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Christus, unser Leben

Aus der Januar 1920-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die goldenen Wolken am Abendhimmel, die fernen Inseln im Meer, weit entlegene Jagdgründe — sie all haben dazu gedient, den Ort, wo die Dahingeschiedenen zu finden sind, sinnbildlich darzustellen. Die Lebenden reden von diesen glücklichen Jagdgründen, von diesen gesegneten Inseln, diesen glänzenden Wolken, und lassen dabei ihrer Phantasie in Lied und Sage freien Lauf. Nun hat ja das Christentum gewiß die Hoffnung auf Unsterblichkeit gefestigt; aber der Glaube in vieler Herzen ist trotzdem noch sehr unklar, wie es in den Worten des Dichters zum Ausdruck kommt:

Ich kenne Seine Inseln nicht,
Wo Palmenfächer weh'n;
Nur eines weiß ich: daß wir stets
In Seinem Schutze steh'n.

Über eines meint der Durchschnittschrist im klaren zu sein, nämlich, daß der Tod das Vorzimmer sei, durch das man hindurch müsse, um Unsterblichkeit zu erreichen. Und doch ist der Kummer maßlos, wenn ein teures Wesen in die Pforte des Todes eingetreten ist. Stirbt ein geliebter König, so trauert das ganze Land; überall sieht man Trauerflor und schwarze Behänge, gleich dunkeln Wolken des Kummers.

Die Christliche Wissenschaft erklärt uns die einfachere Bedeutung des Christentums und bringt uns dessen Trost wieder. Im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift,“ heißt es: „Die Wissenschaft ist ein Ausfluß des göttlichen Gemüts, und sie allein ist imstande, Gott recht zu deuten.“ Die Lehren der Christlichen Wissenschaft verkünden uns die ermutigende Botschaft: Fürchte dich nicht und mache dir keine Sorgen. Wenn die Kranken durch die Wirksamkeit der Christlichen Wissenschaft geheilt werden, ist ein jeder in gewissem Grade von der Furcht des Todes befreit; und wenn die Sünder durch ihr Heilungswerk umgewandelt werden, so ist ein jeder in gewissem Grade von der abergläubischen Furcht vor den Schrecken befreit, die vermeintlich auf den Tod folgen.

In allen Fällen ist das Heilen der erste Schritt im Erlangen der Erkenntnis Gottes; und wenn Gott durch die Demonstration oder Offenbarwerdung des Christus erkannt wird, dann wird das eigentliche Leben erkannt. Paulus legt den Gegenstand metaphysisch dar, wenn er sagt: „Wenn aber Christus, euer Leben, sich offenbaren wird, dann werdet ihr auch offenbar werden mit ihm in der Herrlichkeit.“ Und in Wissenschaft und Gesundheit haben wir folgenden Kommentar hierzu (S. 325): „Wenn das geistige Sein in all seiner Vollkommenheit, Fortdauer und Macht verstanden wird, dann wird der Mensch als Gottes Bild erfunden werden. Die absolute Bedeutung der apostolischen Worte ist die: Dann wird der Mensch als Gottes Gleichnis erfunden werden, vollkommen wie der Vater, unzerstörbar im Leben, ,verborgen mit Christo in Gott‘— mit Wahrheit in der göttlichen Liebe, dort wo der menschliche Sinn den Menschen nie gesehen hat.“

Im gegenwärtigen Zeitpunkt der Welterfahrung erheben sich dringender als je Fragen hinsichtlich derer, die wir nicht mehr sehen können, derer, die wohl dem Blick, aber nicht der Erinnerung entschwunden sind, und die Trauernden verlangen ein Zeichen. Wohl sucht der Spiritismus die Sinne durch mechanische Vorrichtungen und durch Geheimtuerei zu befriedigen; doch bieten die äußere Erscheinung und der vorübergehende Sinneneindruck keine überzeugende Auskunft über das Leben. Tatsächlich ist Gott das Leben, und die Erscheinung muß von innen kommen. Des Menschen eigene Gewißheit hinsichtlich des Wesens Gottes verleiht ihm die Zuversicht, daß Gott für alle Seine Geschöpfe sorgt. Das Erscheinen von Dahingeschiedenen in einer Weise, als ständen sie noch mit fleischlichen Zuständen in Verbindung, bringt uns weder die Wärme der universalen Liebe, noch die Gewißheit der Fortdauer des Lebens. Mrs. Eddy sagt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 79): „Die Wissenschaft muß sich über das ganze Feld erstrecken und jedes Samenkorn, das der Irrtum gesät hat, ausgraben. Der Spiritualismus stützt sich auf menschliche Annahmen und Hypothesen. Durch ein höheres Verständnis von Gott beseitigt die Christliche Wissenschaft diese Annahmen und Hypothesen, denn die Christliche Wissenschaft, die in ihrer Offenbarung der Unsterblichkeit auf dem göttlichen Prinzip beruht und nicht auf materiellen Persönlichkeiten, führt die Harmonie des Seins ein.“

Unter dem Druck der Umstände haben Millionen von Menschen Gott selber finden müssen. Unerwartet trat die Forderung an sie heran, den menschlichen, persönlichen Begriff vom Leben daranzugeben, das Kreuz der Selbstverleugnung auf sich zu nehmen; und der Gedanke, dem einer von ihnen mit den Worten Ausdruck gab: „Nichts kommt in Betracht als Gott,“ ist wohl allen auf die eine oder die andere Weise gekommen. Wunden und Verstümmelungen können nichts an dem geistigen Begriff vom Leben ändern, noch kann der Tod die Beziehung des bewußten Menschen zu seinem Schöpfer, der Idee des Gemüts zum Gemüt anders gestalten. Somit gibt es im metaphysischen Sinne keinen Tod, der das Leben und dessen Fortdauer unterbrechen oder das Leben seines Ausdrucks berauben könnte. Es ist daher unser aller Aufgabe, erkennen zu lernen, was Christus Jesus durch seine Auferstehung bewies. Paulus erinnert uns daran, welche „Wolke von Zeugen [wir] um uns haben,“ und indem er sich all denen anschließt, die aufwärts streben, fährt er fort: „Lasset uns laufen durch Geduld in dem Kampf, der uns verordnet ist, und aufsehen auf Jesum, den Anfänger und Vollender des Glaubens.“ Als Anfänger und Vollender unseres Glaubens war Jesus sozusagen der Bahnbrecher dieses Glaubens. Um seine eigenen himmlischen Freuden zu erlangen, erduldete er das Kreuz, achtete nicht der Schande und sitzt daher jetzt „zur Rechten auf dem Stuhl Gottes.“ Es hat also geringen Wert, wenn wir uns an Sterbliche wenden und von ihnen Beweise des ewigen Lebens erwarten, auch hat es keinen Zweck, Gebete für die Toten von Sterblichen hersagen zu lassen. Wir haben alle guten Grund, durch unsere Auferstehung vom Unglauben, Zweifel und Kummer und durch Reue über unsere Sünde, über unsere Krankheiten und unseren Glauben an den Tod der ganzen Menschheit zu helfen.

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