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Vor ungefähr vier Jahren fielen mir durch die heilende Wirkung der Christlichen Wissenschaft...

Aus der April 1917-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Vor ungefähr vier Jahren fielen mir durch die heilende Wirkung der Christlichen Wissenschaft die Schuppen von den Augen. Ich vermag aber weder mündlich noch mit der Feder zu beschreiben, was ich durch diese herrliche Offenbarung gefunden habe. Dennoch will ich Gott preisen und als einer der „Erlöseten des Herrn” Ihm danken, so gut ich es schriftlich vermag.

Ich wurde im streng jüdischen Glauben erzogen und bin ein Nachkomme der frömmsten talmudischen Rabbiner Rußlands. Meine „Weise” war streng judaistisch, und ich wurde nur das Alte Testament und den Ritualismus gelehrt, dem ich denn auch inbrünstige Liebe, Verehrung und Gehorsam entgegenbrachte. Mein ganzes Streben und Hoffen ging dahin, wie die übrigen aus meinem Geschlecht Rabbiner zu werden. Dies ist wohl nur den Bekennern des streng jüdischen Glaubens völlig verständlich. Doch ließen es die Umstände nicht dazu kommen. Ich bin in den Vereinigten Staaten geboren, und als die Zeit kam, da ich mit meiner lieben Mutter ins Ausland wollte, um, wie ich hoffte, das Leben eines Rabbiners zu führen und mich den erforderlichen Studien zu widmen, kamen Geldschwierigkeiten, auch verlor ich liebe Angehörige, so daß statt der Laufbahn eines Rabbiners der Musikberuf für mich gewählt wurde. Es dauerte nicht lange, so hatte ich diese Aufgabe bewältigt und konnte mir durch Musik meinen Lebensunterhalt verdienen, zumal ich meinen ganzen Eifer auf die neue Tätigkeit verwandte.

Ich besuchte regelmäßig die Synagoge. Als ich das zwanzigste Lebensjahr erreichte, brach ich aber völlig zusammen, und die Ärzte schickten mich nach Arizona. Zehn Jahre lang befand ich mich dort in den leiblichen Banden der Krankheit und in seelischer Qual, und ein Leiden nach dem andern stellte sich ein. Als ich dann nach dem Osten zurückkehrte, um meine Verwandten zu besuchen, wurde ich durch die Christliche Wissenschaft, gemäß der Verheißung im 103. Psalm, von all meinen Krankheiten vollständig geheilt. Nach einmaligem Beistand war ich frei von chronischer Magenentzündung, von einem Lungenübel und Darmleiden sowie von allgemeiner Nervosität und damit verbundener Schlaflosigkeit, die schon seit zehn Jahren anhielt und nach ärztlicher Ansicht unheilbar war.

Bis dahin hatte ich nichts von der Christlichen Wissenschaft gehört, außer einer gelegentlichen scherzhaften Bemerkung über dieselbe. Das Neue Testament war mir ein versiegeltes Buch, auch hatte ich noch keinerlei christlich-wissenschaftliche Schriften gesehen. Ich wollte mich mit nichts befassen, was mit Jesus von Nazareth zu tun hatte, da ich in dem Glauben herangewachsen war, daß er der größte Feind der Juden gewesen sei. Man hatte mich dazu angehalten, den Schriften keines christlichen Glaubensbekenntnisses Beachtung zu schenken, und ich war daher nicht geneigt, Lehren zu prüfen, die meinen Eifer für den Judaismus beeinträchtigen könnten. Nun geschah es aber, daß sich während eines Engagements in Mackinac Island, Mich., wo ich mit einem Orchester spielte, mein physischer Zustand derart verschlechterte, daß ich kaum essen konnte. Ich litt sehr an Verdauungsstörungen, hatte schlaflose Nächte, und mein Zustand war kaum mehr als ein lebendiger Tod.

Ein Mitglied des Orchesters riet mir zur Christlichen Wissenschaft, zu der er sich selbst bekannte. Ich bat um einige Erklärungen; als ich aber hörte, sie habe mit der Lehre Jesu zu tun, sagte ich ihm, es sei mir nicht möglich, sie anzunehmen, obwohl ich damals unbedingt an alle im Alten Testament vorkommenden Berichte von Krankenheilungen glaubte. Dieser Freund lieh mir das Buch Wissenschaft und Gesundheit und riet mir, es sorgfältig zu lesen; seine Frau bemerkte mir gegenüber auch, daß die Christliche Wissenschaft beginne, wo der Judaismus aufhöre, und daß sie recht eigentlich die Grundlage der jüdischen Religion sei. Diese Worte machten auf mich Eindruck. Ich dachte darüber nach, und als ich Wissenschaft und Gesundheit las, wurden mir einige Lichtblicke der Wahrheit zuteil; doch mein sterblicher Sinn bäumte sich auf gegen die Worte Jesus und Christus sowie gegen das Kreuz als Sinnbild auf dem Umschlag des Buches.

Schließlich verstand ich mich dazu, mit einem ausübenden Vertreter der Christlichen Wissenschaft Rücksprache zu nehmen. In Mackinac Island gab es aber keinen solchen. Da wurde mir der Segen zuteil, daß uns ein Praktiker der Christlichen Wissenschaft aus Indianapolis besuchte, der früher Musikdirektor gewesen war. Er spielte mit und dirigierte unser Orchester, und nach dem Konzert bat ich ihn, über die Christliche Wissenschaft mit ihm sprechen zu dürfen. Er war sehr freundlich und erklärte sich sofort dazu bereit. Meine Fragen über diese Lehre und den Unterschied zwischen ihr und dem gegenwärtigen Judentum beantwortete er alle so klar und in so befriedigender Weise, daß ich ihn um Beistand bat. Dies war gegen zehn Uhr abends, und nach der Behandlung wünschte er mir gute Nacht.

