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Das Lehren in der Sonntagsschule

Aus der August 1917-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die städtischen Behörden und der Staat lassen sich die Sorge um das Kind besonders angelegen sein und geben beträchtliche Summen aus, um ihm eine Grundlage zu geben, auf der es später, wenn es zum Mann oder zur Frau herangereift ist, sicher stehen kann. Führende Männer und Frauen befassen sich aufs eingehendste mit dieser Frage und widmen ihr alle Aufmerksamkeit, denn sie wissen, daß ohne die rechte Grundlage aus den Kindern keine guten Bürger werden können. Zwar kann das bisher Erreichte nicht vollkommen genannt werden; aber allen Bemühungen und Versuchen liegt ein ernstes, hohes Streben, eine edle Absicht zugrunde, und so kommt es beim einzelnen wie bei der Gesamtheit zur weiteren Entfaltung des Guten.

Diese Notwendigkeit erkennend, sind die Kirchen bestrebt, die Kinder über Gott zu unterrichten. Und so macht es sich auch die Kirche der Christlichen Wissenschaft zur Aufgabe, ihren Kindern durch ihre Sonntagsschule die rechte Grundlage zu geben, denn vom Kinde hängt die Erhaltung und weitere Gestaltung der christlich-wissenschaftlichen Sache in der Zukunft ab. Die Frage entsteht daher für jeden ernsten Christlichen Wissenschafter und namentlich für den, der das verantwortungsvolle Amt eines Lehrers der Sonntagsschule übernommen hat: Wird den Kindern die wahre Grundlage gegeben? Mit dieser Grundlage ist die Wahrheit gemeint, auf der sich die ganze Christus-Lehre aufbaut.

Nicht zwei Lehrer der Mathematik bringen ihre Kenntnisse den Schülern auf genau dieselbe Weise bei; die Grundlage aber, auf der sie stehen, ist dieselbe. Die Schüler verschiedener Lehrer können die Fragen beantworten, die ihnen irgendeiner von diesen stellt. Daraus ergibt sich, daß die Art und Weise der Belehrung zwar verschieden sein kann, die Grundlage aber dieselbe bleibt. So kann man z.B. den Kindern auf verschiedene Art beweisen, daß dreimal drei neun ist; und dennoch werden alle auf die Frage, wie viel dreimal drei ist, die richtige Antwort geben, auch wenn sie auf verschiedene Weise gelehrt worden sind.

Es sei hier zweier Beispiele aus dem Leben unsres Meisters gedacht. Er versammelte einstmals seine Jünger um sich, und nachdem er ein kleines Kind in ihre Mitte gestellt hatte, sprach er zu ihnen: „Es sei denn, daß ihr euch umkehret und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.” Und ein andermal, als ein Schriftgelehrter vor ihn trat und ihn mit der Frage auf die Probe stellen wollte: „Meister, was muß ich tun, daß ich das ewige Leben ererbe?” fragte ihn Jesus zunächst: „Wie stehet im Gesetz geschrieben? Wie liesest du?” Der Schriftgelehrte antwortete in den Worten des ersten Gebotes, sowie des andern großen Gebotes, das die Pflichten des Menschen gegen seinen Nächsten zum Ausdruck bringt, worauf unser Meister sagte: „Tue das, so wirst du leben;” d.h. sei gehorsam und lebe.

Wo finden wir die sichere Richtschnur für das Lehren in den Sonntagsschulen? Als solche dienen uns die Worte Mrs. Eddys im Handbuch Der Mutter-Kirche. Im Artikel III, Abschnitt 20, haben wir direkte und deutliche Anweisungen über die Art, wie wir verfahren sollen, und durch genaue Befolgung des Buchstabens dieser Satzung wird der Stein gelegt, mit dem geistiges Bauen beginnt, nämlich Gehorsam. Gehorsam ist eine Christus-Eigenschaft; sie ist, wie unsre Führerin sagt, „die Frucht der Liebe” (Miscellaneous Writings, S. 117). Da Gott die Liebe ist, so ist Gehorsam ein Ausdruck der Macht, der Gegenwart, der Wissenschaft oder Erkenntnis Gottes.

