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Die Freude überwindet das Leid

Aus der April 1917-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Eine jener eindrucksvollen Stellen in unserm Lehrbuch, deren Wahrheit jeder denkende Leser zugeben muß, lautet wie folgt: „Die göttliche Liebe kann ihrer Offenbarwerdung oder ihres Gegenstandes nicht beraubt werden; Freude kann nicht in Leid verwandelt werden, denn Leid ist nicht der Herr der Freude; Gutes kann niemals Böses hervorbringen; Materie kann niemals Gemüt hervorbringen, noch kann Leben im Tode enden” (S. 304). Diese völlige Umkehrung allgemein geglaubter Dinge ist gewiß geeignet, das menschliche Gemüt wenigstens teilweise aus seinem durch den falschen Sinn und durch falsche Lehren erzeugten Traum zu wecken. Die zitierte Stelle ist von umfassendster Bedeutung, und es sei daher in Folgendem nur von dem einen Satz die Rede, der Freude und Leid in richtige Beziehung zu einander bringt, und aus dem hervorgeht, daß Leid nur die Verneinung der Fülle und Unwandelbarkeit der Freude ist, die der Mensch als sein göttliches Erbe besitzt. Freude ist positiv und wirklich, Leid aber negativ, zeitlich und unwirklich.

Durch eine eigentümliche Umkehrung der Wahrheit hat das menschliche Gemüt immer das Leid als etwas dargestellt, was man bewundern, zu dem man aufblicken soll, dem man zwar nicht gerade nachzustreben braucht, das aber doch weit mehr Wert hat als Freude. So verkehrt ist in dieser Hinsicht das Urteil der Welt über das Christentum gewesen, daß Christus Jesus, das große Vorbild, hauptsächlich als „ein Mann der Schmerzen” hingestellt worden ist, statt als der von Gott Gesalbte. Und doch gab er ein völlig gegenteiliges Bild von sich selber, als er sagte: „Solches rede ich zu euch, auf daß meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollkommen werde.”

Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß das Geistige ewig ist. Paulus zählt die Freude unter die Früchte des Geistes. Das Verständnis der Wirklichkeit bringt dem Herzen Freude, denn es gründet sich auf die Erkenntnis Gottes. Der Begriff des Leides ist im göttlichen Gemüt undenkbar. Das allmächtige, allwissende und allgegenwärtige Gute kann keinen Gedanken des Verlustes oder der Trennung in sich schließen. Der geistige Sinn allein befähigt die Menschen sich über das Gefühl der Leere zu erheben. Als David sich wegen eines kranken Kindes betrübte, dann aber aufstand und sich salbte und zu seiner gewohnten Lebensweise zurückkehrte, als er erfuhr, daß das Knäblein gestorben war, konnten seine Knechte sein Verhalten nicht verstehen. Doch dieser Mann nach dem Heizen Gottes hatte die Notwendigkeit wahrer Buße erkannt, und er ließ sich daher nicht von Trauer um ein Menschenkind überwältigen, das, wie er wußte, sich nur auf eine andre Bewußtseinsstufe begeben hatte. Leid kann vor einem klaren Bewußtsein des Guten nicht bestehen.

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