Durch die ganze Heilige Schrift hindurch wird das Wort „Auge“ oft angewandt um geistige Vision zu bezeichnen. So sagt Hiob, nachdem er einen klareren Begriff von Gott gewonnen hatte: „Ich hatte von dir mit den Ohren gehört; aber nun hat mein Auge dich gesehen,“ und der Prophet Jesaja rief aus: „Denn ich habe den König, den Herrn Zebaoth, gesehen mit meinen Augen.“ Dann sagt er wieder: „Deine Augen werden den König sehen in seiner Schöne; du wirst das Land erweitert sehen.“ Gewiß hatten sie damit ebensowenig die Absicht, die Wirkung des physischen Nervs zu bestätigen, wie Jesus, als er zu Philippus sagte: „Wer mich sieht, der sieht den Vater.“ Auf Seite 586 von „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ gibt uns Mrs. Eddy die wissenschaftliche Bedeutung von Augen: „Geistiges Erkennen — nicht materiell, sondern mental.“
Dem sogenannten Sterblichen mag die Funktion des Sehens endlich, begrenzt und unvollkommen erscheinen, oft die unreinen Bilder einer fleischlichen Existenz zeigend, gänzlich getrennt von geistiger Erfahrung. Dieser Annahmsphase mögen Krankheiten der Netzhaut und des Sehnervs, die Folgen von Beschwerden des Tages, erscheinen, während herankommende Blindheit als eine Notwendigkeit des zunehmenden Alters angenommen wird. Das Heilen von Astigmatismus und den verschiedenen Annahmen des sterblichen Gemütes in bezug auf die Augen, ist oft der erste Beweis für den Schüler von der erneuernden Macht der Wahrheit, wie sie gelehrt wird in der Christlichen Wissenschaft. Dies war die freudige Erfahrung des Schreibers als, nach dem er nur wenige Wochen im Lehrbuch und im Neuen Testament über das Leben Jesus gelesen hatte, er seine Brille, die während zehn Jahren als notwendig erachtet wurde, weil völlig unnötig, beiseite legte. Die metaphysische Ursache einer solchen Umwandlung wurde natürlich nicht klar verstanden, aber selbst dazumal war die Vision des Christus deutlicher als Bewußtsein offenbart worden, während die Schuppen der materiellen Annahme so schnell wegfielen, daß selbst eine temporäre Annahme von Gesicht, getrennt vom Guten, umgekehrt wurde.
Das Sehen ist eine Funktion des Gemütes und wird weder durch Zeit, Raum noch Gesetz begrenzt. Als Tätigkeit des bewußten Seins, offenbart Gesicht die Reichtümer des geistigen Universums, immer gegenwärtig im Bewußtsein des Guten. Der wahre Mensch, der die Harmonie des geistigen Einssein mit dem Schönen, dem Reinen und dem Wahren wiederspiegelt, befürchtet weder Augenschwäche noch unvollkommene Nerven. Der Sinn der Materie schwindet vor der Wirklichkeit des Geistes; und die selbstlose Erkenntnis von der Allgegenwart des Guten, offenbart in Leben, Wahrheit, Liebe und Prinzip, bringt den Menschen in vollkommene Gemeinschaft mit dem einen Gemüt, wo alles Friede, Freude und bewußte Macht ist.
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