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Das Prophezeien

Aus der Oktober 1919-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das Christentum kann nur einen Zweck haben, nämlich den der Erlösung. Es ist sowohl im Prinzip wie in der Praxis erlösend. Es beabsichtigt nichts anderes, als im vollsten Sinne des Wortes zu befriedigen. Deshalb schreibt es keine Wartezeit und keinen Leidensprozeß vor, ehe es die Fülle der Freude verleiht. Es hat keine Theorien, nach welcher die volle Erlösung auch nur eine einzige Stunde aufgeschoben werden müßte. Keine anderen Faktoren als die der Wahrheit und der unendlichen Ideen, welche die Wahrheit offenbaren, sind bei dem Erlösungswerk des rem wissenschaftlichen Christentums nötig, wie Mary Baker Eddy es der Welt in der Christlichen Wissenschaft mitgeteilt hat. Somit gewinnen auch die Weissagungen, wenn man sie im Lichte der Christlichen Wissenschaft betrachtet, einen ganz anderen Charakter als in den übrigen Religionssystemen. Wenn die Aufgabe der Prophetie bloß darin bestände, zukünftige Ereignisse nach der Zeitfolge aufzuzeichnen und dann zu warten, bis sie sich zutragen, oder wenn es wahr wäre, daß das, was die Propheten im sterblichen Gemüt sahen, notwendigerweise geschehen muß, dann hätte das Christentum keine erlösende Wirkung; es wäre fatalistisch. Und daß es gerade diese Bedeutung für die christliche Welt gehabt hat, tritt fortwährend zutage. Sobald ein Unheil über die Menschheit kommt, besonders in der Form von Krieg zwischen Völkern, so ist ziemlich sicher jemand bei der Hand, der uns erklärt, es sei in der Bibel vorausgesagt worden und es habe daher so kommen müssen.

Solche Theorien sind sehr entmutigend und tragen dazu bei, die Menschheit hilflos zu machen. Sie geben dem Christentum den künstlichen Anstrich des Fatalismus und des Mystizismus, wie sie dem Heidentum angehören, während das Christentum, das uns die Christliche Wissenschaft erklärt, so offen und klar ist wie der Mittag. Es beruht auf dem Prinzip, auf Gott und ist dem rein geistigen Gesetz gemäß demonstrierbar. Aus diesem Grunde sind die Segnungen des Christentums nicht aufschiebbar. Sie bestehen in Gott. Sie gehören zu Seinem Plan und zu Seiner Absicht und bringen Seine Allmacht und Allgegenwart zum Ausdruck. Man braucht daher nicht auf sie zu warten. Um von all den Dingen Besitz zu ergreifen, die, wie Jesus sagte, der Vater dem Sohn (das Prinzip der Idee) gegeben hat, ist nur eins nötig, nämlich Erleuchtung.

Ohne Erleuchtung hat die Allgegenwart der Wahrheit keinen Wert. Christus Jesus wurde dadurch der Erlöser der Welt, daß er diese reine und vollständige Erleuchtung kundtat — das eine Erfordernis bei jedem Erlösungswerk. Erleuchtung scheint jedoch der Menschheit im Verlauf der Jahrhunderte nur allmählich und als das Ergebnis einer gewissen Art der Entwicklung zuteil geworden zu sein. Man hat im allgemeinen zugegeben, daß die Propheten das Gute sowohl wie das Böse voraussehen konnten, daß sie aber nicht die Macht gehabt hätten, ersteres zu beweisen und letzteres zu verhüten. In vielen Fällen jedoch machten sie sich die Macht des Guten nutzbar und verhüteten oder überwanden das Böse. Auf diese Weise konnten sie das Kommen des Christus voraussagen, der göttlichen Idee Gottes, die da heilt und erlöst.

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