Jesus sagte: „Wer nun mich bekennet vor den Menschen, den will ich bekennen vor meinem himmlischen Vater. Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den will ich auch verleugnen vor meinem himmlischen Vater.” Dieser Gedenkspruch aus meinen Kinderjahren kam mir lebhaft in den Sinn, als ich in größter Verzweiflung war und nach Hilfe ausblickte.
Im Jahre 1912 wurde ich krank, und der mich behandelnde Arzt überwies mich ins Krankenhaus. Daselbst wurde ein Gallensteinleiden festgestellt und mir vom dortigen Oberarzt gesagt, die Gallensteine könnten nur durch eine Operation entfernt werden, und wenn dieselbe nicht vorgenommen würde, hätte ich höchstens noch sieben bis acht Wochen zu leben. Ich ließ mich also operieren, mußte aber schrecklich leiden, da, wie ich erst später erfuhr, bei der Operation die Gallenblase platzte und Galle ins Blut überging. Nach ungefähr drei Monaten war ich soweit wieder hergestellt, um aus dem Krankenhaus entlassen zu werden. Ich konnte dann bis Mitte Januar 1913 arbeiten. Von da ab verschlimmerte sich aber mein Leiden wieder derart, daß ich nochmals ins Krankenhaus mußte. Ich sah sehr elend aus. Diesmal hielten die Ärzte eine Operation für gefahrvoll, denn ich war zu schwach, auch wollte sich dieser Zustand nicht bessern, und so wurde ich nach vierteljähriger ärztlicher Behandlung als ungeheilt aus dem Krankenhaus entlassen. Nun nahm ich wieder die Hilfe meines früheren Kassenarztes in Anspruch, der sehr human war und sich ernstlich bemühte, mir Linderung zu verschaffen, mir aber schließlich ebenfalls erklärte, daß er mir nicht mehr helfen könne.
In diesen schweren Stunden und in diesem trostlosen Zustande (denn ich wünschte mir oft den Tod) kam die tatsächliche Hilfe von oben. Die frohe Botschaft, daß die Christus-Wahrheit, die vor neunzehnhundert Jahren alle Arten von Sünde und alle Gebrechen heilte, sie auch heute noch heilt, wurde mir durch eine bekannte Dame zuteil, die Anhängerin der Christlichen Wissenschaft ist. Sie gab mir einige Herolde zu lesen und erklärte mir einiges von dieser herrlichen Weltreligion. Durch beständiges Lesen des Herolds und eifrige geistige Arbeit erwachte mein Sinn zum lebendigen Bewußtsein der heilenden und erneuernden Macht der göttlichen Wahrheit.
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