” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 274). Auf den ersten Blick mag es scheinen, als ob sich der Heiler bei der Behandlung dieses Falles in recht schwer verständlicher metaphysischer Weise ausgedrückt habe, in einer Weise, die für den jungen Mann zu hoch war. Aber die erhöhte geistige Sicherheit und Klarheit, die ihm zuteil wurde, die Fortschritte des jungen Mannes sowie der gute Ausgang der ganzen Angelegenheit empfehlen sicherlich den Weg, der eingeschlagen wurde.
Als Christliche Wissenschafter müssen wir uns bei jeder Arbeit zuerst vergewissern, ob wir auf Gottes Seite stehen und Seine Zustimmung haben. Dann heißt es: Vorwärts! Wir können dann sicher sein, daß wir unter Gottes Führung und Schutz nichts sagen werden, was mißverstanden werden könnte, und daß wir nichts zu tun imstande sind, dessen wohltätiger Zweck sich nicht zur rechten Zeit für den Hilfesuchenden erschließen wird. Es ist klar, daß es vom menschlichen Standpunkt aus für den jungen Mann recht schlimm stand. Er sah nichts, woran er sich halten konnte, und war daher bereit, auf Ermahnung zu horchen und die geistige Hilfe, die für ihn da war, anzunehmen und anzuwenden. Zu Zeiten erschien ihm der Weg sehr rauh und dunkel; aber er ließ bei seinem Aufstieg den Mut nicht sinken, bis er endlich die Höhe erreichte und das Licht des Erfolges erblickte.
In dieser Weise zeigt die Christliche Wissenschaft den geraden und schmalen Weg der Wahrheit. Liebevoll aber bestimmt ruft sie allen Kranken und allen Sündern zu: „Sündige hinfort nicht mehr.”