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Vertrauen zur Wahrheit

Aus der Januar 1920-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Jeder Schüler der Christlichen Wissenschaft findet in den zuweilen sehr geringfügig erscheinenden Geschehnissen des täglichen Lebens viele wertvolle Lehren. Wenn er dann später über diese Erfahrungen nachdenkt, findet er, daß sie ihm gar manchen hilfreichen Beweis von Gottes Fürsorge gegeben haben. Die geringeren Dissonanzen, die ihm zuerst sehr peinlich waren, werden ihm dann zu Schrittsteinen — zu Gelegenheiten, die Macht des Wortes zu beweisen und die erworbenen Kenntnisse anzuwenden. Auf solche Weise können wir den Berg der geistigen Erkenntnis ersteigen, nach dessen Spitze jeder Schüler strebt. Dieses Ziel ist jedoch nur durch Demonstration zu erreichen.

Es ist stets nötig, jeden Schritt zu demonstrieren. In welcher Gestalt auch der Irrtum, der Anerkennung verlangt, erscheinen möge, wir können nicht erwarten, viele große Taten zu tun, ehe wir die Wahrheit des Ausspruches unseres Meisters erkannt haben: „Die Worte, die ich zu euch rede, die rede ich nicht von mir selbst. Der Vater aber, der in mir wohnt, der tut die Werke.“ Wenn wir begonnen haben, unser Lebensproblem gemäß der uns von Mrs. Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ dargelegten Auslegung der Heiligen Schrift auszuarbeiten, dann müssen wir auch die erlangte Erkenntnis auf jedes Problem anwenden, das sich uns bietet, sei es groß oder klein, denn sonst haben wir kein Recht, uns über etwaigen Mißerfolg zu beklagen. Oft sehen wir uns Irrtümern gegenüber, die wir für geringfügig halten und die wir glauben berichtigen zu können, ohne das eigene Ich überwunden zu haben. Wie der illusorische Topf voll Gold am Ende des Regenbogens, so führt uns auch das sterbliche Gemüt auf diesen und jenen Nebenweg, bis wir dann nach langer mühsamer Reise erkennen, daß wir dem Schatz um nichts näher sind als zu Anfang. Ehe wir die falschen Zustände überwunden haben, werden wir zu dem alleinigen Gemüt getrieben, und wir finden dann oftmals, wie Sir Launfal auf seiner Suche nach dem heiligen Gral, daß das, wonach wir so ängstlich getrachtet hatten, direkt vor unserer Tür steht. Da war es stets gewesen, nur konnten wir es wegen unserer Blindheit nicht sehen. Alles Gute steht bereit und wartet unser; wir haben uns nur auf den Empfang vorzubereiten.

Während unseres Wachstums im Verständnis der Christlichen Wissenschaft erkennen wir, daß der Fehler in uns selber liegt, wenn sich die Lösung unseres Problems verzögert. Etwas ist verborgen, etwas wird verheimlicht, irgendwo in unserem Bewußtsein wächst Unkraut. Die kleinen Füchse des Zweifels, des Argwohns oder der Furcht haben ein Versteck gefunden. Das Licht der Wahrheit und Liebe ist stets gegenwärtig, und wenn wir die klaren, durchdringenden Strahlen dieses Lichtes unsere Gedanken durchleuchten lassen, kann kein Anspruch, kein Wahn des sterblichen Gemüts Stand halten, sei es Krankheit, Verlust oder Mangel. Ist erst das Denken für die Wahrheit geöffnet, so daß das Licht der Liebe einströmen kann, dann vermag keine vermeintliche Macht das Überwinden unserer Schwierigkeiten und die Bekundung des Heilens zu verhindern. In dem Reich des Gemüts haben unsere sogenannten Probleme nie bestanden; nur in unserem falschen Denken fanden sie Raum. Wenn wir uns erst als Ideen Gottes sehen, die im Gemüt und nicht in der Materie wohnen und die die Vollkommenheit und Vollständigkeit Gottes wiederspiegeln, dann dürfen wir unser rechtmäßiges Erbe beanspruchen — Herrschaft über jeden Zustand, der Gott, dem Guten, ungleich ist.

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