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Wahre Strebsamkeit

Aus der August 1917-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


David war wahrhaft strebsam. Er trat als Freiwilliger ein für Gott und Vaterland und gegen Goliath. Zum König Saul sagte er: „Dein Knecht soll hingehen und mit dem Philister streiten,” worauf er den Riesen forderte „im Namen des Herrn Zebaoth, des Gottes des Heers Israels.” Die Erfahrung dieses Schäferknaben war jedoch ähnlich wie die vieler andrer geistiger Streiter: man warf ihm einen unlauteren Beweggrund vor. Sein älterer Bruder ward zornig und sagte: „Warum bist du herabkommen? und wem hast du die wenigen Schafe dort in der Wüste gelassen? Ich kenne deine Vermessenheit wohl und deines Herzens Bosheit.” Wäre Eliab ein metaphysischer Stümper gewesen, so hätte er dem David ohne Zweifel des ehrgeizigen Strebens beschuldigt.

Mrs. Eddy schreibt auf Seite 58 von Wissenschaft und Gesundheit: „Uneigennütziges Streben, edle Lebensmotive und Reinheit — diese Bestandteile des Denkens bilden, wenn sie sich vermischen, für den einzelnen wie für die Gesamtheit, wahres Glück, wahre Stärke und Ständigkeit.” Wahre Strebsamkeit beruht auf Inspiration und wird somit vom fleischlichen Gemüt mißverstanden. Wenn Strebsamkeit richtigen Ursprungs ist und ein richtiges Ziel hat, so ist sie nicht nur erlaubt sondern geradezu notwendig zum geistigen Fortschritt. Sie läßt den regen Wunsch erkennen, für Gott zu wirken, Gott ähnlich zu sein, der sanften Stimme der Wahrheit zu gehorchen. Diese Art der Strebsamkeit ist unersättlich, weil die Treber der Materialität sie nicht befriedigen kann. Sie führt den Christlichen Wissenschafter an das Bett der Kranken und Sterbenden, macht sie zu Freiwilligen in der Kirchenarbeit, zu Kämpfern gegen den Irrtum, und veranlaßt sie, Zeit, Geld und Kräfte der Rettung der Menschheit zu widmen. Ist solche Strebsamkeit ehrgeizig? In ihrer Botschaft von 1902 an Die Mutter-Kirche schrieb Mrs. Eddy: „Macht muß nicht notwendigerweise zur Unterdrückung heranreifen; in Wirklichkeit ist das Recht die einzige Macht, und das einzig wahre Streben besteht darin, Gott zu dienen und der Menschheit zu helfen” (S. 3).

Menschen, die sich in einem Zustand geistiger Untätigkeit befinden, üben leicht abfällige Kritik an denen, die in Kirche und Staat tätig sind. Sie würden den Propheten Jesaja getadelt haben, weil er auf die Frage des Herrn: „Wer will unser Bote sein?” die Antwort gab: „Hie bin ich; sende mich!” Widerstand gegen wahre Strebsamkeit sucht diejenigen herabzuziehen, die den Berg der Verklärung ersteigen wollen. Er verhöhnte den Meister. Er machte Anschläge und Pläne gegen ihn und wies gerade dann mit dem Finger auf ihn, wenn der Glanz seiner göttlichen Botschaft ihn umgab. Er nannte ihn den Obersten der Teufel, obgleich die Stimme vom Himmel erklärte: „Dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe.”

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