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Christliche Einheit

Aus der April 1917-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wie wünschenswert und zweckmäßig Einheitlichkeit und Gleichförmigkeit unter Christen auch erscheinen mag, so hat sie doch wenig Wert, wenn sie nicht der Ausdruck geistiger Einheit ist. Äußerliche und sichtbare Übereinstimmung muß das Ergebnis eines inneren und unsichtbaren Einsseins darstellen; und wo anders kann eine solche Einigkeit ihren Ursprung haben als in einer allgemeinen Gotteserkenntnis? Personen, die entgegengesetzte Anschauungen über den Quell alles Seins haben, können unmöglich zur Glaubenseinheit gelangen. Durch künstliche Mittel eine eingebildete Übereinstimmung zu erzwingen, kann nur zu Maßnahmen führen, die wegen ihrer Unechtheit bei dem ersten Zusammenstoß entgegengesetzter Meinungen in Staub zerfallen.

Was sagt doch der Apostel Paulus zu den Ephesern, indem er sie zur Einigkeit ermahnt? Er dringt sofort auf den Kern der Sache, wenn er schreibt: „Ein Gott und Vater unser aller, der da ist über euch allen und durch euch alle und in euch allen. ... Bis daß wir alle hinankommen zu einerlei Glauben und Erkenntnis des Sohns Gottes und ein vollkommner Mann werden, der da sei im Maße des vollkommenen Alters Christi.” Dieser „einerlei Glaube” bedeutet einheitliche geistige Erkenntnis. Wie können nun diejenigen, die nicht die gleiche Gotteserkenntnis haben, einig sein? Auf Seite 340 von Wissenschaft und Gesundheit behandelt Mrs. Eddy diese ganze Frage in entscheidender Weise, indem sie die Einigkeit in menschlichen Angelegenheiten von dem Gehorsam gegen das erste Gebot abhängig macht.

Eine Scheineinigkeit kann zuweilen durch Erregung von Furcht oder durch List herbeigeführt werden. Im ersten Fall spielen Aberglaube und Frömmelei die Hauptrolle; im zweiten Fall macht eine feinere Form der Gewaltherrschaft, die allen tätigen Wissenschaftern bekannt ist, so recht naiv den Vorschlag: „Wir wollen alle den gleichen Sinn haben, und ich will dieser Sinn sein.” Aber wie bald offenbart sich ein solches Vorgehen als ein Fehlgriff, und dem Bewußtsein drängt sich die Notwendigkeit wahrer Einheit durch das Wirken des göttlichen Gemüts auf. Ein praktisches Beispiel der christlichen Einheit erblicken wir heute in der Aussöhnung des Juden und des Christen auf der Grundlage der Christlichen Wissenschaft, wie in Wissenschaft und Gesundheit auf Seite 360 und 361 dargelegt wird. „Vor alters,” schreibt Mrs. Eddy, „haben die Juden den galiläischen Propheten, den besten Christen auf Erden, um der Wahrheit willen, die er sprach und demonstrierte, hingerichtet, während sich heute Juden und Christen in Lehre und Kirchengemeinschaft auf eben dem Grunde der Worte und Werke Jesu vereinigen können.” Die Tatsache, daß die Vereinigung des wahren geistigen Israels in der ganzen Welt, wohin die Christliche Wissenschaft gedrungen ist, vor sich geht, stellt uns die Brüderschaft der Menschen unter dem einen Gott bestimmt in Aussicht.

Eine höhere Einigkeit muß jedoch im menschlichen Bewußtsein ausgearbeitet werden, ehe wahre christliche Einheit zustandekommen kann. Dieser Schritt wird in der Offenbarung durch „die Hochzeit des Lammes” und die „geschmückte Braut ihrem Mann” vorbildlich dargestellt. Auf Seite 561 von Wissenschaft und Gesundheit sagt Mrs. Eddy: „Für Johannes stellen ‚die Braut‘ und ‚das Lamm‘ die Wechselbeziehung zwischen dem göttlichen Prinzip und der geistigen Idee, zwischen Gott und Seinem Christus dar, welcher der Erde Harmonie bringt.” Die christliche Einheit schließt jede vorgebliche Einheit zwischen dem Guten und dem Bösen, zwischen Geist und Materie, zwischen der Christlichen Wissenschaft und dem Hypnotismus aus — ja jeden Versuch, Kreise in gerade Linien zu zwängen, oder das Unendliche in das Endliche einzuschließen. Diese christliche Einheit verlangt einen weit klareren Begriff von des großen Apostels „vollkommnem Mann” und dessen „vollkommenem Alter Christi,” als ihn die herkömmliche Theologie bieten kann.

Hoch über dem Buchstaben, der da tötet, steht der von der Christlichen Wissenschaft dargebotene Begriff von dem Menschen als der Wiederspiegelung des Vater-Mutter Gottes. Dieser Mensch vereinigt in engstem Zusammenwirken Verständnis und Liebe, Weisheit und Mitleid, Tätigkeit und Frieden. Aus dem Bewußtsein dieses geistig-wissenschaftlichen Menschen sind Furcht und Leiden auf immer ausgeschlossen. Der Mensch Gottes ist sowohl mit den sogenannten weiblichen wie mit den männlichen Eigenschaften ausgestattet. Der wirkliche Mensch kann kein einseitiges oder unvollkommenes Bild von dem Gemüt darstellen, von dem er abstammt. Wenn aber der Christus, der wahre Mensch, nicht verstanden wird, wie soll dann die christliche Einheit auf Erden dargestellt werden. Welch ein Segen, daß die Erkenntnis von Gott und dem Menschen, wie die Christliche Wissenschaft sie uns lehrt, dies bereits zuwege bringt.

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