Der Gedanke an die Unveränderlichkeit Gottes bringt dem Bewußtsein den wahren Begriff von der Zuverlässigkeit, von der Beständigkeit des Guten nahe und läßt keinen Raum übrig für den Glauben an Unsicherheit oder Unentschiedenheit in irgendeiner Richtung. Diese Unwandelbarkeit Gottes wurde stets geliebt, denn es ist ein Element, das die Menschen notwendigerweise in Ihm finden mußten. Ohne dasselbe wären sie der Ungewißheit, ja der Möglichkeit der Vernichtung preisgegeben gewesen. „Ich, der Herr, verändere mich nicht, und ihr, Kinder Jakobs, seid nicht aufgerieben worden“ (Zürcher Bibel), sagt Maleachi in seiner Darlegung der Unveränderlichkeit Gottes. Gerade weil Gott unwandelbar und unvernichtbar ist, können die Menschen ihre Errettung von Ungewißheit und Vernichtbarkeit finden. Wäre in dem Wesen Gottes auch nur ein einziges Element der Veränderlichkeit, so hätte die Menschheit nichts zu hoffen. Nun ist aber Gott derselbe gestern, heute und in Ewigkeit, und die Menschen können daher Erlösung von allen Vorstellungen der Unsicherheit, der Vergänglichkeit und der Unwirklichkeit erlangen.
Die Bibel tut durchweg die Unveränderlichkeit Gottes als die Unveränderlichkeit der Vollkommenheit dar, wohingegen der menschliche Glaube an die Wirklichkeit des Bösen sowohl wie des Guten, des Teufels sowohl wie Gottes die Sterblichen mit allerhand widersprechenden Theorien erfüllt. Trotzdem aber haben sich die Menschen Gott beharrlich als das absolute, unwandelbare Gute gedacht, weil sie eben etwas suchten, auf das sie sich verlassen konnten, auf etwas, was sie dann, wenn sie es am nötigsten hatten, nicht im Stich lassen würde. Gerade diese Unwandelbarkeit Gottes hat sie stets angezogen; denn sagt Er nicht: „Ich habe dich je und je geliebt; darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte“? Dieselbe unveränderliche Liebe hat der Welt folgende christlich-wissenschaftliche Definition gegeben: „Unkörperliches, göttliches, allerhabenes, unendliches Gemüt, Geist, Seele, Prinzip, Leben, Wahrheit und Liebe“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 465). Somit hat Gott für eine beweisbare Darlegung Seines Wesens gesorgt, für die Erkenntnis, daß Er stets ewig, unveränderlich, tadellos und verläßlich war und stets sein wird. Dadurch werden die Gedanken für die Wahrheit empfänglich gemacht, man hat einen Grund der Hoffnung, die in einem ist, und das göttliche Prinzip, auf welchem alle Folgerungen und Entscheidungen beruhen, wird offenbar.
Vom menschlichen Standpunkt aus, der mehr als ein Gemüt gelten läßt, kann man keine richtigen Schlüsse ziehen. Falsch anfangen heißt falsch enden. Die Christliche Wissenschaft zeigt deutlich, daß man nur dann, wenn man mit dem bestimmten, unveränderlichen Prinzip anfängt, richtige Entscheidungen treffen kann. Wenn man vom menschlichen Ich ausgeht, wenn man sich fragt, was sind meine Anschauungen, meine Wege, meine Wünsche, was sind meine Begriffe von den Forderungen der Prinzips, so ist alles sofort falsch. Ein solches begrenztes menschliches Urteil und ein solcher Eigenwille schließt die Möglichkeit, den Willen Gottes zu erkennen, vollständig aus. Wartet man hingegen in Demut auf die Entfaltung des unveränderlichen göttlichen Gesetzes des Rechtes, so gelangt man unter allen Umständen zur richtigen Entscheidung. Bei jedem Problem kommt es sehr auf die richtige Entscheidung an. Die Offenbarung der Christlichen Wissenschaft, daß es ein anwendbares, unveränderliches Prinzip gibt, befreit die Gedanken sofort von Furcht, von der Furcht vor Fehlern und Unentschiedenheit, denn sie verleiht die Zuversicht, daß man stets die richtige Entscheidung zu treffen vermag, indem man sich einer jeden wichtigen Frage gegenüber auf die vollkommene Intelligenz, die vollkommene Weisheit, das vollkommene Gemüt verlassen kann. Furcht ist demnach durchaus grundlos, denn unter einer solchen vollkommenen Führung müssen alle Ergebnisse vollkommen sein. Man verlangt danach, sich dieser wunderbaren Leitung sofort anzuvertrauen und so das alte quälende Gefühl der Unentschiedenheit loszuwerden. Die Entscheidung dazu kann man heute treffen. Man braucht jedoch nicht beunruhigt zu sein, wenn man nicht sofort die Fähigkeit erlangt, die Entscheidung zu erkennen, auf welche das göttliche Prinzip hinweist. Gar manches muß erlernt werden, ehe man so weit ist.
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