Dann begann meine Umwandlung von, „Saulus” zum „Paulus.” Ich ging zu Bett und schlief die ganze Nacht. Als ich aufwachte — die Nacht war mir wie ein Augenblick erschienen, obwohl ich früher an schrecklicher Schlaflosigkeit gelitten — war mein ganzer Körper vollständig geheilt. Alle gewohnten Leiden und Übel waren gänzlich verschwunden. Ich staunte über das Wunder. Ich war frei. Mir war, als sei ich so leicht wie eine Feder, und mein Gemüt war geistig erleuchtet. Zudem fand ich bald, daß meine musikalischen Fähigkeiten erhöht waren; meine Technik, mein Ton und Ausdruck auf der Geige hatten eine Umwandlung erfahren. Es fand ein großer Fortschritt nach allen Richtungen statt, ja alle Dinge wurden neu. Ich war außerordentlich erstaunt und konnte keine Worte finden, meinen Gefühlen Ausdruck zu geben, nur die Worte aus dem 119. Psalm vermochten dies: „Mein Herz fürchtet sich vor deinen Worten.” Wie gesagt, ich staunte.

Als ich danach das neunte Kapitel der Apostelgeschichte las, das ich jetzt so hoch schätze, erschien mir die Erfahrung des Saulus von Tarsus wie die meine. Es kamen aber weitere Schwierigkeiten. Ich mußte noch ganz tüchtig beim Lesen von Wissenschaft und Gesundheit „chemikalisieren,” das Wort christlich lieben lernen und mir meiner Wiedergeburt im Christentum bewußt werden. Ich wußte, daß ich nie wieder in die alte Weise zurück könnte; und so trat ich denn meine Reise an aus Ägypten nach dem verheißenen Land, geleitet vom Christus, der Wahrheit. Nach einem Kampf mit mir selber und durch fortgesetzten Beistand im Sinne der Christlichen Wissenschaft zog ich schließlich „den alten Menschen” aus.

Ich wurde mir dann meiner größten Heilung bewußt, nämlich meiner geistigen Erhebung. Mein Gebet, „Schaffe in mir, Gott, ein rein Herz und gib mir einen neuen, gewissen Geist,” wurde erhört. Ich empfand allmählich große Liebe und Ehrerbietung für Jesus von Nazareth, den größten Juden sowohl wie den wissenschaftlichsten Menschen, „der je auf Erden gewandelt ist” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 313). Ich erkannte die grundlegende Wahrheit des Judaismus, die der große Meister in Beantwortung der Frage: „Welches ist das vornehmste Gebot im Gesetz?” verkündete, nämlich: „‚Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und ganzem Gemüte.‘ Dies ist das vornehmste und größte Gebot. Das andre aber ist dem gleich: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben als dich selbst.‘ In diesen zweien Geboten hanget das ganze Gesetz und die Propheten.” Ich fing dann an, Christum zu predigen, und verstand, was Jesus meinte, als er sagte: „Ohne mich könnt ihr nichts tun.”

Worte können meine große Liebe und Dankbarkeit gegen unsre geliebte Führerin, Mrs. Eddy, die Gründerin der Christlichen Wissenschaft und unsre „Mutter in Israel,” nur schwach zum Ausdruck bringen für diese herrliche Wahrheit, die mir des Menschen Möglichkeiten bewiesen hat und täglich mehr beweist. „Diese wissenschaftliche Auffassung vom Sein” hat mir „eine erweiterte Individualität, eine umfangreichere Sphäre des Gedankens und der Tätigkeit, eine umfassendere Liebe, einen höheren und dauernderen Frieden” verliehen (Wissenschaft und Gesundheit, S. 265), den Frieden, „welcher höher ist denn alle Vernunft.” Ich bin auch tief dankbar für den Segen des Klassenunterrichts, und jetzt ist „meines Herzens Wunsch,” um mit Paulus zu reden, daß alle „selig werden.”

Ich möchte dem Wunsch Ausdruck geben, vorliegendes Zeugnis möge von denen gelesen werden, die sich noch da befinden, wo ich war, im ritualistischen Judaismus — die sich fürchten „auszugehen” und sich „abzusondern.” Die Christliche Wissenschaft beweist, daß der Messias, der Christus, immer hier war und heute hier ist, und über diese große Offenbarung kann sich der Judaismus entschieden freuen. Meine Freude und Dankbarkeit gegen Gott ist unaussprechlich, denn auch mich hat Er „lebendig gemacht,” der ich „tot” war „in den Sünden.” Die Christliche Wissenschaft lehrt mich täglich, eine reinere Liebe gegen Gott und meine Mitmenschen zu hegen. Auf meiner Reise nach Damaskus hatte ich, wie der berühmte Ebräer „von Tarsus,” eine Erfahrung, die ich für einen plötzlichen Übergang vom Judaismus zur Christlichen Wissenschaft hielt. Jetzt sehe ich, was der Sänger Israels im 21. Psalm, Vers 2–4 meint. Daselbst ist gesagt, was auch ich durch die Christliche Wissenschaft erfahren habe, und ich sehe es jeden Tag klarer: „Du gibst ihm seines Herzens Wunsch ... Er bittet Leben von dir; so gibest du ihm langes Leben immer und ewiglich.”

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