Es ist die Aufgabe der Ordner oder Platzanweiser in den Kirchen, den Besuchern die nötige Aufmerksamkeit zu erweisen und sich ihrer anzunehmen; auch haben sie darauf zu sehen, daß Störungen vermieden werden und das würdige Gepräge der Gottesdienste gewahrt wird. Die von ihnen erwartete Haltung kommt in dem Ruf des Propheten Jesaja trefflich zum Ausdruck: „Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommet her zum Wasser!” Die goldene Regel: „Alles nun, das ihr wollet, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch”, bildet jederzeit die Richtschnur für sein Handeln.
Es gibt drei Arten von Besuchern, denen der Ordner dient. Zunächst der Fremde, der durch die Art des Entgegenkommens, das er bei seinem Eintritt in die Kirche findet, sowie durch die ihm erwiesene Aufmerksamkeit unter Umständen stark für oder gegen die Christliche Wissenschaft gestimmt wird. Von diesem Entgegenkommen hängt vielleicht nicht nur seine Zufriedenheit und Bequemlichkeit ab, sondern auch seine Empfänglichkeit während des ganzen Gottesdienstes. Er ist ein geladener Gast und sollte mit entsprechender Höflichkeit behandelt werden; auch sollte er, wenn möglich, mit Rücksicht auf einen etwaigen Wunsch betreffs eines Sitzplatzes gefragt werden. Zu der zweiten Art gehören die Kirchenmitglieder oder regelmäßigen Besucher, die bestimmten Plätzen den Vorzug geben. Der fähige Ordner wird bald mit ihren Wünschen vertraut und berücksichtigt dieselben nach Möglichkeit. Die dritte Art besteht aus Christlichen Wissenschaftern, die mit jedem Platz fürlieb nehmen oder ebenso gerne stehen, wenn sich Fremden oder Besuchern sonst keine Sitzgelegenheit bietet.
Das Bestreben des Ordners sollte vornehmlich darauf gerichtet sein, keinen unharmonischen Gedankenzustand oder kein Gefühl des Ärgers bei den Kirchenbesuchern aufkommen zu lassen, da hierdurch die Empfänglichkeit des einzelnen für die Bibellektion beeinträchtigt würde. Jeder Einspruch seitens des Ordners (ausgenommen es handelt sich um Nichtachtung einer notwendigen Vorschrift) oder ein gleichgültiges Verhalten seinerseits gegenüber einem geäußerten Wunsch betreffs eines Sitzplatzes ist durchaus unstatthaft, denn hierdurch geht leicht ein gut Teil dessen verloren, was einem Menschen sonst zum Wohl gereicht hätte. Einem Ordner bietet sich die Gelegenheit, seine Dankbarkeit für die durch die Christliche Wissenschaft empfangenen Wohltaten durch liebevollen Dienst zum Ausdruck zu bringen, und er tut wohl, der Worte Jesu zu gedenken: „Welcher unter euch will der Vornehmste werden, der soll aller Knecht sein.”
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