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Die rechte Wage

Aus der September 1917-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im Buche Hiob lesen wir: „So wäge man mich auf rechter Wage, so wird Gott erfahren meine Unschuld.” Und in den Sprüchen steht geschrieben: „Falsche Wage ist dem Herrn ein Greuel; aber ein völlig Gewicht ist sein Wohlgefallen.” Gemäß der Offenbarung des Johannes (Kap. 6 V. 6) sprach „eine Stimme unter den vier Tieren” zu dem, der eine Wage in der Hand hielt: „Ein Maß Weizen um einen Groschen und drei Maß Gerste um einen Groschen,” und sie ließ an ihn die Warnung ergehen: „Dem Öl und Wein tu kein Leid.”

Dieses Schriftwort hat zweifellos eine wörtliche sowohl wie eine sinnbildliche Bedeutung. In seiner wörtlichen Bedeutung hat es Bezug aufs Materielle, in seiner sinnbildlichen aufs Geistige. Das „völlige Gewicht” ist eine figürliche Darstellung jenes geistigen Gleichgewichts, durch das man sich sozusagen in der Mitte hält zwischen den Wagschalen der Erkenntnis und der Demonstration, indem man das Gewicht weder zu weit über seine gegenwärtige Erkenntnis des Göttlichen hinaus noch zu weit auf die Seite des Menschlichen verlegt; indem man weder in der Richtung des Absoluten noch in der des Relativen das Maß überschreitet.

Wer sein Gleichgewicht nach der Seite des Göttlichen hin verliert, wird leicht überspannt oder selbstgerecht, oder er fällt der Selbsttäuschung zum Opfer und vermag dann weder sich selbst noch andre gerecht zu beurteilen. Wer aber zu weit- nach der Seite des Relativen oder Menschlichen neigt, der entfernt sich leicht so weit vom Göttlichen, daß er ebenso unfähig wird, sich und andre richtig einzuschätzen. Durch beide Zustände kann es für den Betreffenden unmöglich werden, zur wahren geistigen Erkenntnis zu gelangen. Wäre Jakobs Erkenntnis nicht gut abgewogen gewesen, so hätte er in seinem Traum nicht den unteren wie den oberen Teil der Leiter gesehen, die zum Himmel führte, noch die Engel Gottes, die „daran auf und nieder” stiegen. Durch mangelndes Gleichgewicht wäre sein Erkenntnisvermögen wohl derart beeinträchtigt worden, daß er geglaubt hätte, nur den oberen Teil der Leiter zu sehen, nicht aber die Sprossen dazwischen, oder er hätte nur die unteren Sprossen gesehen und hätte der Aufgabe, an die Spitze zu gelangen, ratlos gegenübergestanden. Sein Blick war offenbar klar genug, die zur Erlangung der geistigen Vollkommenheit nötige Demonstration in ihrem ganzen Umfang zu erfassen.

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