In seiner zweiten Epistel an Timotheus schreibt Paulus: „Halt an dem Vorbild der heilsamen Worte, die du von mir gehört hast, im Glauben und in der Liebe in Christo Jesu.” Christlich gesinnte Menschen haben von jeher eingesehen, wie wichtig es ist, diese Ermahnung zu befolgen; aber gar manche sind durch Irrlehren, persönliche Meinungen oder materielle Rücksichten irregeführt worden. Paulus erklärt, wie wir uns das „beigelegte Gut” wahren können, nämlich „durch den heiligen Geist.” Von dem christlich-wissenschaftlichen Standpunkt aus betrachtet bedeutet dies, daß wir nur dann der Wahrheit anhangen können, wenn wir die göttliche Wissenschaft des Seins verstehen, die zugleich die Wissenschaft der Heiligen Schrift ist und die uns nötigt, uns von persönlichen Ansichten abzuwenden (seien es unsre eignen oder die andrer Leute) und jedes Problem unmittebar vor das göttliche Prinzip zu bringen.
In Zeiten der Prüfung und Anfechtung weiß der Christliche Wissenschafter, daß er nur durch das Festhalten an dem als wahr Erkannten aus dem Dunkel der sterblichen Vorstellung sich herausfinden kann. Und doch gerät er oft in Versuchung, sich an die sterbliche Augenscheinlichkeit anzuklammern und auf die Begründungen des persönlichen Sinnes zu horchen, wodurch es ihm schwer werden würde, die scheinbaren üblen Zustände zu überwinden, sei es Krankheit und Leiden oder irgendeine andre Art der Disharmonie. Es ist daher vor allem nötig, daß man der Ermahnung folge: „Hanget dem Guten an.”
Wie jeder Geschichtskundige weiß, haben von Zeit zu Zeit große Denker durch ihre Werke und Lehren einen gewaltigen Eindruck auf das menschliche Bewußtsein gemacht. Leider aber scheinen solche Lehren, mögen sie nun religiöser Art sein oder mit äußerlichem Fortschritt sich befassen, im Laufe der Zeit ihren Wert zu verlieren, weil das hohe Ideal des ursprünglichen Denkers durch schlechte Ausleger verdunkelt worden ist — Ausleger, die ihre eignen unvollkommenen Ansichten gegen die der Welt gebotenen hohen Ideale umtauschen.
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