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Das Werfen eines Steines

Aus der Oktober 1919-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im achten Kapitel des Johannes-Evangeliums lesen wir, wie die Schriftgelehrten und Pharisäer ein Weib zu Jesus brachten und es beschuldigten, das siebente Gebot gebrochen zu haben; und nachdem sie darauf hingewiesen hatten, daß das mosaische Gesetz für dieses Vergehen Steinigung des Sünders fordert, fragten sie ihn, was sie tun sollten. Jesus schien diese Frage zuerst garnicht zu beachten; dann antwortete er: „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.“ Was meinte Jesus mit diesen Worten? Verlangte er von ihnen, was er selbst nicht willens war, zu tun? Sicherlich nicht. Somit muß für ihn das Werfen eines Steines etwas ganz anderes bedeutet haben als für diejenigen, die einen Grund suchten, nicht nur das Weib, sondern auch Jesus zu verdammen. Hatten sie das Gesetz falsch ausgelegt? Man bedenke, daß Abraham einst glaubte, Gott habe ihm befohlen, seinen Sohn Isaak zu töten, dann aber plötzlich eine höhere Erkenntnis vom Willen Gottes erlangte, die dem Knaben das Leben rettete.

Mrs. Eddy nimmt in ihrem Werke „Miscellaneous Writings“ (S. 285) an einer Stelle, wo sie von dem Kampfe mit der Sinnlichkeit spricht, auf „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ Bezug, indem sie dieses Werk „das Buch“ nennt, „das den ersten Stein wirft.“ Auf Seite 447 dieses Buches schreibt sie: „Ein Sünder fürchtet sich, den ersten Stein zu werfen. Er mag wohl als Ausflucht sagen, das Böse sei unwirklich; um dies aber zu wissen, muß er seine Behauptung demonstrieren.“ Bedeutet das Werfen eines Steines nicht die Demonstration der Unwirklichkeit des Bösen — mit anderen Worten, die Erkenntnis der Wahrheit, die sowohl die Annahme des Bösen wie das Ausüben desselben zerstört? Hieraus geht hervor, daß Jesu Worte an seine Frager weder das Weib noch ihre Ankläger verdammen sollten, sondern daß er sie nur in Anbetracht dessen, was sie alle so sehr nötig hatten, darauf hinweisen wollte, wie allein ein Bewußtsein, welches geistige Vollkommenheit erlangt hat, einen solchen Fall heilen kann.

Jesus war nicht gekommen, das Gesetz „aufzulösen,“ sondern es „zu erfüllen, und indem er die geistige Wirklichkeit zur Norm machte, zerstörte er sowohl die Sünde wie die Notwendigkeit, dieselbe zu verdammen; denn beide konnten in der reinen Atmosphäre jenes Gerichtshofes der Wahrheit und der Liebe nicht bestehen. Die Zeugen, die die Anklage stellten, wurden von ihrem Verlangen zu töten geheilt und von der Teilnahme an dem Verlauf des Falles ausgeschlossen. Darauf warf Jesus, als er mit der falschen Vorstellung von einer Sünderin allein war, einen „Stein,“ indem er die absolute Unwirklichkeit irgendeines Traumbegriffes von einer Sünde oder einem Sünder demonstrierte und die Wahrheit über den Menschen als Gottes vollkommene Idee erkannte, die mit Freiheit und Unsterblichkeit ausgestattet ist. Dieses Ereignis bewies, daß das Gesetz allein durch Liebe erfüllt werden kann, denn während Moses nur die Abscheulichkeit der Sünde erkannte und sie mit Verdammnis und Tod bestrafte, lehrte Jesus die Umwandlung der Menschheit durch geistige Erkenntnis. Im Evangelium des Johannes heißt es: „Denn das Gesetz ist durch Mose gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesum Christum geworden.“

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