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Wessen Knechte sind wir?

Aus der April 1917-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wisset ihr nicht: welchem ihr euch begebet zu Knechten in Gehorsam, des Knechte seid ihr, dem ihr gehorsam seid, es sei der Sünde zum Tode oder dem Gehorsam zur Gerechtigkeit?” Diese Worte des Apostels Paulus lenken unsre Aufmerksamkeit auf eine wichtige Wahrheit. Mrs. Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, legt in folgender Stelle auf Seite 325 von Wissenschaft und Gesundheit besonderes Gewicht auf die gleiche Wahrheit: „Wer aus den Annahmen des Fleisches geboren ist und ihnen dient, kann in dieser Welt niemals die göttlichen Höhen unsres Herrn erreichen.” Und auf Seite 496 sagt sie: „In der Christlichen Wissenschaft ist die erste Pflicht, Gott zu gehorchen, ein Gemüt zu haben und den Nächsten zu lieben wie dich selbst.”

In dem Grade, wie die Menschheit die Wahrheit obiger Aussprüche erkennen lernt und dieser Erkenntnis gemäß handelt, wird sie sich eines höheren Maßes von Glück, Frieden und Geborgenheit erfreuen. Wenn wir einsehen gelernt haben, daß wir die Knechte dessen sind, dem wir direkt oder indirekt gehorchen, werden wir in der Wahl unsrer Herren vorsichtiger sein. Es ist von jeher die Gewohnheit der Sterblichen gewesen, sich gewissen Dingen zu unterwerfen, ohne erst zu prüfen, ob ein solcher Gehorsam irgendwie gerechtfertigt ist, und ohne die Folgen zu bedenken. Nur zu oft übersehen sie den schädlichen Einfluß auf ihre Gedanken und Handlungen. Paulus weist mit obigem Ausspruch auf die Wirkung des falschen Denkens hin, und dasselbe tut Mrs. Eddy mit den angeführten Worten.

Es ist klar, daß das Denken die Grundlage alles Handelns ist, daß es ohne Denken keine Handlung geben kann. Daher müssen wir uns mit dem Denken befassen, um unsre Handlungsweise zu prüfen und zu bestimmen. Und gerade hier kommt uns die Christliche Wissenschaft hilfreich entgegen. Sie lehrt und demonstriert, daß Gott das göttliche Gemüt ist, und daß der wirkliche oder wahre Mensch mit Gott eins ist, mit Ihm in direkter Beziehung steht — Sein Bild und Gleichnis ist, wie wir in der Bibel lesen. Ferner lehrt und demonstriert sie, daß der wahre oder geistige Mensch keine Gedanken denkt, die den Gedanken Gottes ungleich sind.

Hier entsteht nun die Frage: Was denkt Gott? Die Antwort finden wir in der Bibel. Habakuk sagt von Ihm: „Deine Augen sind rein, daß du Übels nicht sehen magst”— zu heilig um die geringste Ungerechtigkeit wahrzunehmen. Ferner lehrt die Heilige Schrift, daß Er Liebe ist. Ergibt sich nicht daraus, daß Gott nur das denkt, was göttlich gut und rein, was lieblich und vollkommen ist; daß Seine Gesetze durch und durch gut sind, eben weil sie das Ergebnis des göttlichen Denkens sind, und daß der Mensch, Gottes Wiederspiegelung, von diesen Gesetzen direkt regiert wird?

Christus Jesus, unser großer Lehrer und Wegweiser, lehrte klar und deutlich, was der wahre oder geistige Mensch denkt und was das Ergebnis dieses Denkens ist. Dadurch, daß er uns Gott als das eine und einzige Gemüt und den Menschen als dessen Idee oder Ausdruck offenbarte, bewies er sowohl die ewige Einheit des Menschen mit dem Vater als auch sein unumstößliches Erbrecht auf Harmonie und Frieden. Bei jeder Gelegenheit brachte Jesus die allmächtige, allgegenwärtige Güte Gottes ans Licht. Seine vielen mächtigen Werke waren keine wunderbare oder übernatürliche Schaustellungen göttlicher Macht, wie gewöhnlich angenommen wird, sondern vielmehr das göttlich-natürliche Ergebnis seines geistigen Denkens, d. h. seiner Erkenntnis der Wahrheit über Gott und das Weltall, einschließlich des Menschen. Jesus erkannte, daß, weil Gott Gemüt und Alles-in-allem ist, dieses Gemüt wahr und wirklich ist und nicht die Materie. Ferner wußte er, daß diesem Gemüt alle Dinge möglich sind. Auf dieser unerschütterlichen Grundlage stand er und machte die Gesetze des Bösen und der Materie null und nichtig, wodurch er ihr trughaftes Wesen, ihre Nichtsheit endgültig bewies. Auf dieser Grundlage stehend, diente er Gott von ganzem Herzen und aus allen Kräften.

