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Die Bibellektionen

Aus der Mai 1915-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die von unsrer verehrten Führerin zusammengestellte Predigt, welche bei der Einweihung des ursprünglichen Baues Der Mutter-Kirche vorgelesen wurde, enthält folgende Worte: „Ich habe die Bibel und das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, zum Pastor Der Ersten Kirche Christi, der Scientisten, in Boston, ordiniert, solange wie diese Kirche mit diesem Pastor zufrieden ist” („Pulpit and Press“, S. 7). Sehr bald darauf bekamen die Zweig-Kirchen den gleichen unpersönlichen Pastor.

Es ist kaum nötig, zu erklären, daß Mrs. Eddy beständig den Zweck verfolgte, sobald wie möglich „das ursprüngliche Christentum und sein verlorengegangenes Element des Heilens” wieder zur Geltung zu bringen (Handbuch Der Mutter-Kirche, S. 17). Bei jedem Schritt, der sie von materiellen Mitteln und Verfahrungsarten wegführte, verließ sie sich auf die göttliche Führung. Die Menschen haben von jeher die Neigung gehabt, am Alten zu hängen, besonders wenn es ihnen Gutes in Aussicht stellte, und nirgends finden wir diese Neigung so ausgeprägt wie in religiöser Hinsicht. Es erforderte daher seitens unsrer Führerin und ihrer treuen Nachfolger großen Mut, den vielbegangenen Weg der persönlichen Predigt zu verlassen und sich ganz an die Wahrheit zu halten, wie sie in der Bibel und in Wissenschaft und Gesundheit dargelegt ist, die Wahrheit, die ein jeder „in Beweisung des Geistes und der Kraft” werktätig anwenden muß.

Es bedeutete den Beginn einer neuen geistigen Ära, als man anfing, sich durch ein ernsteres Forschen in der Heiligen Schrift auf die Sonntags-Predigt vorzubereiten. Hier sei nun gesagt, daß Mrs. Eddy stets alles, was den andern Kirchen an ihren Lehren heilig ist, mit Ehrerbietung behandelt hat. Indem sie die sechsundzwanzig Gegenstände bestimmte, deren Behandlung sämtliche Predigten in den Kirchen der Christlichen Wissenschaft ausmachen, wurde keine wesentliche Wahrheit übersehen. Der im Alten wie im Neuen Testament angedeutete Fortschritt der Menschheit dem Christus-Ideal entgegen soll zum Reich Gottes führen. Die sechsundzwanzig Gegenstände kommen zweimal in, Jahr vor, und außerdem gibt es eine Bibellektion für den Danksagungstag. Der erste Gegenstand ist „Gott”, der zweite „Das Sakrament”, worauf sechs Bibellektionen folgen, die den Gottesbegriff als Leben, Wahrheit, Liebe, Geist, Seele, Gemüt darstellen. Christus Jesus erklärte, die Erkenntnis Gottes sei das ewige Leben; deshalb strebt der Schüler der Christlichen Wissenschaft vor allem danach, in das Wesen Gottes einzudringen, und zwar durch emsiges Forschen in der Bibel im Lichte der inspirierten Lehren unsres Textbuches.

Die verschiedenen Lehren der christlichen Kirche über „Versöhnung”, „ewige Strafe” usw. werden vor die Schranken der Vernunft und Offenbarung gebracht, damit da, dem Christus-Verfahren gemäß, die Spreu von dem Weizen getrennt werde, wie Johannes der Täufer sich ausdrückt. In diesen Bibellektionen werden sowohl die Lehren wie das Heilungswerk des Meisters stets im Auge behalten, denn Jesus erleuchtet die neutestamentlichen Erzählungen, indem er „menschlichen Mangel und menschliches Leiden reichlich mit geistigem Gewinn aufwiegt” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 501).

Dem Wunsch und der Anordnung unsrer Führerin gemäß ist es stets das Streben des Komitees für Bibellektionen gewesen, Predigten zusammenzustellen, die das menschliche Bewußtsein durchsäuern würden, so daß das Reich Gottes auf Erden, die Herrschaft der Gerechtigkeit recht bald zur Verwirklichung kommen möge. Man sollte nie vergessen, daß diese Predigten „durch keine menschlichen Hypothesen verfälscht und beschränkt” sein dürfen („Quarterly“, S. 4). Es ist daher die Pflicht und das Vorrecht jedes Christlichen Wissenschafters, die in diesen Predigten enthaltene Wahrheit unter göttlicher Leitung und unbeeinflußt von den Ansichten andrer zu suchen, denn auf diese Weise kann man das tägliche Manna am besten sammeln. Man vermeide phantastische und spekulative Deutungen und suche statt dessen die beweisbare Wahrheit als das wahre Brot des Lebens. Dabei ist zu bedenken, daß althergebrachte theologische Ansichten uns länger anhaften als wir uns bewußt sind, und schon aus diesem Grunde wird ein und derselbe Abschnitt von verschiedenen Schülern verschieden aufgefaßt. Durch weiteres Wachstum in der Erkenntnis jedoch kommt größere Einheit in das Denken. Und das Wichtigste ist, daß die wahre Probe des Verständnisses in den „Früchten” besteht, die Christus Jesus forderte.

Bei der Betrachtung irgendeines von diesen Gegenständen tun wir gut, zuweilen an unsre früheren theologischen Ansichten zu denken, denn hier ist gleichsam der Punkt, von wo aus wir uns der höheren geistigen Auffassung des Gegenstandes der Predigt nähern. Obschon die Anordnung der Lektionen von dem Komitee für Bibellektionen sorgfältig erwogen wird, so ist doch nicht jeder Abschnitt als eine Art Rätsel zu betrachten, das man unbedingt lösen muß. Es sollte hauptsächlich das Streben des Schülers sein, das zu sammeln, was seinen täglichen Bedarf deckt. Wenn z. B. die Bibellektion von der Versöhnungslehre handelt, so darf man den Gegenstand selbst nie aus dem Auge verlieren. Vielleicht handeln die einzelnen Abschnitte von der Notwendigkeit der Neue, der Besserung, des Wiedergutmachens usw. In allen Lektionen bildet, wo immer es sich machen läßt, das erste Zitat in einem Abschnitt den Schlüssel zum ganzen Abschnitt. Auf diese Weise gewinnen die dunkleren Stellen in der Heiligen Schrift im Lichte der Wahrheit eine neue, höhere Bedeutung, besonders wenn der Schüler gewillt ist, die Schritte der Reue und Besserung zu tun, bis er zuletzt alles, was Gott ungleich ist, völlig überwunden hat.

Das tägliche individuelle Studium der Bibellektionen der Christlichen Wissenschaft seitens unzähliger Tausender auf dem ganzen Erdenrund ist etwas noch nie Dagewesenes. Niemand kann bis jetzt die Größe dieses vergeistigenden und heilenden Einflusses ermessen. Die Liebe zur Wahrheit gestaltet das gesamte Denken dessen um, der ihre neubelebende Tätigkeit willkommen heißt. Sie bringt ihn dem Tag näher, da sich „spiegelt ... in uns allen des Herrn Klarheit mit aufgedecktem Angesicht, und wir werden verkläret in dasselbige Bild von einer Klarheit zu der andern”. Gewiß können wir mit Paulus hinzufügen: „Dieweil wir ein solches Amt haben, ... so werden wir nicht müde.”

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