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„Du sollst deinen Nächsten lieben als dich selbst“

Aus der Januar 1919-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In diesen unseren Tagen, wo so viel Groll und Haß zum Vorschein kommt, scheint unser Gehorsam gegen des Meisters großen Beisatz zum ersten Gebot mehr denn je unsere Aufmerksamkeit zu erfordern. Diese Stunde der Not gleichsam voraussehend, hat die Christliche Wissenschaft eine wissenschaftliche und demonstrierbare Erkenntnis von der Liebe geoffenbart und verbreitet, die uns jenen Gehorsam wirklich möglich macht. Mrs. Eddy schreibt auf Seite 3 in ihrer Botschaft an Die Mutter-Kirche vom Jahre 1901: „Die Liebe drückt das Wesen Gottes aus.“ Der Apostel Johannes verkündigte: „Völlige Liebe treibet die Furcht aus.“ Die unendliche, göttliche Intelligenz kann selbstverständlich nichts kennen, was Furcht einflößt; ja schon die bloße Vorstellung, daß es irgend etwas zu fürchten geben könne, muß diesem Bewußtsein fremd sein.

Der Apostel sagt ferner: „Lasset uns untereinander liebhaben.“ Laßt uns die unendliche, göttliche Intelligenz wiederspiegeln, laßt uns die Wahrheit über einander erkennen, laßt uns die Dinge so sehen, wie Gott sie sieht. Es darf uns der Schein nicht irreleiten, noch darf er uns vortäuschen, daß wir anders seien als Gott Seine Kinder sieht. Wir wollen uns nicht dazu verleiten lassen, das als die Wahrheit des Seins anzunehmen“, was unvollkommen oder uns selbst und anderen widerlich ist. Wenn wir den Menschen als Gottes Idee erkennen, ist es nicht anders möglich, als daß wir lieben und geliebt werden.

Wahre Liebe ist weder eine Gefühlssache noch eine vorübergehende Aufwallung; vielmehr ist sie die klare, geistige Erkenntnis der Dinge, wie sie in Wirklichkeit bestehen. Sind nicht schon viele von uns zu Zeiten, da uns Heilungen mißlangen, zu der Einsicht gekommen, daß unser Unvermögen, das Ideal unserer Führerin zu verwirklichen, daran Schuld war? Wir hatten unseren Patienten nicht „durch die göttliche Liebe“ erreicht (Wissenschaft und Gesundheit, S. 365), weil uns deren wahres Wesen nicht völlig klar war. Wie viel besser könnten wir doch arbeiten, wenn wir daran dächten, daß es unsere Aufgabe ist, die Wahrheit in genügendem Grade zu demonstrieren, um zu erkennen, daß es in Gottes Weltall nichts zu heilen und nichts Heilungsbedürftiges gibt — daß nichts die Schöpfung Gottes schädlich beeinflussen kann.

Diese Liebe, die das Böse nicht zurechnet, diese Liebe, die das Wesen des göttlichen Gemüts ausdrückt, ist die Grundbedingung zum wahren Vergeben. Oft hört man die Bemerkung: „Ich kann vergeben, aber nicht vergessen.“ Das kann jedoch unmöglich göttliches Vergeben sein, denn dieses läßt keine Kränkung in der Erinnerung zurück. Wahrhaft vergeben heißt, daß man den falschen Begriff von einer Person oder von einem Zustand durch den richtigen Begriff ersetzt. Zu jeder Zeit über alle Dinge die Wahrheit zu wissen, nur zu sehen wie Gott sieht, muß notwendigerweise alles Böse oder Irrige aus unserer Auffassung von uns selbst oder von unseren Mitmenschen entfernen. Angenommen, uns ist großes Unrecht von einem Menschen zugefügt worden, dem unser ganzes Vertrauen gehörte; wir haben danach getrachtet und es ist uns auch schließlich gelungen, wieder freundlich über ihn zu denken, im verborgenen aber ist noch die alte Erbitterung zurückgeblieben und hat uns die langen Nächte und die trüben Tage mit Schmerz und Kummer erfüllt: wie können wir in solchem Falle wahrhaft vergeben? Nur wenn wir die falsche Vorstellung vom Menschen, an der wir bis dahin festgehalten haben, durch die Erkenntnis vom Menschen, wie Gott ihn sieht, ersetzen, können wir uns vergegenwärtigen, daß wir in Wirklichkeit nichts zu vergeben haben, daß es nichts gibt, was der Vergebung bedarf. Nur wenn es uns gelingt, die Vollkommenheit der Kinder Gottes zu begreifen, können wir wahrhaft und endgültig vergeben.

Mrs. Eddy versichert uns auf Seite 7 ihres Werkes „Unity of Good,“ „daß die Anerkennung der Vollkommenheit des unendlichen Unsichtbaren eine Kraft verleiht, wie nichts anderes sie verleihen kann;“ und die Christliche Wissenschaft enthüllt uns die erlösende Wahrheit, daß nicht nur der unendliche, unsichtbare Gott vollkommen ist, sondern auch der unsichtbare Mensch, Sein Bild und Gleichnis, unser wahres Selbst und unsere wahren Mitmenschen, in denen nichts ist, was dem vollkommenen Vater nicht gleicht. So wird für uns und die ganze Menschheit „die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen mit Heilung unter ihren Flügeln“ (nach der englischen Bibelübersetzung).

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