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In dem ersten Herold, der mir zugeschickt wurde, fand ich ein Zeugnis, das...

Aus der Dezember 1920-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In dem ersten Herold, der mir zugeschickt wurde, fand ich ein Zeugnis, das mir sehr geholfen hat, da der geschilderte Fall ganz ähnlich dem meinen war. Vielleicht nützt dieses Zeugnis, das ich mit großer Dankbarkeit abgebe, auch einem Nächsten.

Als ich noch in Berlin an einer Volkschule angestellt war, litt ich an Nervenschwäche, die sich bis zum völligen Zusammenbruch aller Kräfte steigerte. Das Leiden äußerte sich in geistiger und körperlicher Leistungsunfähigkeit, Versagen aller Muskeln auch des Magens, Herzschwäche, Schlaflosigkeit, Furchtgedanken und was der schlimmen Begleiterscheinungen dieses trostlosen Zustandes mehr sind. Im Sommer des Jahres 1904, nach meinem ersten Zusammenbruch, begab ich mich in ärztliche Behandlung, die ich während vier Jahren fortsetzte in denen ich mehr Urlaub nehmen mußte, als ich Dienst tun konnte und sah mich daher gezwungen, mich pensionieren zu lassen. Die folgenden vier Jahre verlebte ich meist in Sanatorien und Erholungsheimen, nur daß ich mich jetzt, da die medizinischen versagt hatten, dem sogenannten Naturheilverfahren zuwandte. Bei solch einer Kur fand mich die Christliche Wissenschaft. Als ich nach Berlin zurückkehrte, hatte ich drei Behandlungen. Nicht daß ich nun schon geheilt gewesen wäre, aber ich lernte, wie man in der Christlichen Wissenschaft arbeiten muß. Anfangs ging es sehr langsam, ich hatte zu viele Heilverfahren zu vergessen. Den Zeitpunkt meiner Heilung kann ich nicht angeben; sie kam allmählich, so wie ich im Verständnis vorwärts kam.

Wenn ich meine Angehörigen auf die großen Segnungen hinwies, die ich durch die Christliche Wissenschaft empfangen habe, mußte ich immer den Einwand hören, daß ich ja auch jetzt nicht in meinem Beruf arbeite und, daß es sich dann schon zeigen würde, daß es auch wieder nur ein vorübergehender Erfolg sein würde, wie alle früheren. Ich war daher sehr froh als mir Gelegenheit gegeben wurde, auch den Beweis vollkommener Leistungsfähigkeit erbringen zu können. Göttliche Liebe führte mich an einen Platz, den ich mir sicher nicht gewählt hätte. In einer kleinen Stadt Mecklenburgs fand ich einen Platz als Kriegsvertreterin an einer Volkschule wo die Arbeit sehr viel schwerer ist als in Berlin. Anfangs schien es, als sollten die Zweifler recht behalten. Als ich am zweiten Tage aus der Schule kam, fühlte ich dieselbe lähmende Müdigkeit wie früher. Ich machte mir sofort den Gedanken aus dem Lehrbuch klar: „Was auch immer deine Pflicht ist, kannst du tun ohne dir zu schaden“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 385). Als ich mich erhob, war jede Spur von Müdigkeit verschwunden und ist auch während der zwei Jahre, in denen ich diese Arbeit tat, nicht wieder gekommen. Wie groß auch mein Glückund Dankgefühl für die wiedergewonnene Gesundheit ist, so erscheint es mir doch unwesentlich gegen die geistige Erhebung, das wunderbare Gefühl des Friedens und der Ruhe das mich erfüllt, seit ich den Gott gefunden habe, der Liebe ist. Wohl habe ich noch nicht alles überwunden; aber die frohe Zuversicht, mich auf dem rechten Wege zu wissen, wo die Wahrheit die freimacht erkannt wird, verbürgt mir den Erfolg. Ich bin froh und dankbar, daß mich keine Pflichten hindern, mein ganzes Leben in den Dienst der großen Sache zu stellen, daß ich als Mitglied in Der Mutter-Kirche aufgenommen worden bin und daß ich eine Klasse durchmachen konnte. Möge mich Gott befähigen anderen den Weg zum Licht zu zeigen, wie er mir von anderen gezeigt worden ist.

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