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Eine persönliche Erfahrung

Aus der Oktober 1919-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Meine Dankbarkeit für die Christliche Wissenschaft und für alles, was sie mir gebracht hat, ist groß. Am dankbarsten aber bin ich gegenwärtig für das durch diese Lehre erlangte Verständnis von dem Begriff Kirche. Vor kurzem erhielt ich infolge einer besonderen Erfahrung den überzeugenden Beweis, daß mein ehemaliger Begriff erhöht und vergeistigt worden ist. Als die Verfügung erlassen wurde, daß alle Kirchen wegen einer Epidemie geschlossen werden sollten, bemächtigte sich meiner ein Gefühl des Unwillens und der Empörung. Die Gottesdienste hatten für mich und ohne Zweifel für unzählige andere Menschen einen solch hohen Wert, daß ich mir voller Ärger sagte, es sei doch höchst ungerecht, uns gerade zur Zeit der größten Not der Hilfe dieser Gottesdienste zu berauben. Ich glaubte, dieser Unwille sei vollkommen berechtigt, da ich es nicht nur für widerrechtlich, sondern geradezu für eine Torheit hielt, die Menschen eines Gottesdienstes zu berauben, dessen einziger Zweck darin besteht, Krankheit und Sünde zu heilen und Furcht auszutreiben — und zwar nur deshalb, weil einige unaufgeklärte Menschen nicht begreifen können und nicht begreifen wollen, daß ein solcher Gottesdienst Krankheit unmöglich verbreiten kann, sondern sie durch die Bekräftigungen des göttlichen Gesetzes, die daselbst stattfinden und ins Bewußtsein aufgenommen werden, vernichten muß.

In diesem mentalen Zustand übte ich die reine Selbsttäuschung, denn ich wußte gar wohl, daß es keinen gerechten Zorn gibt. Wahre Rechtschaffenheit, die in richtigem geistigem Denken besteht, kennt und empfindet keinen Unwillen und Ärger. Ferner war es mir klar, daß ich weder mir noch anderen half, indem ich diesen widerspenstigen Gedanken nachging, und daß diese Gedanken sicherlich nicht dazu beitrugen, die Türen irgendeiner Kirche zu öffnen. Somit besann ich mich auf ein besseres Verfahren, nämlich gerecht zu denken. Ich erkannte, daß dies dazu helfen würde, auf der menschlichen Daseinsstufe den richtigen Ausgleich herbeizuführen, damit alle Menschen Recht und Gerechtigkeit erlangen und ein jeder sich der heilenden Wirkung unserer Kirche erfreuen möchte.

Dann nahm ich, wie es die Schüler der Christlichen Wissenschaft stets zu tun pflegen, meine Zuflucht zu „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ und fand auf Seite 583 die Definition von Kirche. Ich hatte gemeint, ich verstände diese Definition sehr gut, sah aber bald ein, daß ich nur den Anfang gemacht hatte. Als ich die bekannten Worte las: „Der Bau der Wahrheit und Liebe; alles, was auf dem göttlichen Prinzip beruht und von ihm ausgeht,“ erschloß sich mir plötzlich die Erkenntnis, daß niemand je des Baues der Wahrheit und Liebe beraubt worden ist noch desselben je beraubt werden kann; daß dieser Bau eine göttliche, im geistigen Bewußtsein des Menschen stets gegenwärtige Idee darstellt; daß die Kirche etwas Wesentliches im eigenen Bewußtsein ist, und zwar etwas, was uns nie geraubt werden kann. Die Türen dieses Baues sind nie verschlossen gewesen und können nie verschlossen werden; sie sind allezeit und ewig offen; kein amtliches Verbot hat sich je auf das erstreckt und kann sich je auf das erstrecken, „was auf dem göttlichen Prinzip beruht und von ihm ausgeht,“ denn es ist der Ausdruck des ewigen, unveränderlichen, stets gegenwärtigen, stets wirkenden Gesetzes, des Gesetzes, das stets die Annahme von Krankheit, welchen Namen sie auch trage und welcher Art sie auch sei, verneint und völlig vertreibt.

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