Den in genannter Satzung enthaltenen Weisungen zufolge sollen die Kinder erstens die zehn Gebote gelehrt werden; zweitens das Gebet des Herrn mit seiner geistigen Auslegung, wie sie in Wissenschaft und Gesundheit (S. 16) angegeben ist; drittens die Seligpreisungen; viertens die Lektions-Predigten aus dem Christian Science Quarterly. Mit andern Worten, sie sollen zuallererst Gottes Willen erkennen lernen; sodann sollen sie verstehen lernen, worin wahres Gebet besteht, nämlich in dem Wunsch, den Willen des Vaters zu tun; ferner sollen sie sich mit dem Ausdruck oder dem Ergebnis dieses Wünschens vertraut machen (denn man bedenke, daß wir in den Seligpreisungen alle die christlichen Eigenschaften finden, die dem „Maße des vollkommenen Alters Christi” zugrundeliegen); und endlich sollen sie diese Eigenschaften anwenden lernen. Dann stellt sich auch die Erkenntnis ein, daß das geistige Bewußtsein die Herrschaft hat. Dies ist eine wissenschaftliche Tatsache, für die der Beweis geliefert werden kann.

Auf Seite 575 unsres Lehrbuchs Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, von Mrs. Eddy, lesen wir von der heiligen Stadt, der viereckigen Stadt und ihren „Gründen” (Off. 21:14). Die vier Seiten sind die allegorische Darstellung für „das Wort, den Christus, das Christentum und die göttliche Wissenschaft.” Sie bedeuten ferner, daß die Stadt „ganz und gar geistig” ist. Im selben Kapitel (S. 577) lesen wir: „Diese geistige, heilige Wohnung hat keine Grenzen, keine Schranken.” Laßt uns diese Stellen betrachten und sie mit den Bestimmungen unsres Handbuchs in Beziehung bringen. Erstens, das Wort, das Gesetz bezüglich des Menschen Pflicht gegen Gott und des Menschen Pflicht gegen den Menschen; zweitens, der Christus, die wahre Idee, der Wunsch, den Willen des Vaters zu tun, dem Gebet des Herrn gemäß zu leben; drittens, das Christentum, die Ausübung dieses Wunsches, wodurch die Christus-Eigenschaften zum Ausdruck kommen, die in den Seligpreisungen genannt sind; viertens, die göttliche Wissenschaft, das Verständnis, das durch die Anwendung der ersten drei Punkte beim Studium der Lektions-Predigten erlangt wird und uns das volle Bewußtsein des Himmels, der Harmonie bringt.

Die Wahrheit dieser Darlegung läßt sich auch auf umgekehrtem Wege beweisen. Wir erkennen die allem zugrundeliegende Einheit. Mag die Belehrung auch von verschiedenen Standpunkten aus geschehen sein, die Grundlage ist dieselbe; und hierdurch kommt jeder Lehrer in das rechte Verhältnis zu jedem andern Lehrer und jedem Kinde, denn sie haben alle denselben Wunsch und streben demselben Ziele zu — das Wort oder Gesetz Gottes zu kennen und ihm zu gehorchen.

Was beabsichtigt nun die Christliche Wissenschaft? Ist ihr Zweck nicht der, die wahre Beziehung zwischen Gott und dem Menschen verständlich zu machen? Die Entwicklung des Charakters ist ein wesentlicher Teil des Wirkens der Christlichen Wissenschaft. In der richtigen Entwicklung des Charakters liegt die eigentliche Bedeutung der Heilung. Wenn der Charakter auf dem Gehorsam gegen das Gesetz Gottes beruht, so bedeutet das die Gegenwart, Macht und Wissenschaft Gottes, vor denen Sünde, Krankheit und Tod schließlich schwinden müssen.

Die richtige geistige Entwicklung beginnt mit der ersten Belehrung des Kindes in dieser Richtung und bekundet sich sodann als Intelligenz, geordnetes Denken, Gewissenhaftigkeit, Wissensdrang, Gehorsam, Selbstbeherrschung usw. Es glaube niemand, der Lehrer lerne nicht selber weiter. Auch er bringt immer mehr Geduld, Selbstzucht, Tätigkeit, Unparteilichkeit, Freundlichkeit, Sanftmut zum Ausdruck — alle die Eigenschaften, durch die sich die Liebe äußert.

Unsre Führerin sagt in Wissenschaft und Gesundheit (S. 3): „Aber Gott verstehen ist das Werk der Ewigkeit.” Und so entspricht die Entwicklung des Charakters der Entfaltung von Gottes Ebenbild und Gleichnis in, menschlichen Bewußtsein. Sie bringt unaufhörliche Freude mit sich.

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