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Der Ruf und die Antwort

Aus der August 1917-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wenn man in der Bibel die Stellen liest, die vom Beten handeln, so findet man, daß die Anrufung, welche von Seiten der Menschen erging, in den meisten Fällen sehr dringend war. Der Psalmist flehte: „Herr, höre mein Gebet ... Verbirg dein Antlitz nicht vor mir in der Not ... Wenn ich dich anrufe, so erhöre mich bald!” Diese Worte bringen sehr deutlich die menschliche Stellung zu Gott zum Ausdruck. Die meisten Menschen wenden sich erst dann Gott zu, wenn sie in der Not sind, und gewöhnlich wird verlangt, daß die göttliche Hilfe sofort komme. Demgegenüber haben wir folgende Worte in einem andern Psalm, wo Gott spricht: „Wollte mein Volk mir gehorsam sein und Israel auf meinen Wegen gehen, so wollte ich ihre Feinde bald dämpfen.”

Nur zu lange hat man geglaubt, es genüge, wenn man sich im Fall der Not an Gott wende, anstatt zu erkennen, daß man unablässig auf die göttliche Stimme horchen und bereitwillig tun muß, was Gott verlangt. Dies geht aus dem 50. Kapitel des Propheten Jesaja klar hervor, wo Gott sagt: „Ich rief und niemand antwortete. Ist meine Hand nun so kurz worden, daß sie nicht erlösen kann? Oder ist bei mir keine Kraft zu erretten?” Die Christliche Wissenschaft kehrt den sterblichen Begriff von dem Umgang zwischen Gott und dem Menschen um und legt dar, daß wir vor allen Dingen antworten müssen, wenn Gott ruft, worauf dann der Gehorsam folgen muß. In dem Maße wie dies geschieht, verschwinden die Schwierigkeiten der menschlichen Erfahrung.

In ihrem Buch Retrospection and Introspection (S. 9) erzählt uns Mrs. Eddy, daß sie in ihrer Kindheit eine ähnliche Erfahrung hatte wie Samuel, und daß sie zuerst nicht wußte, wer zu ihr redete, bis ihre Mutter sie darüber unterrichtete und ihr sagte, sie solle antworten wenn sie wieder gerufen werde. Als sie dann die Stimme wieder hörte, scheint die Furcht ihre Lippen geschlossen zu haben; aber in späteren Jahren, als ihr die Wahrheit geoffenbart worden war und Gott sie dazu berief, „diesem Zeitalter Sein Evangelium zu verkündigen” und „Seinen Weinberg zu bepflanzen und zu bewässern,” gehorchte sie unverzüglich, und Tausende und aber Taufende freuen sich, daß sie für dieses Werk bereit war.

In den Sprüchen Salomos wird uns gesagt, daß der göttliche Ruf die Menschen auf dem Wege der Weisheit und Erkenntnis erreicht. Der Lohn derer, die auf diesen Ruf hören und ihm gehorchen, ist unbegrenzt. Zu allererst ist die Gründung der Gerechtigkeit im menschlichen Bewußtsein zu nennen, was „die Hoffart, den Hochmut und bösen Weg” vernichtet. Indem dann die göttliche Wahrheit das menschliche Bewußtsein überflutet, schwemmt es Irrtum jeder Art hinweg, und das bleibende Resultat, wie es in den Worten Salomos zum Ausdruck kommt, ist dann „Reichtum und Ehre,” ja „währendes Gut und Gerechtigkeit.” Diejenigen, die sich in der Christlichen Wissenschaft um Hilfe an Gott wenden, suchen in den meisten Fällen Befreiung von Leiden, sehr oft von der Furcht des Todes, und wenn dann die Hilfe nicht sofort kommt, so fragen sie zagenden Herzens, warum Gott sie verlassen habe.

Aus den bereits angeführten Stellen ist zu ersehen, daß Gott uns stets alles Gute anbietet, daß wir aber unsre Anschauung von den Dingen ändern müssen, um fähig zu sein, dies zu fassen und uns die großen Segnungen anzueignen, die die göttliche Liebe für uns bereit hält. Sterbliche Begriffe müssen göttlichen Ideen Raum geben. Wenn wir für die göttliche Hilfe empfänglich sind, so erhört uns Gott ohne Verzug, welcher Art auch das menschliche Bedürfnis sei. In dem Maße jedoch, wie geistige Erkenntnis zunimmt, sehen wir die Notwendigkeit ein, den Verordnungen der unendlichen Weisheit und Liebe nachzukommen, in der gewissen Zuversicht, daß wir nur auf diese Weise erlangen können, was wirklich begehrenswert ist — was größeren Wert hat als Gold und Edelsteine.

Christus Jesus erteilte mehrmals denen, die sich um ihn scharten, einen scharfen Verweis, weil sie meinten, Augen zu haben, aber die Wirklichkeit nicht sahen, Ohren zu haben, aber die Wahrheit nicht vernahmen. Dies sollte uns stets daran erinnern, wie notwendig es ist, daß wir vom geistigen Sinn die Fähigkeit in uns entfalten lassen, die Stimme der Wahrheit zu hören und die göttlichen Forderungen zu verstehen. Je rascher wir dies tun, desto rascher wird uns Gott Seine Segnungen zukommen lassen. Er will uns unaufhörlich all das Gute mitteilen, das Er Seinen Kindern zugedacht hat.

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