Als Jesus die zwölf Jünger aussandte, gab er ihnen folgenden Befehl: „Gehet aber und predigt und sprecht: Das Himmelreich ist nahe herbeikommen. Machet die Kranken gesund, reiniget die Aussätzigen, wecket die Toten auf, treibet die Teufel aus.” Auf diesen wichtigen Befehl stützt sich zum großen Teil die gesamte christliche Tätigkeit. Ehe aber der Meister, das beachte man, die Jünger von sich ließ, gab er ihnen Macht, das zu tun, was einen großen Teil seiner Amtstätigkeit ausmachte, nämlich die Kranken zu heilen. Den Aufzeichnungen des Matthäus zufolge gab er ihnen „Macht über die unsaubern Geister, daß sie dieselbigen austrieben und heileten allerlei Seuche und allerlei Krankheit.” Mit andern Worten, er lehrte sie, wie sie den Notleidenden helfen sollten — nicht nur denen, die wegen ihres geistigen Standes und ihres Seelenheils besorgt waren, sondern auch denen, die an allerlei leiblichen Übeln litten.
Auf eben diese Aussprüche des Meisters gründete Mrs. Eddy die Wissenschaft der Geistesheilung. Sie lehrte die Christlichen Wissenschafter, wie man der geistigen und leiblichen Not unsrer Tage abhelfen muß. Jesus sah ferner voraus, daß seine Jünger als Boten der Wahrheit mißverstanden und mißhandelt werden würden. Deshalb warnte er sie. Er sagte ihnen, sie würden wegen der Verkehrtheit des sterblichen Gemüts wie Schafe mitten unter den Wölfen sein, und nur vermöge ihres Gottvertrauens würden sie den ihnen gelegten Fallstricken entgehen können. Auch Mrs. Eddy erkannte diese Verkehrtheit des sterblichen Gemüts und den Haß gegen die Wahrheit, der den Glauben an ein Gemüt in der Materie begleitet. Deshalb unterwies sie ihre Nachfolger, wie man die Kranken heilen muß und sich dabei vor dem Bösen schützen kann.
Die Christlichen Wissenschafter haben allen Grund, dankbar dafür zu sein, daß unsre Führerin einen solch klaren Blick bewies — daß sie unserm Bedürfnis nicht nur durch persönlichen Unterricht, sondern auch durch ihre Schriften abhalf, unter welchen vor allem Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift zu nennen ist. Von diesem Werk sagt sie: „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift ist ein vollständiges Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft. Das metaphysische Heilverfahren ist in demselben so klar dargelegt, wie es in Anbetracht der Notwendigkeit, metaphysische Dinge durch materielle Ausdrücke wiederzugeben überhaupt möglich ist. Es gibt ganz bestimmt kein weiteres Geheimnis außerhalb der in diesem Buch enthaltenen Lehren, nichts Okkultes, dessen Kenntnis zum Heilen nötig wäre. Wesentlich ist jedoch, daß der Schüler den Inhalt dieses Buches geistig erfasse, denn nur so kann er heilen” (Miscellaneous Writings, S. 50).
Im Kirchenhandbuch auf Seite 86 finden sich Anweisungen über die Grundlage des Unterrichts an der Hand von Wissenschaft und Gesundheit, für die Lehrerbildungsklassen sowohl wie für die Elementarklassen, und auf Seite 84 steht als Richtschnur für die Schülervereine ein Statut, welches bestimmt, daß die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit ihre einzigen Führer sein sollten. Vor mehr als zwanzig Jahren wurden die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit zum unpersönlichen Pastor dieser Konfession eingesetzt, und seitdem sind die sonntäglichen Lektions-Predigten aus diesen beiden Büchern zusammengestellt worden. Mrs. Eddy erkannte offenbar, daß sie nicht nur die Christliche Wissenschaft gründen und die nötigen Schritte tun mußte, um diese Lehre der Welt nutzbar zu machen und sie vor falschen Darlegungen und Angriffen zu schützen, die sicherlich ihrer treuen Ausübung folgen würden, sondern sie sah auch ein, daß ein Maßstab nötig war, nach welchem die Echtheit all dessen, was für christlich-wissenschaftlich dargeboten wird, bemessen werden könnte. Und mit gewohnter Weisheit und Umsicht arbeitete sie darauf hin, dem Werk Wissenschaft und Gesundheit als dem richtigen Maßstab Anerkennung zu verschaffen.
Mit diesem Maßstab der Christlichen Wissenschaft, der von ihren übrigen Schriften ergänzt und gestützt wird, hat Mrs. Eddy ihre Nachfolger ausgerüstet, damit sie das Werk weiterführen sollten, welches Christus Jesus nicht nur seinen unmittelbaren Nachfolgern, sondern überhaupt allen Christen aufgetragen hatte. Diejenigen, die Lehrer der Christlichen Wissenschaft sind, finden den Maßstab zum rechten Lehren auf Seite 454, wo es heißt: „Lehre deine Schüler die Allmacht der Wahrheit, welche die Ohnmacht des Irrtums veranschaulicht. Das Verständnis der göttlichen Allgewalt, sogar nur in geringem Grade, zerstört die Furcht und stellt die Füße auf den rechten Pfad — den Pfad, der zu jenem Hause führt, das nicht mit Händen gemacht ist, sondern ‚ewig ... im Himmel‘ ist. Menschlicher Haß hat keine gesetzmäßige Vollmacht und kein Reich. Die Liebe thront.”
Gestärkt durch diese Verheißung sowie durch die Zuversicht, daß die Lauterkeit und Echtheit der Christlichen Wissenschaft, wie Mrs. Eddy sie gelehrt hat, so genau festgestellt ist und so gewiß erhalten bleiben wird wie der Feingehalt des Goldes, kann der Christliche Wissenschafter voranschreiten und getrosten Mutes die Werke tun, von denen Jesus sagte, sie würden die Bemühungen all derer krönen, die an ihn glauben.