Die Christliche Wissenschaft — die Wissenschaft des Christentums — ist die gleiche Wissenschaft, die Jesus, seine Apostel und die ersten Christen verstanden und demonstrierten. Da es außer Gott, dem göttlichen Gemüt, in Wirklichkeit keine Macht und Intelligenz gibt, und da die Christliche Wissenschaft die beweisbare Erkenntnis von Gott, dem Gemüt, ist, so ergibt sich von selber, daß wir an dieser Lehre die Wissenschaft des rechten oder göttlichen Denkens und Handelns haben. Auf das göttliche, allmächtige Gemüt bezog sich Paulus, als er die Philipper ermahnte, gesinnet zu sein „wie Jesus Christus auch war,” und Petrus hatte den gleichen Gedanken, als er sagte: „So wappnet euch auch mit demselbigen Sinn.”

In der relativen oder menschlichen Erfahrung haben wir es jedoch mit dem fleischlichen Sinn zu tun, wie der Apostel es nennt, oder mit dem materiellen, sterblichen Gemüt, um Mrs. Eddys Bezeichnung zu gebrauchen. Dieses Gemüt, diese Gesinnung, diese Nachahmung der wahren oder geistigen Intelligenz, „ist eine Feindschaft wider Gott,” wie Paulus sagt, „sintemal es dem Gesetze Gottes nicht untertan ist; denn es vermag’s auch nicht.” Durch ihren Glauben an die Gesetze der Materie übertreten die Menschen das erste Gebot. Sie haben „andere Götter”— Götter des materiellen Vergnügens, der Begierde, der Sünde, des Kummers und des Todes, und wenden sich ab von „dem Gott, der allein weise ist.”

Die Christliche Wissenschaft ermöglicht es dem wachsamen Schüler, sich über die Versuchungen und Sklaverei des sterblichen Gemüts zu erheben, und zwar tut sie es dadurch, daß sie ihm den Menschen so offenbart, wie Gott ihn sieht — als geistig, unsterblich, vollkommen, und daher schon im Besitze des Christus-Sinnes. Indem sie lehrt, was Denken in Wirklichkeit bedeutet, wie gute Gedanken gehegt und gehalten, und wie falsche Gedanken aufgedeckt, zerstört und vergessen werden können, ist sie in der Tat eine Offenbarung und ein Segen für die ganze Menschenfamilie. Durch ihr Bestehen auf der Allheit der geistig guten Gedanken macht diese Lehre sofort klar, daß die falschen Gedanken machtlos sind, da es in Wirklichkeit keine Gott, dem göttlichen Gemüt, entgegengesetzte Macht geben kann; daß das scheinbar schlechte Denken im Lichte der absoluten Wahrheit wesenlos, ein Illusion ist, gar kein Denken, denn da es nicht von Gott, dem unendlich Guten, stammt, entbehrt es aller Grundlage. Dies heißt jedoch keineswegs, daß in der sterblichen Erfahrung schlechte Gedanken oder Suggestionen ermutigt, gestattet oder ignoriert werden dürfen; vielmehr soll gesagt sein, daß sie auf intelligente Weise bloßgelegt und überwunden werden müssen, und zwar dadurch, daß man sich über ihre Arglist, ihre Falschheit und ihr trügerisches Wesen klar wird, mit andern Worten, daß man die Wahrheit erkennt, die, wie Jesus sagte, frei macht.

Die Christliche Wissenschaft bringt uns also eine exakte oder richtige Erkenntnis des göttlichen Gemüts, vermöge deren der eifrige und treue Schüler das fleischliche Gemüt mit seinem falschen Denken entthronen und somit die sterbliche Disharmonie und das sterbliche Elend ausrotten kann. Genau in dem Maße, wie die Schüler der Christlichen Wissenschaft diese Lehre erfassen, sind sie imstande, die geistige Macht über alles Materielle, die Macht des Guten über das Böse, zu beweisen. Auf diese Weise machen sie sich Schritt für Schritt frei von der Knechtschaft und nähern sich den göttlichen Höhen, die unser Meister vor uns erstiegen hat. Sie werden zu intelligenten, treuen Dienern Gottes; sie gehorchen Ihm, sind alle gleichgesinnt und lieben ihren Nächsten wie sich selbst.


Das Gebet ist die natürliche Blüte eines frommen kindlichen Herzens.

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